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Hellbronn. G.: Die „Neckarztg." (Nr. 292)
schreibt: „Die argentinische Republik hat einen
Flächeninhalt von 2 885.620 Quadratkilometern
mit 45 689 593 Einwohnern. Dann ist von der
argentinischen Flotte die Rede, „die aus 62 Schiffe
(darunter 13 Panzerschiffe mit 471 Kanonen)
und 9009 157 Mann Besatzung angegeben wird".
Wenn die Zeitungsschreiber doch nicht so furchtbar
übertreiben möchten! Uebrigens bringt wörtlich
denselben Unsittn der „Lokal-Anzeiger sür Varm.-
Elbcrseld und Umgegend" vom 17. December.

Hirschberg. S.: Die in der „Schlesischen
Gebirgs-Zeilung" veröffentlichte Tagesordnung
für die auf den 17. December anberauntte
Sitzung des „Landwirthschasrlichen Vereins" im
Ricscngebirge enthält unter Nr. 3 Folgendes:
„AntragKlosse-Dicht, betreffend einen Beitrag
aus der Vcreinskasse zur Prämiirung gekörter
Buben pro 1902." Ist das denn nölhig?

Hörde. Z.: In der „Täglichen Rundschau"
(Nr. 551) bespricht L. Ewers den historischen
Roman „Der Vater und die Söhne" von
Felix Dahn und sagt dabei: „Die stets aus
dem Verborgenen mit dem Giftzahn drohende
schwer zu fassende klerikale Herrschbegierde, die
sich nicht scheut, den Sohn wider den Vater
auszuspieleu, die furchtbare Gefahr, in der alle
leben, die sich von ihr umschmeicheln lassen, sich
mit allem Denken und Fühlen ihr als Werkzeug
überliefern, die Grausainkeit und höheren Sinnes
bare Wuth und die trotz alles Blutgedünges
unfruchtbaren Schlachtfelder eines Vekenntnis-
kampfeS um ein Jota innerhalb einer Nation,
der nur den machtgierigen Priestern und den
äußeren Feinden dient, und wiederum die er-
greifende Heldengröße ehrlich und gerade
denkenden und thuenden germanischen Wesens
wahren Glaubens und selbst der fürchterlichsten
Entsagungspflicht männlich sich beugender Vater-
landsliebe, sie sprechen aus diesen klar und
einfach gezeichneten Bildern, aus den scharf
umrissenen Gestalten und lebensvollen Vorgängen
deö Buches zu uns." Wer sich in stumpfsinniger
Gewissenhaftigkeit durch diese herrliche Periode
hindurchquälr, har am Schluß alles, was
er am Anfang und in der Mitte hat lesen müssen,
schon längst wieder vergessen.

Kattoioitz. .S.: Mir Dank abgelehnt.

Leer. C.: Im „General-Anzeiger für Olden-
burg und Ostsriesland" (Nr. 29L) sindet man
unter den empfehlcnswerthen Büchern genannt:
..Mannia Samoa. Samoanische Reiseskizzen
und Beobachtungen von Leutnant Richard
Deeken. (Gerhard Stalling, Oldenburg.
Heb. 500 Mark.)" Nachdem nähere Angaben
über den Inhalt gemacht sind, wird noch be-
merkt: „Das Buch ist durch alle Buchhandlungen
und die Verlagshandlung zu beziehen und eignet
sich vortrefflich als Weihnachtsgeschenk. Preis
«leg. drosch. 4,00 M., eleg. geb. 500 Mk." Der
Einband muß für unsere deutschen Verhältnisse
ungewöhnlich kostbar sein. Das wird ja viel-
leicht den einen oder andern Liebhaber an-
ziehen, aber dem Absatz des Vuchö nicht förder-
lich sein.

Leipzig-Plagwitz. G. L_: Ein von Karl
Götschel, Sedanstraße 32, Leipzig, heraus-
gegebenes Extrablatt verkündet: „Leipzig, den

14. December. Das hiesige Schwurgericht fällte
heute Mittag 12 Uhr das Urtheil über die
1897er Verwaltungsorgane der Leipziger Woll-
kämmerei. Es erhielten Herr Kaufmann Erich
Corsica aus Leipzig 7090, Eommerzienrath
Leopold Offermanu aus Leipzig 11000,
Geh. Eommerzienrath Alfred Thieme aus
Leipzig 7000, Kaufmann Johann Daniel
Fuhrmann aus Antwerpen 7000 und Kauf-
mann Fritz Hergersberg aus Berlin 500 Mk."
Danach würden die Herren also immer noch
ein kleines Geschäft machen, während sie nach
den Zeitungsberichten etwas zahlen sollen.
Hoffen wir, daß das Extrablatt des Herrn
Götschel Recht hat!

Merseburg. O.: Im „Merseburger .Kreis-
blatt" (Nr. 299) wird angezeigt: „Kopsschuppen
beseitigen und erzielen Sie mit „Urla", bestes
Haarwasser der Welt. Gegen Einsendung von
1.75 M. franko, oder Nachnahme. Theod.
Sieffka, Dorttnund". Es wird also anf die
Art des Gebrauchs ankommen, ob daö Wasser
die Schuppen erzeugt oder sie beseitigt. Gewiß
läßt mancher sich zum Scherz eine Flasche
kommen, um sich erst Kopfschuppen zuzulegen
und sie dann wieder losznwerden.

Neiße. K.: Die „Berliner Abendpost"
(Nr. 292) beschäftigt sich mit der ReichSsinanz-
noth und beginnt: „Grau in grau, anders läßt
sich das Bild der Reichssinanzlage nicht malen,
so wie es sich aus dem neuen Haushaltsplan
ergiebt." Das wird näher ausgesührt, und
dann heißt es weiter: „Vahern macht Sorgen."
Das gebt das Reich gar nichts an. Die Bayern
mögen selbst sehen, wie sie mit ihren Fiimnzen
zurechtkommen.

Nienburg. L.: In der Nähe von Stade ist
ein Knecht beim Pflügen verunglückt. Die „Harke"
(Nr. 197) berichtet darüber und warnt bei dieser
Gelegenheit davor, beim Pflügen „sich die Beine
um den Hals zu legen." Aus diesen Gedanken
wird doch gerade beim Pflügen so leicht niemand
kommen.

Nürnberg. O.: Die Münchener „Allgemeine
Zeitung" (Nr.346) berichtet auS der Abgeordneten-
kammer: „Im Wahlgefetzausschusse stand
heute die Frage deS gleichen Wahlrechts sür
Stadt und Land zur Berathung. Der liberale
Abg. Dr. Hammerschmidt trat für eine an-
genehme Vertretung der Städte in der Kammer
ein." Die Forderung ist gewiß berechtigt, aber
eine gleiche Vertretung mutz man auch sür das
Land erwünschen. wenn die Debatten glatt und
in guten Formen verlaufen sollen.

Ohligs. L.: Dem „Ohligser Tageblatt"
(Nr. 293) wird auS Cöln gemeldet: „Der Ge-
freite Kahlenberg vom Deutzer Kürassier-
regiment wurde nach zweitägiger Verhandlung,
die bei verschlossenen Thüren stattfand, wegen
wissenschaftlichen Meineids zu 2 Jahren Zucht-
haus, 5 Jahren Ehrverlust und Ausstoßung aus
dem Heere verurtheilt." Der Mann scheint
förmlich auf den Meineid studirt zu haben.
Gut, daß er seine Strafe bekommen hat.

Plauen i. V.: V.: Die „Neue Vogtländische
Zeitung" vom 17. Dec. enthält in ihrem An-
zeigentheil folgende Geschäftsempfehlung der
Gebr. Wilke: „Vertraulicher Rath an

unsere Herren, welche an Damen, sei es
Frau, Braut oder Schätzchen, Weihnachtsgeschenke
zu geben haben, kauft Corsets!" DaS wird
manchem Gelegenheit geben, zwei Fliegen mit
einer Klappe zu schlagen, indem er ein Corsel
der Frau oder Braut und ein anderes dem.
Schätzchen schenkt.

Potsdam. R.: Soeben ist erschienen: „Ein
Lied von de Wet. Text von I. Trojan.
Musik von E. Hnmperdinck. Zum Besten der
Buren herausgegeben vom Komitee der Ehristiän-
Vereinigung Deutschlands zu Ehren de Weis."
Zu beziehen durch Max Brockhaus in Leipzig.
Preis 1 Mark.

Reichenbach i. S. A.: Der „Schlesische
Volksbote" (Nr. 144) schreibt: „lieber den Besuch
des Kaisers in Neudeck als Jagdgast deö Förster
Henckel von Donnersmarck wird u. s. w."
Als ein schlesisches Blatt müßte der „Volks-
bote" doch wissen, daß der Fürst Henckel
von Donnersmarck viele Förster in seinem
Dienste hat, aber selbst keiner ist.

Rinteln. B.: Die ..Schaumburger Zeitung*
(Nr. 144) schreibt: „Vielleicht erleichtert eö die
Auffindung der vor 10 Tagen verschwundenen
Wilhelmine Jacob, wenn wir mittheilcn,
daß dieselbe blaue Augen und dunkelblaues
Haar hat." Wenn das stimmt, so wird die
Verschwundene schon aufgefunden sein.

Salonik. Ein Freund: Das „Journal de
Salonique" vom 5. December meldet: „Malert
les observations des autorit£s allemandes, les mani-
festations contre M. Chamberlain continuent
k Lemberg." Leider ist das, was den Gegen-
stand der Manifestationen in Lemberg betrifft,
nicht ganz richtig.

St. Johann. N. N.: In reizendem Reporter-
stil wird der „St. Johanner Zeitung" vom
17. December aus Illingen gemeldet: „Am
vergangenen Mittwoch verschwand spurlos der
Schmnachermeister Fr. Schr., nachdem am
Donnerstag seine Verhaftung wegen Sittlichkeit
bevorstand." Das „nachdem" und die „Sitt-
lichkeit" sind unbezahlbar.

Shanghai. S.: Der „Ostajiatische Lloyd"
vom 4. October berichtet: „Feldmarschall Graf
Waldersee soll nach einer Privatdepesche des
„Shanghai Mercury" erheblich erkannt sein."
Was dem armen Grafen Waldersee alles
begegnen muß, das geht wirklich ins Weite.

Stralsund. A. M.: Nicht sehr hübsch wird
der „Stralsundischen Zeitung" (Nr. 296) be-
richtet: „Anklam, 16. December. Mehr als
400 Personen hatten sich am Sonnabend im
Bluthsluster Saale eingefunden, um der Anti-
gone durch die Schüler der drei höheren Klaffen
unseres Gymnasiums beizuwohnen, und sicher-
lich ist keiner unbefriedigt von dannen ge-
gangen."

Straßburg i. E. V. I.: Dem „Elsässischen
Volksboten" (Nr. 239) wird aus St. Paul in
Minnesota vom 16. Dec. berichtet: „In den
letzten 48 Stunden herrscht in den Nordwest-
staaten die stärkste Kalte, die je im December
beobachtet worden ist. An einigen Plätzen fiel
die Temperatur auf 590 Grad Fahrenheit —
39,4 Celsius." Die Rechnung stimmt nicht ganz.

[hus dem Bucbbandcl

Der Burenkrieg in Bild und Mort. Von Schriftsteller Fritz Blei) und
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Akren,naterial auf sich einwirken Iaht, von ttcfster Abscheu vor diesen bisher als
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