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Herr Abt, Herr Abt, die Zeit verrinnt!
Den Kellerschlüssel her geschwind,

Daß wir das Merk beginnen!

Daß wir, soviel ein Zeder mag,

Uns selig trinken Tag für Tag
Und selig;iehn von hinnen!

Daß wir, bis der Verderber naht,

Dem Staate rufen 1'er ent,

Doch — Vivat gnoil amanras!

Ahr frommen Schwestern, kommt herein
Und trinkt mit uns den Abschiedswein
Und fingt mit uns: Bibamus!.

Maitötraöatfdj.

Der ffsfitf in AiMß»


Wie das Volk spricht.

(Leipziger Straße.)

Frau Piefke. O Linda, sieh doch man bloß, wie es 'rauszieht! Es
ist im Stande und fängt an zu regnen.

Linda. Mutter, es wird doch nicht?

Frau Piefke. Siehst du, wie sich rechts vonö Kriegsministerium
die Wolke Ballt?

Linda. Die Wolke kann sich noch wieder zerstreue».

Frau Piefke. Wenn sie's man thut! — Und du mit deinen neuen
Sammtpaletot!

Journalist Schwarzseher (hinter de» Beiten gehend). Wie ursprünglich,
wie poetisch und wie zutreffend doch das Volk spricht! Schon lange' ging
ich mit einem Haupt-Artikel schwanger; jetzt suhle ich, er drängt zum Lichte.
Das herrliche Naiurbild von der sich ballenden und vielleicht wieder zerstreuen-
den Wolke gibt mir den Rahmen zu meiner grandiosen Idee. Noch heut
Abend will ich den friedlichen Erdkreis in Schrecken setzen!

.Am Abend.

(Beim Läiidvoigt'Iche» Märzenbier.)

Schnattermann. Habt ihr den Artikel in der „Hiobspost" gelesen?

Hasenherz. Leider! Der Krieg ist in Sicht, die Mobilmachung vor
der Thür.

Rechthaber. Ich hab's schon gestern gesagt.

Aengstlich. Mein Gott! Und der Mauser noch nicht vollständig durch-
geführt! — Wie steht es mit unseren Alliancen?

Bangeinann. Faul! Rußland verschnupft — England erkältet —
Tunis in Geldnoth — Amerika weit. Gegen uns das compacte Conglo-
merat von Frankreich, Italic», Oesterreich, vielleicht auch Spanien
und Monaco!

Unzufrieden. Unsere auswärtige Politik ist zu hastig, zu nervös über-
reizt. Auch ich würde mir das an Belgiens Stelle nicht gefallen lassen.
Und mit Monaco haben wir's für immer verdorben, seit Zeplien, wie ich
höre, mit sieben Galeeren den Felsen, auf dem die Bank steht, blokirt und
den Fürsten beschießt.

Hoffman». Ei» Trost für uns ist die Erfindung des Capitains Boyton,
mit deren Hilfe cs fortan möglich fein wird, auch Inseln und Seestaaten mit
Infanterie anzugreifen.

Krachineier. Krache, was da will — mir kann's nicht mehr schaden!
8i kraelus illabaliir orbis,

Impavidum ferient niinac.

Die Laudvoigt'sche Elster. Wen» man so alt ist wie ich, wie sehr muß
man doch über die Mensche» lachen!

An der Nacht.

(Hinter teil Gardinen.)

Frau. Du kommst heut sehr spät nach Hanse, Karl!

Man». Freue dich, wenn ich überhaupt noch nach Hause komme.

Frau. Herr des Himmels! Was ist dir geschehen?

Mann. Du fragst noch? Der Krieg ist in Sicht. Morgen vielleicht
schon ziehen mir wieder den bunten Rock an.

Frau. Du meine Güte! Mit wem denn schon wieder Krieg?

Mann. Was weiß ich? Mit den Franzosen, Türken, Chinesen — es
ist alles gleich!

Frau. O welche schreckliche Nachricht!

Mau». Nur nicht ängstlich! Der alte Moltkc lebt noch. Der ganz.
Plan ist schon fertig. Wir werden fie schon wieder imterkriegc», wenn? aurfi
noch mehr sind. Ha! Wie ich bei Gravelotte stand, alles vor mir nietvr-
schmetternd! Piff — paff — puff — und dann — videbuml — die Em>
nate — und piff — paff-(Schläft ein.)

Am andern Morgen.

(Im Potsdamer Viertel.)

Dr. 51. Wissen Sic schon, Herr Geheimrath, daß der Krieg in Sicht ist?

Geheimrath B. Nein, ich weiß es nicht; ich habe ihn »och nicht gesehen.

Dr. 51. ES steht ja in allen Zeitungen.

Geheimrath B. Ich lese keine Zeitungen.

I)r. 51. Leider ist es nur zu wahrscheinlich. Die katholische Liga iß
fertig. Oesterreich, Frankreich und Italien haben sich verbündet, um
zum Bcßtcn des Papstes vereint auf uns loszuschlagcn.

Geheimrath B. Und sollte cs wirklich Narren gebe», die öciglcidifii
glauben?

Dr. 51. Mein Herr! Ich muß mir-

Geheimrath B. Adieu, mein Beßtcr! Ich will machen, dnßichfmt-
konune, sonst haben wir den Krieg schon hier!

Vor Krieg außer Sicht.

(Redaetionslocal der .Hiobspost').

Journalist Schlvarzsehcr. Welch einen Sturm hat mein Aussatz hrmo
gerufen, der doch nur eine objcctive Studie war! Er hat die Gcsellschafi mit ,
Schrecken erfüllt, Tausende von Federn in Bewegung gesetzt, de» Telcgrapt« |
in Beschlag genommen und auf der Börse Verluste von Millionen Heck!' !

Des grausamen Spiels soll genug sein! Ich sagte ja gleich, daß ck |
Wolke, die sich bildete, sich auch wieder zerstreuen könne. Und warum!«»
eine gebildete Wolke sich nicht auch zerstreuen? Wohlan, zerstreue dich, Mb!
Athme iviedec auf, beruhige dich ivieder, erschütterter ErdkrciS! Noch an
diesem Slbend sollst du erfahre», daß der Krieg vorläufig wieder außer Licht
gekommen ist.

Welch eine Macht sind wir!

Vas Nachspiel.

(Au der Börse).

Slaron. Hast du es wahrgenommen, MoscS, und hast gckanst, wie«
-Papierchen sind gefallen, und hast verkauft, ivic cS doch «lischt war iwH(
sind ivicdcr gestiegen?

Moses. Ich Hab'.

5laro». Hast du? Haben «vir doch gemacht '» reinlich Geschäftche» 1'“ |
die miserable Zeiten! Der alter Gott lebt noch.

Moses. Er soll leben hundert Jahr!

Beide. Denn daß die Conrse sich senken und heben,

DaS ist ja eben der Börse Leben;

Und dag er heben und senken kann —

Welch ein Spaß si'ir den Börsenmann!

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