Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
5

Dir. 31.

Berlin, di» S. Juli 1879. XXXII. OafjltJUlig.

Wcidjenfeafenöcr.

Montag, den 7. Juli.

Daß eS Io tarne, raufet' icb lange
Und sah vor «»gen die Gelahr;

Mir machte nicht dieZutiinst bange,
Nur Lag, was gegenwärtig war.

Dienstag, den 8. Juli.

Nun bat es endlich sich entschieden.
Wag lange nach Entscheidung ries.

Wie schwer ertragen wir den Frieden,
Wenn Alles wankend geht und schiel!

Mittwoch, den 9. Juli.

Wobl unS, dafe eS sich endlich scheidet.
Was nicht Zusammenhalten kann!

Wer auch Lurch die Entscheidung leidet,
Wir sehn sie als ErlSsnng an.

Mochenlinlenber.

Donnerstag, den 10. Juli.

Nachdem so lange bange Schwüle -
Uni hat ermattet und bedrürlt,

Wie sehr erfreut uns diese Kühle,

Die uns ein günst'ger Himmel schickt!

Freitag, den 11. Juli.

Nun wird sich zeigen, wer gewandter,
Wer glücklicher in, Herrsche» ist,

Ob nicht »Sincoro et constanter*
Mehr gilt als Pfisfigteit und Lift.

Sonnabend, den 12. Juli.

Ob Ehrlichkeit und ernstes Streben
Zuletzt den Sieg erringt im Streit —
Darüber sprechen wird das Lebe»,
Darüber richten wird die Zeit.

Kladderadatsch.

Humoristisch - satirisches wochenötatt.

Mit dieser Nummer beginnt ein neues Abonnement auf den Kladderadatsch mit 2 M. 25 Pf. für In- und Ausland. — Wir bitte«
um rechtzeitige Erneuerung des Abonnements, da wir später nicht dafür einstehen köuuen, die bereits erschienenen Stummer« noch vollständig
nnchMiefern. - (Sinjeln. Kümmern, fmneil »Weisen n.« soreätSig, i »5 Pf. j,je utrta,sqa„|,[„„g. A. Hofmam S Co. in tefilL

5iß0c$ = Jrnraliasf.


Her Chorus der dunklen Chrenmnnner spricht:

. uf, stimmet ihn an, den Zubelgesang, und im
Siegstanz schwingt das Tanzbein!
^Denn errungen von uns ist der herrlichste Sieg, der
uns hüllt in festlichen Glanz ein.

^ Was zu hoffen uns fast zu kühn schien, heut schon
wird's allseitig bestätigt:

Des Hobrecht sind wir, des Friedenthal und des Falk
nicht länger benöthigt.

Aber glaubet nur nicht, daß von selber sie gehn, die jüngst sich
erbaten den Abschied,

Auf die — unter uns — man bereits mit Hohn, wenn nicht
gar mit Mitleid herabsieht I

£) nein I Wer irgend hinauf sich schwingt, wer irgend Auto-
rität wird,

Fest hält er die Macht, bis von stärkerer Faust sie ihm aus
den fänden gedreht wird.

So war es der Fall bei den Dreien, die jetzt sich trollen, schmol-
lenden Grolls voll,

Und es stürzte sie nicht der Lulturkampf noch der U)oll-,
Schmalz-, Eisen- und Holzzoll.

Denn längst schon hatte man Oben darin sich ganz und völlig
geeinigt,

Daß von bürgerlicher Gesellschaft einmal die Regierung werde
gereinigt.

So wurde den Drei'n mit dem Zaunpfahl längst ein Wink
ertheilt, der verständlich

And deutlich genug; und wenn heut sie gehn, so kann nur
sagen man: „Endlich!"

Denn was hat wohl ein Mensch, der des „Don" entbehrt, zu
suchen in höherer Stellung?

Das führet ja stets, wie wir wieder es sehn, zum Urach nur
und zur Zerschellung.

Wer nicht Branntwein brennt, ihn sogar nicht trinkt, dieweil
verdummendem Bier er

Zu fröhnen gewohnt, wer die Bildung schöpft aus Brockhaus,
Meyer und Pierer —

Wenn er noch so klug und geschickt sich dünkt und keck noch
mit seinem Nichts prunkt,

Ihm fehlet doch stets, wenn er nichts vom Sport versteht, der
höh're Gesichtspunet.

Wie sehr er sich quäle, sein Dasein bleibt erfolglos immer und
zwecklos,

Denn nimmer doch kriegt er trotz allem Bemühn den richtigen
„Grips" und „Avec“ los.
 
Annotationen