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Eine Doclor-.frage.


Nation

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Gesicht

»z v., hat tvo6-
— in seinem Testen
schulden kommen \~.
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ni, ha! fr dm lL'

Schnitze. Wir anncn Opfer!

Müller. Worum denn?

Schul he. Na dev wir in Berlin wohnen müssen!

Müller. Woso denn?

Schnitze. Na hast du denn nich Fritz Kapp'n seine Rede im Reichs-
tag jelesen? „In 'ne Stadt, wo man des mehrstc Selb braucht"-

Müller. Un kecns nich hat!

Schnitze. „Die nur Kloaken hat"-

Müller. Oho! Und wo! kecncn Canal und kccne Pauke nich?

Schnitze, „lind kccne vollständige Wasserleitung"-

Müller. Und die Droschken und des Pflaster und dcö Bier und

Schnitze. Nanu hör' uf, sonst wand« ich noch aus!

Müller. DcS hat ja Kapp ooch jethan.

Schnitze. Aber er iü doch wiedcrjckommen!

Müller. Na des iS ja eben des Opfer!

Einer mehr unverbürgten als ^glaubwürdigen Nachricht zufolge, sollen
dem Fürsten BiSmarck in Folge der in seiner Wiederkehr-Rede vor-
kommenden Aeußerungen über Knochenbruch und Callusbildung und
auf Gnind der dabei bewiesenen medicinischen Kenntnisse von mehreren
deutschen Universitäten die Diplome eines EhrendoctorS der Medici»
übersandt worden sein. Wie einst Fürst Blücher bei dem Empfang seines
medicinischen Ehren-DiplomS von Oxford den General Gneifenau, so
soll der neue Doctor Fürst BiSmarck den GrasenMollke sich als „seinen
Apotheker" erbeten haben.




r Dzie

nk Poznanski brachte am 24. November folgendes Extra-

„Könitz, 24. November, 3 Uhr 8 Min. Die Wahlen dauerten von 10
bis 2 Uhr. Die Unfrigen haben gesiegt. 8. von Czarlinüki und Oster-
rath sind gewählt."

Germania, d.h. die wirkliche, soll ein Condolcnzschrciben an die arme
Polonia gerichtet haben, welche seit dem 24. November Herrn Ostcrrath
zu den „Ihrigen" zählt. Die Letztere dagegen soll an die Elftere eine
Gratulation zu ihrer schwere», aber glücklichen Entbindung von dem kleinen
Ostcrrath telegraphirt haben.

Noch ist ungelöst die Frage,

~ '> Mafoca lobesam

Stamme von S chim p a n s e 'S Schlage

Oder von Gorilla'S Stamm.

O Mafoca, Dresdens Zierde,
Schlichte endlich du den Zwist,

Stille unsre Wißbegicrde,

Sage, wem entstammt du bist!

Bist entsprossen du dem Affen,

Der das menschliche Geschlecht,

Das heut lebet, hat erschaffen:
stielte dann dein Ahncnrccht!

Nur ein Wort, Mafoca, rede,

Red' cL mit Urmenschen Ni und,

Und beendet ist die Fehde,

Und die Wahrheit wird unS kund! —
Doch Mafoca schweigt beharrlich,
Nur il,r Auge spöttisch spricht:

Den Bcnif Mafoca'S, wahrlich,
Den erkennt ihr Menschen nicht!
Werdet nie daö Richt'ge treffen.

Nie crrathen, wer mich schuf;

Das Gelehrten-Bolk zu äffen.
Ist mein äffischer Beruf.

Gras Arnim sagt in seiner bekannten Broschüre, er habe nie einen
Franzosen gesehen, der so wenig Franzose sei wie Mac Mahon.
Wie nun, wenn ich nach dem bekannten Sprnchwort: „Wurst wider Wurst" —
ihm das Compliment zurückgäbe? Wenn ich ihm sagte, ich habe noch keinen

Deutschen gesehen, der so wenig Deutscher sei wie —-Aber ich bin

zu sehr Franzose, um cs zu thun!

Der sogenannte Präsident der sogenannten
französischen Republik.

(Erftfnrun g.

Die jüngste Rede dcS Abgeordneten Richter (Hagen) im deutschen
Reichstag veranlasst mich zu der Erklärung, daß ich, der Verfasser deS „Dies
irao“ :c., bei der Strophe meines Liedes:

„Juilcx ergo cum sedebit,

Quidquid Intet apparebil,

Nil inultum remanebit“ —

an die Sitzung des Reichstags vom 22. November allerdings gedacht habe.

Jacoponus, Kirchendichter a. D.

Düser abgesötzter Fürstbüschof von Bröslau, auch der sanfter Hennrüch
vom Sande genannt, kommt mür beunahe vor wü düse süamösüschen
Zwüllünge. Soglcnch dör Euner ü» Preußen an chronüscher Rönütönz
nöbst hiünßugelrölener acuter Oencyclüca vcrslojscn üst, löbl dör Anderer
ün Oestcrreuch ganz vergnügt wü Gott ün Frankrcuch nihig weutcr.
Allcnn aber wü öS mür schcunt, wnrd cune ötwaS schwürigc Amputaßion
nothwöndig ivördcn, damül dor Ucbcrlöbcndcr niicht angcslöckt würd.

_Dör bekannter Pathologe.

-für bü%Bör|c.

Der kriegerische Geist, welcher seit einiger Zeit unter den Besuchern der
Börse Platz gegriffen bat, erheischt eS, die alte Börsenordnung durch einige
neue Paragrapben zu ergänzen. Wir laffen dieselben nach unserem unmaß-
geblichen Vorschlag hier folgen.

8 1. Es ist nicht nur erlaubt, sondern cS wird sogar gewünscht, daß
die Herren Börsenbcsnchcr bewaffnet erscheinen. Regenschirme gellen nicht e
als Waffen; als solche sind vielmehr zu empfehlen: Schlagringe, Todlschlägcr, I
Handgranaten, Revolver, Arkebusen, Strcitkolben, Morgensterne, Hirschsängcr I
und WolfSspieße. I

8 2. Hausse und Baisse machen ihre Sache mit einander durch
offnen Kampf ans. Der siegenden Partei werden 10% zu-, der unter-
liegenden ebenso viel nbgeschriebc». Ist der Kampf „remis", wie die
Spieler sagen, so verliert jede Partei 5 %, und der Kampf muß ain nächsten
Vormittag wiederholt werden.

8 3. Im Allgemeinen erfolgt das Angebot mit dem Revolver und der
.Zuschlag mit dem Lebensretter. Zn AuSnahmcfällen bei besonders eiligen
Geschäften ist auch der Gebrauch der Schleuder, dcS Wurfspeers und deö
kurzen oder langen Messers gestattet.

8 4. Bei Einführung eines neuen WerkhpapicrS ist eS gestattet, behusS
Herausdrnckung des CourseS 100—500 Gepanzerte oder Maskirte mil-
wirken zu laffen.

8 5. Alte oder schwächliche Börsenbesuchcr dürfen sich zu ihrem Schutz
einen bis an die Zähne bewaffneten Bravo mitbringen. Die Bravi dürfen
auch auf die obere Galerie gehen, um von dort aus die Feinde ihrer Herren
abzuschießen. Wird nämlich unten in der Horizontale geschaffen, so fährt
der Schuß leicht durch Mehrere, die nicht bei der Sache bctheiligt sind; und
wenn auch nicht wirklicher Schade dadurch angcrichtet wird, so kann doch der
horizontale Kcrnschuß unangenehme Weitläufigkeiten zur Folge haben.

8 0. Börsenfürstcn dürfen 5—6 bewaffnete Trabanten bei sich
haben. Zn diesem Posten werden sich besonders verflossene Directoren
und Aufsichtsräthe eignen. Um zu verhindern, daß die Trabanten zur
Zeit der Roth weglaufen, werden die Börscnfürsten gut thun, sie mit einer
kurzen Kette an sich zu befestigen.

8 7. Bricht eine Panique ans, so wirft AllcS die Waffen weg. Der
einzig Besonnene, der sich ja in solchen Fällen immer findet, sammelt sie und
vcrkaujt sie aus eigene Rechnung im nächsten Trödclkcllcr.

8 8. Bor der Börse auf der Spree liegt ein Sanitäts- oder
ankenschiff, in welches die Verwundeten gebracht werden. Die etwa
Gefallenen falle» eo ipso einer Actiengesellschaft anheim, welche sie
zu Potaschc verarbeitet.

8 0. Waffen, Gift und Stricke sind in größter Auswahl beim Portier
vorräthig.

In unserem Verlage erschien I» eben

„ alle» Buchhandlung

ib bei allen E>s«»bal>»bücherverkLusern zu haben:

|jiniiori(lird)=fatirifrijrr Ms-Killender des Klndderndistlih für 1876.0^-

XXVII. Jahrgang.

Die VcrlagShandlung dcö Kladdcradarsch.

i W. Scholz, L. Löffler u. A.

er Couvert. — Die srllhcr erschienenen Jahrgänge bei Kalenberg I
A. Hofmann & Comp, in Berlin W., Kronensiraße 17.

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Wir bitten, die Beiblätter zu beachten.
 
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