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ülafet uns zum Drachenkampfe schmieden des Wortes Stahl,

Ja, schmieden eine Adresse, ihr Brüder allzumal!

Laßt unS die Stimm' erheben zum König auf hohem Thron,

Daß mit der verfluchte» Civilch' er unser Baierland verschon'!

So sprach von München-Freysing der Erzbischof Gregor.

Amen! Das soll geschehen! — so riefen in frommem Chor
Heinrich, Bischof von Passau, und Rcgensburgs Ignaz,

Franz Leopold von Eichstedt und Augsburgs strenger Herr Pancraz.

Auch Bonifaz von Speyer stimmte vergnügt mit ein,

Und Valentin von Würzburg sprach: Amen, so soll cs sein!

Und zu den grimmigen Sieben gesellte sich zum Schluß
Von Bamberg Gabriel Fellner, der Herr Capitcl-Vicarius.

Und schrieben eine Adresse an den königlichen Herrn:

Eh' werden vergehn und erlöschen so Sonn' als Mond und Stern',

Eh' wir dein Gesetz uns fügen des ketzerischen Staats;

Fest stehn wir auf dem Boden des hochbeschwornen Concordats.

Mit seiner Macht dämonisch bedräut der Antichrist
All', was durchs Recht canonisch uns zugcsprochcn ist,

Mischt sich in Ehesachen — sei er darob verdammt! —

Beim Freien und Hochzeitaiachcn geziemt nur uns das Richteramt.

Was brauchst Du, Herr, zu fragen nach Kaiser und nach Reich?

Du, König, kannst vernichten den Feind mit kühnem Streich:

Streich' aus die Reichsbeschcrung mit cineni mächt'gen Strich!

Dann wollen wir in Verehrung und Treu' ersterben auch für Dich! —

Als die Adreffe geschrieben, da setzten nach Kirchenbrauch
Den Namen darunter die Sieben, davor ein Kreuzlein auch,

Und sandten sie dem König. — Mit Würde sprach Gregor:

Oromus, daß sic Gnade mag' finden an des Königs Ohr!

Und fände sie nicht Gnade — sprach Bischof Valentin —

So legt' ich meinen Krummstab und meinen Hobel hin!

Sie muß Erhörung finden — sprach Herr Ignaz mit Trutz —

Wie werden darob sich ärgern der Bismarck, Falk und unser Lutz!

Pancratius lacht: Wie werden iic fallen schier vor Schreck,

Der Lutz auf seine Nase, der Fäustle in den Dr...! —

Da riefen laut die Andern: Amen! So soll's gejchehn!

Bald werden wir am Boden den Lutz und Fäustle zappeln sehn!

So sprachen sie und blieben beisammen einige Zeit
Und harrten frohen Herzens ans den königlichen Bescheid,

Bis daß hernieder ein Bote kani aus des Königs Gemach,

Der also zu den sieben Bischöfen und dem Vicariv sprach:

Vae, vae! Es will der König nicht thun de» kühnen Streich!

In Treuen will er halten an Kaiser und an Reich!

Er laS, was ihr geschrieben, »nd sprach darnach kein Wort,

Und faltete die Adresse und legte stumm sie wieder fort.

Dann rief er seinen Fäustle; der Fäustle kam heran:

Gib du den Herren Antwort, du bist dazu der Mann! —

Der Fäustle nahm die Adresse »nd lachte froh, frei, frisch,

Trug sie nach Haus; dort warf er sie auf den Müll — da liegt der AU

Kla-Lcra-alsch.

q© Fkrüklrtss. )

Müller. 1
Schnitze..!
Müller.
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Müller,
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Schnitze.

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am letzten Ende
Schultze.
Miller.
Fiat justitia -

Müller.

Schnitze,
aus eine» Kos
wollen »ich?

Schnitze.

Müller.

n» in, wolle,, sie

„Es gibt vielleicht kein Symptom, welches so entschieden und sicher den
Verfall einer Kunst bezeichne««, als wenn sich dieselbe — dem Weiblichen
zuwcndct."

So beginnt der große Ferdinand Kürnbcrger eine kritische Be-
sprechung von Ad. Wilbrandt's Trauerspiel „Arria und Messalina".
(S. Nene Monatshefte für Dichtkunst und Kritik. I. Band, Heft I.)

Ferdinand, du sprichst ein großes Wort gelassen aus! Dies
bekunden auf ihren Diensteid die Unterzeichneten:

Antigone, Elektra, Medea, Jphigenia, Emilia
Galotti, Minna von Barnhelm, Maria Stuart,
Jungfrau von Orleans und andere Zeuginnen des
Verfalls der dramatischen Kunst.

In „Maaß für Maaß" (Act V, Sc. I.) lasse ich den Herzog folgende
Worte sprechen:

-„Meiner Sendung Amt

Ließ Manches mich erleben hier in Wien:

Ich sah, wie hier Verderbnis, dampft und siedet
Und überschäumt: Gesetz für jede Sünde,

Doch Sünden jo beschützt, daß eure Satzung
Wie Warnungstafeln in des Baders Stube
Dastcht, und was verpönt nur wird verhöhnt."

Und diese Worte schrieb ich 250 Jahre vor dem Proceß Ofenheim.
Run sage noch Einer, daß ich nicht ein ganzer Kerl und ein großer Prophet

gewesen bin!

William Shakespeare.

Für die Kappenfahrt, welche am nächsten Montag hier stattfinden
wird, soll dem Herrn Pastor Quistorp aus Duchcrow auf Grund seiner
neuesten Erklänmg eine Ehren Mitgliedskarte nebst Kappe zugesandt,
ihm auch eine Huldigungsadresse der vereinigten kleinen und großen Räthe
überreicht worden sein.

-faustisches aus der pariser Hexenküche.

kTunNcÄammcr. imHinlcrgrundc die Republik in Fesseln, von Fragezeichen „milbmN!
Die Rechte. Sie ist gerichtet!

Eine Stimme (der Majorität von der Linken). Ist gerettet!

Chor der Legitimisten. Heinrich! Heinrich!

„Habeimis! Nun haben wir'S!" ruft Ehren-Sigl in Nr. 21 skills
„Bairischen Vaterlands" aus und fordert die „Nachbarvölker"«!,
sich einmal ordentlich zusammenzuthun, Preußen »iederzuschlagcn und „in®!
Borussenthum das Handwerk zu legen", che — das Landstuu»
gesetz durchgeführt und der Landsturm organijirt ist.

Die „Nachbarvölker" werden sich'S hoffentlich noch etwas übcilcgni,
ehe sie dem Aufgebot unter Ehrcn-Siglö Fahnen folgen. Wiffcn sic det.
daß für diesen, zum Glück undenkbare» Fall, nicht nur der Landstura.
sondern ein Land-Orcan sich erheben und Ehren-Sigl nebst Gomplicc*.
vom Erdboden wegfegen würde.

In der Ricdlinger Zeitung vom 23. Januar ist wörtlich folgend»
Mas zu lesen:

„Auf den Antrag des landwirthschaftlichen Bezirks-Vereins-AuöschuW
und nach Rücksprache mit dem königl. Forstamt werden die Besitzer w>
Jagdkarten hicmit ermächtigt, beziehungsweise aufgefordert, die Störche,
diese als höchst gefährlich anerkannt sind, außerhalb der Brütezeit, als»
zunächst nach ihrer Ankunft vor dem Beginn des BrütcnS zu erlegen.
Am 21. Januar 1875. K. Oberamt. Schnitzler."'

Welche Gefahr fürchtet der hochwcise Herr Oberamtmann von de» arinc»
Störchen? Etwa das Ueberhandnehmen der kleinen Kinder und ei«
dadurch hcrbeigcführte Uebervölkerung? Oder sollte es gar das schwayj
weiße Gefieder sein, welches dem biedern Schwaben es so „höchst gcfährlu»
erscheinen läßt, wenn die sonst überall gern gesehenen Gäste ihm aus
Dach steige»?

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