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Jtr. 10. Zweites Beiblatt.

Berlin, den 28. Februar 1875.

XXVIII. OaQrflanq.

<^0 Dir netteste Ltiryrltra. !>^

Und wieder läßt vom Vatikan
Der Grciö den Ruf ertönen:
Verflucht, wer vom Pactircn nock
Mir spricht und vom Versöhnen!

Drum haltet aus in Roth und Drang
Und werdet nicht laß im Streite!

Der Sieg neigt ganz unfehlbar sicki
Zuletzt aus unsre Seite!

So ruft der sinnbcthörte Greis
Am fernen Tiberstrande,

Und höher schlagen die Herzen all'
Der Freien im deutschen Lande.

Kein Friede, solang' im Selavcnjoch
Noch schmachten die Diöcesen,

So lang' der Hirt den Schafen fehlt
Zu Paderborn und Gnescu!

Fahrt immer fort mit dem alten Rccept,
Mit Fasten, Beten und Singen!

Ein alt Hausmittel ist's — es muß
Uns schließlich Segen bringen.

'Mit eigner Hand brach hinter sich
Der Feind die letzte Brücke.

Jetztheißt's: Vorwärts, was kommen mag!
Es führt kein Weg zurücke:

Kein Friede, bis mit dickem Strich
Wir ans der Geschichte streichen
Die Maigesehe, die zur Schmack
Den freien Germanen gereichen!

So betet im HauS und Kirchenstuhl
Und betet auf Markt und Gassen!
Der Himmel muß lick ja zuletzt
Doch etwas merken lassen.

Entschieden wird der große Streit,
ES gcl,t auf Leben und Sterben!

Kein fauler Friede wird die Frucht
DeS Sieges uns verderben:

Kein Friede, bevor der rottende Stein
Den hohlen Colvs; zerbrochen.

Bevor die Frevler reuevoll
An Canossa'S Thore poche»!

Der heiligen Kirche bleibt der Sieg
Und ihren streitbaren Söhnen.

Verflucht, wer vom Parti reu noch
Mir spricht und vom Versöhnen! —

Ja, Scklange Roma'S bäume dich nur!
Dir hilft kein Fluchen und Beten;

Die Ferse, nach der dein Gistzahn zielt.
Wird dir den Kops zertreten.

üfatfcfennfftffrfi.

Für den Monat '
>men sännntliche
tonneinents entgegen.
Gegenwärtige äufta:

3,400 <$rjitf

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Zwei (Centcafe.

Wiudthorst, immer erscheinst du mir als geringeltes Schlänglei»,
Welches des Wanderers Fuß sckeucht ans dem Lager von Moos.
Züngelnd schnellt cS empor, doch ein leichter Schlag mit dem Stabe
Machte- ohnmächtig, und frei wandelt der Wandrer dahin.

Dich, Schorlen,er, vergleich' ich allein dem schnaubenden Keiler,
Der mit erschrecklicher Wnth bricht durch der Föhren Gestrüpp.
Furchtbar ist er zu schau»; doch springt der kundige Waidmann
Nur rechtzeitig znr Seit', saust er »„schädlich vorbei.

Vom Kühnen Hundt »on Hassten und dem gestrengen
Vice -Präsidenten.

Hundt von Hassten, lieber den Etat e» gros
Will ich mich verbreite»;

Dock dabei kommt man gar leicht
» Auch aus Einzelheiten.

Uebcrm Ganze» kann man nicht
Schwebend stets verweilen;

Jedes Ganze, es besteht
Schließlich doch ans Th ei len.

Nun zur Sache ruft man mich?

Ha! ich »inß gestehen:

Säße Rudolf auf dem Stuhl,

Wär's mir nicht geschehen!

2er vieepräsident. Scheint der neue Besen dir
Allzu scharf zu kehren?

Schwärmst du für den alten mehr?

Nun, ich kann's nicht wehren!

In den Sachen des Geschmacks
Hilft kein Dlspüstren.

Aber momentan siehst du
Mich hier präsidiren.

Diese Kühnheit, sprich, woher
Nimmst sic dir sie du sie?

Dich zur Ordnung ruf' ich kraft
Meines Amts!

Bethusy.-

Vo» und nur für Hera.

Gruß an Lorch, den edlen Scholarch in, gemüthlichen Ger
Was dir der Lehrer versagt, schickt dir der —

Wen» Herr Walther von der Bogclweide im neue» deutschen Reich
gelebt und den neuesten Scher; des Papstes, daß nämlich die Maigesehe
ungiltig seien, gelesen hätte, so würde er seine Worte:

„Streich herze sich bi disen zilen niht verkeret,
sit da/, der bähest selbe dort de» urigelouben nieret,

wohl etwas anders und vielleicht folgendermaßen gefaßt haben:

Streich herze sich hiute noch an habest «orte köret
und niht verlachet, swaz die Christenheit er leret,
dein wont ein limitier gcist. unsaeloge torheit In.

Unsere theilweise eingekcrkerten Geistlichen und Bischöfe, die im Lauf der
Jahrhunderte nichts gelernt und »ickts vergessen haben, mögen sicki von ihm
Folgendes gesagt sein lassen:

.Ir bischov’ linde ir cdelen pfaffen, ir sit verleitet,
seht wie incli der bähest mit des ticvcls stricken seitet!“
und vielleicht kommen sie zur Einsicht, daß es vergebens ist, zu töken wider
den Stachel des Staates und des —

Kladderadatsch.

Ad Cancellarium.

Sems in coelum redeas, ditique
Laclos intersis populo Germano,

Novo te noslris vitiis iniqniim

Tollat. Hie inagnos potius triumphos,

Ute ames dici nostor atquo princeps;

Neu sinas nigro minari inultos,

Te duco Bismarck!

Horatius, qni Romanus
esse jam lioluerit

Der Eourrier de Brnrelles bemerkt bei Anlaß der Ermordung des
anticlericalen RcdactcnrS Sozogno in Rom, daß die Katholiken bei diesem
Ereignis! ihre Rachegefühle vergessen hätten, und daß man die Strafe
Gottes darin sehen müsse, daß die Feinde des Papstes vor ihm

Sehr angenehm durch das Bewußtsein berührt, daß der Haß der Ultra-
montanen schon mit dem Tode aufhört, können wir uns der Betrachtung nicht
verschließen, daß dieselben ihre Feinde zu versd,icdenen Zeiten nur deßhalb
haben verschwinden lassen, um den Gefühlen edler Versöhnung Ausdruck
zu geben. Unser ganzer Zorn richtet sich deßhalb gegen die Feinde der
llltramontancn, welche die ihnen so freundlich gebotene Gelegenheit, den
Versöhnung Stob zu sterben, nicht benutzt haben.

Kladderadatsch.
 
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