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Montog, den 18. Januar.

Kladderadatsch legt z» Ehren seines
verstorbenen unfreiwilligen hohen Mit-
arbeiterS eine sechölägige Trauer an.

Dienstag, den 19. Januar.

Am Hofe von Hietzing erscheinen die
Herren in gelbweißer, die Damen in weiß-
gelber Tranerkleidnng-

Mittwoch, den 20. Januar.

Die renitenten knrhessischcn Pasto-
ren beschließen, znm Andenken an den
Verstorbenen so schwarz als möglich zu
erscheine».

Mochenkalmder.

Donnerstag, den 21. Januar.

Verschiedene depossedirte Mon-
archen lassen Messen lesen für des Ver-
storbenen und ihre Seelenruhe.

Freitag, den 22. Januar.

Die vom NeptilienfondS gespeisten
Blätter erscheinen mit eincm schwarzen
Trauerrand,

Sonnabend, den 23. Januar.

Wege» der bevorstehenden Carnevals.
fcstlichkeiten wird die Aushebung der
Trauer angeordnet durch die Ceremonien-
mcister des —

Kladderadatsch.

Humoristisch=satirisches MocheiMill.

Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage. Man ' Der vierteljährliche Abonnements-Preis mit sämmtlichen Beilagen
abonntrt bei den Post-Anstalten des In- und Auslandes, sowie in den > beträgt für In- »nd Ausland 2 M. 25 Pf.

Buchhandlungen. | Einzelne Nummern 25 Pf.

Mczimmert ward vom Stamm der Eiche
- Das letzte schmale Srettrrhaus,

Dann fuhren stc dir „große Leiche",
Den tobten Herrn zum Thor hinaus.
Welch langer Äug! Dir Glocken hallen,
Und düstres Schweigen herrscht umher!
Doch keine Llagc hör' ich schallen,

Lein Äuge seh' ich thränrnschwcr.

Jetzt stehn stc au des Friedhofs Pforte,
Seht hebt dir Lahre man herab;

Doch rin Paar kurze Zegensworte,

Und dann — geschlossen ist das Grab.

Lein Schluchzen wurde da vernommen,
Und Seiner hat zerrauft sein Haar,

And schweigend, wie sie war gekommen,
So wieder heimwärts zog die Schaar.

Nur Liner weinte da am Grabe
Aufricht'ger Lyräncn bittren Zoll:

Weh, daß ich dich verloren habe,

Daß ich dich ewig missen soll!

Du gabst in dürsl'grr Zeit mir Nahrung,
Und wandtest Gaben reich mir zu;

Als heitren Geistes Gffenbarung
Erschienst in trüben Tagen du.

Du trotztest lustig dem Jahrhundert
Und sorgtest für gcfäll'gen Scherz;

Durch drei Jahrzehnte fast bewundert
Hat, Scl'ger, dich mein dankbar Herz!

Da rings der Vorzeit Säulen brachen,
warst du durch hüh're Gunst bestellt
Äum Fels, an dem der Freiheit Nachen
In tausend Stücke morsch zerschellt.

Wie dienten treu dir die Trabanten!

Wie war erhaben jeder Schritt!

Sie Slinden deines Landes kannten,

Die Kammerdiener deinen Tritt.

Dein denk' ich, wenn im Land die Spuren
Des Hcssrnpfluges ich erschau,

Dein, wenn sich auf die mächlgen Fluren
Hcrnicdrrsenkt der Nebrlthau;

Dein, wenn des üundestags Gewimmel
Mein Äug' im Geiste wicdersteht,

Sein, wenn als Schalten Sronnzells
Schimmel

vor meinem Slick vorüberstieht;

Dein, wenn Feldjäger hoch zu Rosse
Sich tummeln über deutsches Feld;

Dein, wenn vor stolzem Fürstcnschlosse
Einsam rin Errcutor hält;

Dein, wen» mit schaurig dumpfem Schlage
Die Slostcrglocke Fulda's klingt,

Dein, wenn der Sursch beim Fcstgelage
Slrafseidcl bair'schen Siercs trinkt;
Dein, wenn ich nach Len Scrgcslehncn
Hinüberschau' zur wilhrlmshüh',

Und mit nauhriinlich tiefem Sehnen
Gedenk' ich deiner auch — beim j eu.

Und könnt' vergessen dich dein Hessen:
verherrlicht schön in Sild und Wort,
Unsterblich doch und unvergessen,

Lebst du in meinen Werken fort.

Nur Einer weint an deinem Grabe
Anfricht'gc Thränen bitterlich:

Weh', daß ich dich verloren habe! —
Ach. und der Einz'ge, der — bin ich.
 
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