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TIT o dj enriafenö er.

Montag, de» 4. Octobcr.

Bald geht das Räbcnvcrk — klipp, klapp —
Der Kammer» wieder auf und ab.

Zn KarlSruh ging bereits cS los),

Die andern folge» klein und groß. Klipp klapp!

Dienstag, den 5. Octobcr.

In „Stuckert" gebtS nickt so geickwind:
Dort seblt'S am reckten gnäd'-icn Wind,
Und unwirl'ck sind so Herr als Knecht.
Zwei harte Steine mahlen schlecht. Klipp klapp!

Mittwoch, dc» 6. Octobcr.

In Dresden schaut das höbe HauS
Der Kammern nach dem Wind schon auS.
Das Mahlen nun beginnt non vorn,

Der Präsident heißt Habcrkorn. Klipp klapp!

Mochenkalender.

Tonurrstag, den 7. Octobcr.

Auch Anhalt und manch Länlckcn klein
Rust die aclrcuen Ständchen ei»

Und beißt sic niablen brav und frumm
Die Säcke vom Domanium. Klipp klapp!

Freitag, den 8. Octobcr.

Bald geht es auch in Gera an:

Will eine neue Aera ha'n,

Will nicht mehr trchn sich aus Befehl,
Will Stroh nichtmahlen jondernMehl. Klipp

Sonnabend, den!>. Octobcr.

Und eh' die Woche ist vorbei,

Dann klappertS, plipperlS rings — juchhei,
Es dreht auch in der Rcsitcn;

Die Mühle sich dcS Parlaments. Klipp klapp!

Kladderadatsch.

Humoristisch- satirisches Vochenlitalt.

Ticscs Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage. Man ! Abonnements-Preis für Berlin und die Preußischen Staaten 21 Egr.
abonnirt bei den Post-Anstalten des In- und Auslandes, sowie in den ! vierteljährlich. AboiincmentSprcis für alle aiißerprenstischott Staaten
Buchhandlungen. ! 22 Sgr. vierteljährlich. Einzelne Nummern 2>. Sgr.



^oram komm her. mein 8ohn, merk' aus die Rede meines
Mundes und die "UTeisQcit, so von meinen Cipjicu gehet, und
vernimm die Parole und die Losung der nächsten Mache.

Denn die Mache ist reich, und Manches geschiehet in ihr:
denn mit ihr beginnet ein neu Ünartal des Rladderadatsch,
und Vieles, das lustiger ist, als irgend Einer singen »nd sagen mag.

Denn ich schaue hinüber »ach der 8ei»e und sehe ein Meib,
schön von Angesicht und stattlich von gestalt, so da sammelt all'
ihre Perlen und Edelsteine in ein Tüchlein und gehet heimlich mit
ihnen nach dem Llout-äo-kiLtö und gibt sic hin zum Versatz.
And nimmt die Reden und Verheitzuugen ihres Mannes, und trügt
solche zum Räsekrämer und uerkaust sic als Maculatur. And
thul den Erlös für Reide zu den Ersiiarnissen, so sie angesammelt
aus den nicht bezahlten Lebensversicherungen ihres Rindes, »nd
nimmt das ßcfö, und schisst sich ein nach dem Morgenlande, gen
Aegiijite». und-

Die Mache sängt gut an — sagt der Franzose, da er
vernimmt, datz 8IE fort ist.

And ich schaue zurück nach der S ji r cc, und ich sehe daselbst
viel hundert Männer sich versammeln in einem grotzen 8aat.

And ihre Versammlung wird erössnet feierlich und mit Reden,
und wird ausgesüllt mit Reden und beschlossen mit Rede». And
etliche Menige reden weise, Viele aber thörichl. And ihre Reden
schallen laut und werden gedruckt. And wenn sie »erhallt sind,
ist der Eindruck verwischt, „nd der Druck wird ebensalls
verw—endet zum Entpacken. und sie sind, als wären sie nicht ge-

wesen. und die Redner werden ungehalten darob, datz es ihre
Reden nicht geblieben sind.

And du verwunderst dich, mein 8oh», datz ich mich solcher Morte
vermesse über deir Landtag der Preutzischen Monarchie.

Ich aber rede nicht von ihm, sondern von den Turnhallo-
ren, so sich versammeln in der 8tratze der Prinzen, das
8alz des wahren Ehristenthums aus der 8oole der Eonsistorien
und Provinziatsiinoden heraus zu siede» und zu dampsen.

And e« wird sich verbreiten aus der Prinzeustratze über
ganz Rerti» ein sützerDust und Mohlgeruch von den Hhacintheil
des Protestantismus. Die freie Gemeinde aber wird kom-
men, und wird sie beleuchten mit ihrem DttNkcl, »nd wird sinden,
datz auch sie nichts sind denn R lat sch rosen des historischen
Ehristenthums, uub werden verduften vor dem ächten Earme-
liter-geist des evangelischen Dberkirrhenralhs.

In Rom aber wird sein grotze /reude und Mohlgesallen,
»nd ,,'n bitzche» Deknmenisch, das Klingel ja wunder-
schön" — singt lustig der gebildete Hausknecht des Vn»

Aeber Rom aber und über Paris und Rerlin und Mie»
und wie sie heitzen möge», die 8lüdle und 8lätleu der Thorheit,
sitzt lachend Einer, der ihrer Aller spottet. Er lachet ihrer, indem
er sie lachen macht. 8ein Lachen ist die geitzel der gewaltigen
1 und der Troll der 8chwachen. Er kann lachen: den» er ist das
j gewissen der Hegenmarl und der Projihel der Zukunsi — l’homme
qui rit! Sein Raine aber ist —


üiiiddrradntsch
 
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