llTürtjenfuU'rahiT.
Montag, den 26. April.
Herr Wiudthvrst.Mcvpc» beweist, datz
die pariser Blutbvchzeit eigentlich ein ganz harm-
loses Ereignitz gewesen, und dag nur durch M c >> e r -
beer die Geschichte gefälscht worden ist.
Dienstag, den 27. April.
Herr Rcichensperger hält eine Rede über
die Wohlthate», welche die heilige Inquisition
cn Protestanten in reichstem Maß erwiesen hat.
Mittwoch, den 28. April.
Die Behauptung, das! Giordano Bruno,
H » ß und Sav o n a r o l a wegen Ketzerei verbrannt
worden seien, wird von Herrn r o n S ch o r l e in e r -
Alst aiS eine infame Lüge bezeichnet.
Mochmliaiender.
Donnerstag, den 29. April.
Der Abgeordnete Hereman» veröffentlicht
eine Schrift unter den, Titel .Xinienes, Tor-
haitcii Eiigel der Menschlichkeit'.
Freitag, den 30. April.
Die Schriften, in denen Jakob von Hog-
itraaten verlangt, daß Luther alö Ketzer
verbrannt werden solle, werden vom Grasen Brühl
für gefälscht erklärt.
Sonnabend, den 1. Mai.
In dankbarer Anerkennung der Verdienste, welche
Tili» sich in» die Sache des Glaubens erworben,
beantragen die Herren von Gerlach und der ehe-
nialige Oberpräsidcnt der Provinz Sachsen, Herr
v o» Witz l cb cn, daß dem General ein Erzdenkmal
im Dom zn Magdeburg errichlet werde.
Kladderadatsch.
Humoristisch - satirisches Wocheuktatt.
Dieses Blatt erscheint täglich mit AnSnahme der Wochentage. Man ! Der vierteljährliche Abonnements-Preis mit sämmtlichen Beilagen
abonnirt bei den Post-Anstalten deS In- und Auslandes, sowie in den beträgt für In- und Ausland 2 M. 2s Pf.
Buchhandlungen. ! Einzelne Nummern 25 Pf.
t welch ein großes Unrecht Nom geschieht!
welch eine Flut durchaus grundloser Klagen!
Sy' Und immerfort hört man das alte Lied.
Nun blickt zurllck bis zu den allsten Tagen!
Sagt, wann hat Nom das Ncchlc nicht erkannt?
wann hat es Den, der ohne Zchnid, erschlagen?
wann ward von Nom je eines Mörders Hand
Kewchrt mit einer Waffe, daß sic schneide
Lin Leben ab, das man beschwerlich fand?
Oer mit dem hcil'gcn Ablaß in dem 6leide
Einmal zu Helft aus den Granier schoß,
Schoß lhcils der Heining wegen, iheils aus Freude —
Da mußle just vom oberen Geschoß
Herunter kommen, in die Schußbahn lausend,
Iler gute Fürst, Nassau'- erlauchter Sproß!
Nie stellte anders als mit Wasser tausend
Ein srommer Priester unsrem Slick sich dar,
Nur mit Gebet der Seelen Heil erkaufend.
Her Pedro d’Arbues ist offenbar
verlästert stark — drum laßt sein Fob erschauen!
Nerbrannt' er Anben? Nein, das ist nicht wahr —
Nur wärmen wollt' er sie, weil er vor Allen
Sie zärtlich liebt': und weil er leider blind,
Ließ er gewöhnlich sic ins Feuer falle».
® glaubt es mir: die Albigenser sind
Nicht stumm gemacht durch grausame Lcsehdung,
wie leider heut noch lernt ein jedes Lind —
Sie wichen nur der frommen Ueberredung;
Ein böser Zufall war's, daß über sie
Zugleich das ZIerbcu kam und die Verödung!
Nie wäre» Päpste Schuft' und Mörder, nie!
Nichts Arges war in eines Sorgia Flaschen;
wenn er curirte, war's durch Kiznipathie.
Nie Hai die Kirche sich gestopft die Taschen
Mit ariner Deutscher Gut, und niemals — nein —
An deutschem Mut die Hände sich gewaschen!
Groß war ßc nur im Dulden und verzeihn!
Nie hat ihr Nnth das deutsche Reich zerklüftet,
Sich mischend in den Hader der partei'n.
Die deutsche Treue hat sie nie vergiftet,
Den Vater niemals mit dem Sohn rutzweil,
Noch zwischen Volk und Fürsten Haß gestiftet.
So war vor Alters Nom, so ist es heut:
von seinen Händen träufelt nichts als Segen,
Und nimmer kommt von ihm Unfried' und Streit.
Und dieses Rom will man in Kellen lege»,
Durch schändliche Gcselzr. wie ihr wißt,
Aushungern es und zähmen cs mit Schlägen!
G böse Zeit, die uns gekommen ist!
Denn niemals ward die heil'ge Kirche ärger
ücdrängt durch Macht und durch des Teufels List! —
So zn Herrn windthorst sprach Herr Reichcnsperger.
Mirdderadatsck.
Montag, den 26. April.
Herr Wiudthvrst.Mcvpc» beweist, datz
die pariser Blutbvchzeit eigentlich ein ganz harm-
loses Ereignitz gewesen, und dag nur durch M c >> e r -
beer die Geschichte gefälscht worden ist.
Dienstag, den 27. April.
Herr Rcichensperger hält eine Rede über
die Wohlthate», welche die heilige Inquisition
cn Protestanten in reichstem Maß erwiesen hat.
Mittwoch, den 28. April.
Die Behauptung, das! Giordano Bruno,
H » ß und Sav o n a r o l a wegen Ketzerei verbrannt
worden seien, wird von Herrn r o n S ch o r l e in e r -
Alst aiS eine infame Lüge bezeichnet.
Mochmliaiender.
Donnerstag, den 29. April.
Der Abgeordnete Hereman» veröffentlicht
eine Schrift unter den, Titel .Xinienes, Tor-
haitcii Eiigel der Menschlichkeit'.
Freitag, den 30. April.
Die Schriften, in denen Jakob von Hog-
itraaten verlangt, daß Luther alö Ketzer
verbrannt werden solle, werden vom Grasen Brühl
für gefälscht erklärt.
Sonnabend, den 1. Mai.
In dankbarer Anerkennung der Verdienste, welche
Tili» sich in» die Sache des Glaubens erworben,
beantragen die Herren von Gerlach und der ehe-
nialige Oberpräsidcnt der Provinz Sachsen, Herr
v o» Witz l cb cn, daß dem General ein Erzdenkmal
im Dom zn Magdeburg errichlet werde.
Kladderadatsch.
Humoristisch - satirisches Wocheuktatt.
Dieses Blatt erscheint täglich mit AnSnahme der Wochentage. Man ! Der vierteljährliche Abonnements-Preis mit sämmtlichen Beilagen
abonnirt bei den Post-Anstalten deS In- und Auslandes, sowie in den beträgt für In- und Ausland 2 M. 2s Pf.
Buchhandlungen. ! Einzelne Nummern 25 Pf.
t welch ein großes Unrecht Nom geschieht!
welch eine Flut durchaus grundloser Klagen!
Sy' Und immerfort hört man das alte Lied.
Nun blickt zurllck bis zu den allsten Tagen!
Sagt, wann hat Nom das Ncchlc nicht erkannt?
wann hat es Den, der ohne Zchnid, erschlagen?
wann ward von Nom je eines Mörders Hand
Kewchrt mit einer Waffe, daß sic schneide
Lin Leben ab, das man beschwerlich fand?
Oer mit dem hcil'gcn Ablaß in dem 6leide
Einmal zu Helft aus den Granier schoß,
Schoß lhcils der Heining wegen, iheils aus Freude —
Da mußle just vom oberen Geschoß
Herunter kommen, in die Schußbahn lausend,
Iler gute Fürst, Nassau'- erlauchter Sproß!
Nie stellte anders als mit Wasser tausend
Ein srommer Priester unsrem Slick sich dar,
Nur mit Gebet der Seelen Heil erkaufend.
Her Pedro d’Arbues ist offenbar
verlästert stark — drum laßt sein Fob erschauen!
Nerbrannt' er Anben? Nein, das ist nicht wahr —
Nur wärmen wollt' er sie, weil er vor Allen
Sie zärtlich liebt': und weil er leider blind,
Ließ er gewöhnlich sic ins Feuer falle».
® glaubt es mir: die Albigenser sind
Nicht stumm gemacht durch grausame Lcsehdung,
wie leider heut noch lernt ein jedes Lind —
Sie wichen nur der frommen Ueberredung;
Ein böser Zufall war's, daß über sie
Zugleich das ZIerbcu kam und die Verödung!
Nie wäre» Päpste Schuft' und Mörder, nie!
Nichts Arges war in eines Sorgia Flaschen;
wenn er curirte, war's durch Kiznipathie.
Nie Hai die Kirche sich gestopft die Taschen
Mit ariner Deutscher Gut, und niemals — nein —
An deutschem Mut die Hände sich gewaschen!
Groß war ßc nur im Dulden und verzeihn!
Nie hat ihr Nnth das deutsche Reich zerklüftet,
Sich mischend in den Hader der partei'n.
Die deutsche Treue hat sie nie vergiftet,
Den Vater niemals mit dem Sohn rutzweil,
Noch zwischen Volk und Fürsten Haß gestiftet.
So war vor Alters Nom, so ist es heut:
von seinen Händen träufelt nichts als Segen,
Und nimmer kommt von ihm Unfried' und Streit.
Und dieses Rom will man in Kellen lege»,
Durch schändliche Gcselzr. wie ihr wißt,
Aushungern es und zähmen cs mit Schlägen!
G böse Zeit, die uns gekommen ist!
Denn niemals ward die heil'ge Kirche ärger
ücdrängt durch Macht und durch des Teufels List! —
So zn Herrn windthorst sprach Herr Reichcnsperger.
Mirdderadatsck.