Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Der von damals, -x

i.

An der Börse.

Erster Jobber. Herr, Sic gehen ja mit »icincm Schirm davon! So-
fort geben Sie mir de» Schiri» wieder!

Zweiter Jobber. Entschuldigen Sie, cs war ein Jrrthum.

Dritter Jobber. Was? Das ist ja mein Schirm, der mir gestern
wcggckommen ist!

Vierter Jobber. Nein, es ist meiner, den ich seit acht Tagen
vermisse!

Fünfter bis vierzehnter Jobber. Meiner ist cs! (Eine großartige
Prügelei cnllplni» fid>; der Schirm wird in Fetze» gerissen.)

Ruhiger Beobachter. Und dabei ist cs meiner! Und das sind die-
selbe», die vor sechs Wochen noch mit Tausenden um sich warfen!

II.

Im Thiergarten.

Zwei Schnorrer begegne» sich und sagen ä tcmpo: „Bitte, gnä-
diger Herr, um eine milde Gabe! Ich habe de» ganzen Tag noch

Sie erkennen einander und rufe» wieder zugleich: „Ah! Herr Direktor!
Wer konnte das denken?"

Ein Glücklicher (aus GummirLdcin dazwischciifahrend). Ans dem Wege, ihr
Lümmel!

Erster Schnorrer. In demselben Wage» saß ich ror einein halben
Jahr!

Zweiter Schnorrer. Ich vor einem Vierteljahr!

Erster Schnorrer. Schnorren wir, zusammen auf Aclien!

III.

Im Bade.

Der Wirih. Hnrrah! Da konimt Ter von damals, der uncimcßlich
reiche Börsenfürst, der hier die halbe Million verzehrt hat! — Alle Mann
auf Deck!

Der Oberkellner. Aber zu Fusi!

Der Hausknecht. Und ohne Gepäck!

Der Portier. Und abgerissen^

TaS Stnbcnmädchen. Und nüchtern!

Ter Wirlh. Thut nichts; diese großen Herren haben oft schc^
Launen. Er reist eleu incognito. (Zn dem «nksmmNngä Sei gegrüßt, fr
haben«!

Der Oberkellner. Fürst der Fürsten!

Der Hausknecht. Stern des Jahrtausends!

Ter Portier. Gottheit!

Das Stubenmädchen. Idol!

Der Wirth. Die siebzehn Prachtzimmcr sind schon bereit!

Der Oberkellner. Die Indianischen Vogelnester schmoren schon in Ccct>

Der Hausknecht. Die Stiefel können wieder mit Schnepfend»»
geschmiert werden!

Der Portier. Ich bin auf jeden Zustand vorbereitet!

DaS Ltubrnmädchcn. Der Fußboden ist schon mit Perlen gestreut!

Der von damals. Hört einmal, Leute! Ich habe eigentlich nicht die
Absicht, hier zu übernachte»; ich wollte nur fragen, ob hier vielleicht - al:-
Sachen zu verkaufe» sind? Hosen, Westen, altes Silber, altes Gold „. dgl

Das ganze WirihShauSperfonal causcmanecrstiebc»«. Ah! Dl,'.
Schmeißt ihn 'raus!

IV.

Am häuslichen Herd.

Ein Zurückgekommener. Nun habe ich mir für de» letzten Gummi
Silber gekauft, und habe mir für das Silber in Wien einen Dcstci-
rcichischcu Gulden prägen lassen, der mich auf 19^ Silbergroschcn
kommt. Nun trinke ich einen Gilka für einen Sechser, um mir den
Gulden wechseln z» lassen. Hätte ich nun, wie ich voraussetzte, IS; Sgr.
herauSbekominen, so hätte ich mir gleich wieder einen Gn/Sea prägen
lassen und hätte wieder einen Sechser vertrunken, und hätte, aus düse
Weise fortfahrend, immer meine Nahrung gehabt, lind nun gerade müssen
die Oesterreichischen Gulden auf 19 Sgr. heruntergehen! — Auch
bei den Bergwerken kam ich zu spät. DaS ist mein Unglück!

•KTahhmiHnlftli.

<feuiffefon.Tr

Fürst Bismarck ist von den, Künstlerverein „Malkasten" zu
Düsseldorf zum Ehrenmitglied eniannt worden in Anerkennung der Ver-
dienste. welche er sich um Historie, Schlachtenmalerei und Marine
erworben. Diesem Ehrendiplom fügen wir den Wunsch bei. daß cS dem
Fürsten vergönnt sein möge, sich einst auch als Schöpfer von Blumcn-
und Fruchtstücken und Stillleben anszuzeichncn.

Die akademischen Künstler des Kladderadatsch.

Kn Lord 8fanhoj>e.

Für uns '»cn neuen Orden vorgcschlage»?

Mylord, wir haben fast zu viel bereits;

Nur schwer entgeht daheim man seinem Kreuz,

Und schwer genug hat man daran zu trage»!

Die Künstler und Gelehrten Europa s.

Vor einundvierzig Jahren schrieb Victor Hugo, als sein Stück „Lc
roi s’amuso“ von de» Ministem Louis Philipps verboten wurde:

„1,'nuteiir nc pouvaut croire a taut <l’insolcuee ct <le folie,
oourrüt au theatre" etc. etc.

Heut ist sein Stück wieder,»» verboten, und zwar durch die republika-
n i s ch e R e g i e r» » g. Wir sind neugierig zu erfahren, ob Herr V i c t o r H u g o
endlich zu dem Glaube» an die .Insolenz" und „Narrheit" der .großen
und heiligen Nation" bekehrt ist.

Eine Ikiederösterreichifchc Ikaiizlei - öffijietfidjc

Wer begehrt Kanzlci-Officier zu werden
Im gesegneten Lande Nie der-Oe st re ich,

Hör' die Worte des biedern Feldzcugmeisters,
Unsres Maroicic.

Traurig zwar, doch häufig ist'ü wahrzunehmen,
Daß General- und Reservat Befehle
In den Zeitungen sind gedruckt z» lesen —

Sagt der Maroicic.

Darum sind aufs strengste zu überwache»

Die Ausgaben der Heim Kanzlei-Officiere,

»cm ihre politische Gesinnung —

Sagt der Maroicic.

Ile bei Haupt gibt's leider noch Individuen,
Die mit Zeitungölccture sich beschäft'gc»!
Solche sind am schürjsten zu überwachen —

Sagt der Maroicic.

Braver! D» hast ein großes Wort gelassen
Ausgesprochen — möge die Welt beneiden
Deines hcrlichen NamenS Ruhm und Wohlklang,
Edler Maroicic!
 
Annotationen