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Luch des UnmuthS.

^reuz und Halbmond stehn in Fehde
- Wieder wie vor alten Zeiten,

Und ich möcht' mit scharfer Rede
Gern für Allah's Zeichen streiten;

Möcht' mit wucht'gem Damastener
Gem bezeugen, was ich glaube,

Daß sich winselnd Der und Jener
Krummen müßt' vor mir im Staube!
Würde nimmer mich erniedcrn,

Wenn ich, ach! nur frei und frank war',
Wenn ich nicht an Haupt und Gliedern
Gar so schwach und lahm und krank wäi
Schrecklich Loos, mit lahmen Schwingen,
Stündlich sterbend, hinzusiechcn!

Allah, mögst du nie mich zwingen,

Vor dem Kreuz zu Kreuz zu kriechen!

Einst hat ei» Derwisch mir prophezeit:
Es wird des Halbmonds Zeichen
Erglänzen in Machi und Herrlichkeit
Und nimmermehr erbleichen —

So wahr als jeglichem Gcthicr
Nur eine Seele gegeben,

So wahr als alle Menschen hier
Mit einem Kopf nur leben;

So wahr als einen Schnabel nur
Die Adler, Geier und Raben,

Nur einen Rachen von Mutter Natur

Die Drachen und Schlangen haben!

So wahr, o Herr, wird bestehn dein Reich
Hoch über andem Geschöpfen,

Als nicht zu finden im Vogelreich
Drei Adler mit fünf Köpfen!

Verfluchter Derwisch, verwünscht der Mund,
Aus dein ich Solches vernommen!

Du hast das Unheil gcthan mir kund;

Ich sehe drei Adler kommen!

Sie schweben heran mit gier'gem Blick —
Fünf Köpfe! Weh mir Armen!

Nun, so erfülle sich mein Geschick!

Es ist schier zum Erbarmen.

Sie haben mir geschmeichelt,
Mich eingelullt in Ruh'

Und mir den Bart gestreichelt:
Wie lieb und gut bist du!

Sie baten mich um Spenden
Mit freundlich treuem Sinn;
Ich gab mit vollen Händen,
Soviel ich konnte, hin.

Sie kannten meine Schwächen,
Sie baten mich danach
Um dies und das Versprechen;
Ich aber — ich versprach.
Und als ich reich versprochen
Auf Ehrenwort »ach Brauch,
Da fingen sie an zu pochen:

Nun mußt du schwören auch,

Beim Barte des Propheten,

Daß voll du und sofort
Bereit bist einzutretcu
Für dein gegebenes Wort!

Und als ich den Eid geleistet —

Mir macht' cS wahrlich Qual —

Da sprachen sic erbreiftet:

Nun schwöre noch einmal,
Schwör' bei des Korans Sure,
Deiner «Seele künft'gcr Rast,

Daß du mit deinein Schwure
Nicht falsch geschworen hast!
Mögst, Allah, du mich hören:

O triff der Feinde Haupt!

Was hilst'S mir, bei dir zu schwöre»,
Wenn Keiner an dich glaubt?

Suleika, nur noch einen Kuß,

Da bald von dir ich scheiden muß!
Das Unheil stürmt auf raschem Fuß
Einher, gleich einem wilden Fluß,

Mit jähem Schritt und Wogenschuß,
Und hinterdrein folgt — o Verdruß! —
Nur Aerger-, Kummer- und Fiusternuß;
Denn nah ist meiner Tage Schluß
Und an der Pforte steht der Nuss',
Dem ich dich, ach! mm lasten muß.
Suleika, nur noch einen Kuß!

fdadikmtatfrfi.

CirirfP Offtiiks Aciidschttitml an kn Herrn Reichskanzler, fiirflrn Hisniank. "3V1

'DaS müssen Sie, hochverehrter Herr Reichskanzler, mir lassen, daß
ich nur selten komme! Wen» es aber durch die Ansammlung des Materials
unvermeidlich geworden ist, dann kann ich nicht umhin, Ihre so kostbare Zeit
wieder in Anspruch zu nehmen.

Daß ich i» allen Dingen und überall Ihre Partei ergreife, werden Sie
mir auch ohne besondere Versicherung glauben.

Das Erscheinen WagenerS bei Ihnen erkläre ich z. B. geradezu durch
Ihre Schlaflosigkeit. Er kommt zu Ihnen als Morpheus oder Proteus,
wie die alten Griechen sagen, und ich kann mir sehr wohl denken, daß Ihnen
die Augen zuiallcn, wenn er seine alten Aufsätze vorliest. Aber sollte dasselbe
nicht durch eine Abkochung von Mohnsamen sich erreichen lassen?

Bei meinem Mann ist es das gerade Gegentheil; der schläft immerzu,
obgleich es mit brennender Cigarre so gefährlich ist. Da ich nun weiß, daß
Sie die Schlaflosigkeit von der Politik haben, so rieth ich auch ihm zur
Beschäftigung mit Staats- und gelehrte» Sachen und halte ihm zu diesem
Behuf die Vossische Zeitung. Aber was hilst's? Kaum hat er sic in
der Hand, so schließt er auch schon die Augenlider und schnarcht, daß es sictc
anhört wie in dem Thal in der sächsischen Schweiz — wie heißt es doch
nur? — wo sich die vielen Sägemühlcn befinden.

Wie es in Berlin aussieht, werden Sie frage». Langweilig! Oede —
wie Bodinnü sagt! Nur ab und zu wird durch ein großes Feuer einige
Abwechselung hineingebracht. Aber schön ist das auch nicht, wenn z. B.
meinem Mann beim Kaiserhof die Uhr und bei Ermeler die Cigarre»,
lasche im Gedränge fortkommt. Beim Rathhansbrand werden sic chm
gewiß das Portemonnaie wegnehmen!

Im Schauspielhaus ist der Cimber. welcher den Marius nicht mn-
bringen konnte, über die Bretter gegangen. Ich halte es nicht für sehr wah

scheinlich daß ein ordentlicher Cimber durch bloße Redensarten mit Augen-
und Faltenwurf sich wird einschüchtern lassen. Ich habe aber allerdings einen

Müller. ^

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Herrn gekannt, vor welchem der zur Pfändung kommende Ezecuter auöiiß,
weil er von dem Psändling in unwiderstehlicher Weise angepunipt wuide.

Die Hubertusjagd ist diesmal glücklich vorübergegangen, weil c-
endlich der Polizei geglückt war, das alte Weib zu fassen und dingfest 5»
machen, durch welches das Schwein immer mit Chocoladcnplätzchen und
MalzbvnbonS gekirrt und auf die Seite gelockt worden ist. Als das Schwein
diesmal feine Wohlthäterin nicht unter dem Janhagel erblickte, wurde es ganz
confuse und lief direct unter die Hunde, die eS natürlich bald bei de» Ligen
hatten. Es muß ein kläglicher Anblick gewesen sein — wenigstens kam mein
Mann, der immer dabei sein muß, um zwei Uhr Nachts sehr traurig
ohne Ucberzieher nach Hause.

Im Aquarium sind jetzt 16 erwachsene Crocodile. Trotzdem M
die Eicrpreise immer niehr in die Höhe.

Der Reichstag ist angegangen, und wer weiß, wann er wieder ans'
hören wird! Da so etwas für die Sprach-Organe der Herren Abgeordnete»
doch sehr anstrengend sein muß — wäre es nicht das Beßte, wen» Jeder
von ihnen sich eine Faber'schc SprechMaschine anschaffte, auf welcher
er dann mit graziöse» Handbewegungcn seine jedesmalige Rede abspielen
könnte?

Der Arnim-Proceß ist zu Ende. Laster hat ein Schreibzeug fc'
kommen. Die Volkszeitung prophezeit noch immer Wetter. A» kn
Dardanellen zählt es. Der Prinz von Wales übt sich im Reist», »n
mit dem Papst ist es noch iinmer das alte Leiden.

Und nun noch EinS! Die Hasen sind dieses Zahr hier unbezahlbar
Da Sie selbst Jäger, und sie dort gewiß »och häufiger sind, so wollie «9
Sie nur bitten, ihm an das linke Hinterbein mittels einer recht starken Stripp
eine» Hvlzzettel zu befestigen mit der deutlich geschriebene» Adreffe
Ihrer tiefuntergebenste»

Friederike Bohmhamniel, geb. P>el>e>
Berlin W. Postlagernd.

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