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Antwerpen. M. L.: In „L’Etoilc Beige“ vom
9. iUuej. ist zu lesen: „ll'einpereur Ouillaume II
consacre tonte son attention au developpeinent de sa
flotte. On a pu lire, en 1900, au dessus de l'entrec
du pavillon de la marine allemande ä I’Exposition
la phrase cclcbre du souverain: „Unsere zukunft
liigh auf dem vasser.“ Sv weis; man dockt endlich
jetjt im Auslande, was der Malier eigentlich
gesagt hat.

Ärnsburg i. W. A.: In einer Besprechung
von Engen Villiods „Wie man uns be-
st iehlt und wie man uns tötet" (siehe
„Magdeburgische Ztg", Nr. 396) heiszr es n. a.:
„Wer übrigens etwa Lust und Neigung ver-
spüren sollte, sich selbst der Vcrbrcchcrlansbahn
zu widmen, der tonnte Villiods Buch als
einen ausgezeichneten Leitfaden benutzen, mit»
er fände darin eine genaue Anweisung für alle
verschiedenen Branchen der Karriere, als da
sind Falschmünzerei, .Mantionssckiwindel, Laden-
diebstahl. Betrug in allen Schatiierimgen.
Bauernfängerei. Hoteldiebstahl, falsches Spiel,
Einbriick.Taschendiebstabl.Erpressuitg.^tranßen-
ranb nsw." Straußenraub läfzt sich natürlich
nur ansführcn in zoologischen Gärten und in
den Teilen AfrilaS. wo der Straus; als Haus-
tier gehalten wird. Man sieht, das; in diesem
Buch an alles gedacht ist, ivas irgendwie oder
irgendwo sich machen lägt.

Berlin. E.F.: Die „Vossisclic Zeitung" vom
13. Angnst bringt einen Artikel über „Die
Berliner Weiße Einst und Jetzt". Darin
heis;t es: „Die wunderbaren Poeten des
„Kladderadatsch", Nndolf Löwen stein und
Emil Dohm, Glasbrenner und die Mit-
arbeiter seiner „Montags-Zeitung", sodann der
unvergeßliche Julius St in de und sein noch
unter uns weilender Konfrater des Humors,
Julius Stetten heim, ebenso ivic Ka lisch
und Salingre, Friedrich Haase und
Weihrauch, Helmerding. Reumann und
Neusche — sie alle, alle habeit einst dem
Berliner Weißbier den dankbaren Tribut ihrer
Laune gezollt, oder ihm häufige, mit gutmütiger
Satire durchsetzte Huldigungen in Poesie und
Prosa dargebracht.- Die Tante Botz könnte
eigentlich doch wissen, das; Dohnt, der sich so
oft über sie lustig gemacht hat, mit Vornamen
nicht Emil, sondern Ernst hieß. — S.: In
einem „Bilder aus Island" überickriebcnen
Artikel des „Weltspiegel. Illustrierter Halb-
wockenchroiiik des Berliner Tageblatts" (Nr. 64)
heis;t cs: „Beim Ritt ins Land, der leider nicht
allzuweit ausgedehnt werden konnte, da in der
Stadt Gleyljavil) selbst genügend zu besichtigen
war, kreuzten tvir auch mehrere Ströme und
Fleckchen, die inmitten der Lavafelder oder der
von Muräneuablageruitgen gebildeten Höhen
sich hinzogen." Das; Muränen aus dem Mittel-
ländischen Meer nach Island gekommen sind
und dort etlvas abgelagert haben, will uns
nicht recht glaublich erscheinen. Und was sind
„Fleckchen"? — s3l L.: Mit Dank abgelehnt.
— L. S.: Die „B.-Z. aut Mittag" vom 15.
d. M. gibt von der Tourenfabrt von München
nach Baden-Baden eine Schilderung, worin es
heißt: „Durch eine tiefe Schlucht geht es empor
zur Höhe der rauhen Alb. wo Kommerzien-
rat Seligmann, der uns inztvischen wieder
überholt hat, mit seinem Wagen abermals fesl-
liegt; links von ihm die hohen bewaldeten

W v x c flia \\ e n

Blanberge. rechts eine ansehnliche Schlucht,
eilt malerisches Bild." Hoffentlich niuunt der
Herr Kommerzienrat zur Freude aller N'atnr-
schtvärmer ntmmehr dort dauernd Aufenthalt.

Braunschweig. L. B.: In Ihren „Neuesten
Nachrichten" vom 9. August ist zu lesen: „Wenn
die Ferienfrende in die Herzen dringt, und die
Wanderlust sich in allen Landen rege macht,
dann werden schneller als sonst die Koffer
gepackt und im behaglichen O-Zuge oder im
beschleunigten Schnellzuge geht es alsdann
hinaus mit frohem Sinn an die ^ee oder in
Gottes freie Natur." So kann man sich irren!
Wir haben bisher immer den Seestrand mit
der See auch für ein Stück von Gottes freier
Natur gehalten. Übrigens halten mir den
O-Zug nicht für behaglich und wissen nicht recht,
was mir uns unter einem „beschleunigten
Schnellzug" vorzustellen haben.

Castrop. L.A.: Die „Castroper Ztg." (Nr. 181)
schreibt: „Der Großherzog von Mecklenbnrg-
Strelitz beabsichtigt, sich mit der Prinzessin
Viktoria von Connanght zu verloben, so war
jüngst ans Grund von Londoner Meldungen in
den deutschen Zeitungen zu lesen. Einige deutsche
Blatter sprachen freimütig ihr Bedauern darüber
aus, das; ein znkünsliger deutscher Bundessürst
sich eine Engländerin zur Frau nehme, und be-
riefen sich dabei ans die bekannten Äußerungen
des Fürsten Bismarck. Denen, die besorgt
mannt, wird die amtliche Mitteilung der Neu-
strelitzer Landeszeitung tvillkommen sein, wonach
die obige Verlobuugsnacht absolut unzutreffend
ist." Run, Verlobnngsnächte kommen ja in
Deutschland vor. z. B. in Mecklenburg-Strelih.
Trotzdem siitden wir es, gelinde gesagt, unzart
von der „Castroper Ztg.". in Bezug auf aller-
höchste Herrschaften von Verlobnngsnächten zu
reden. Hochzeitsnächte sind ja etlvas anderes
und Ehrbareres.

Chemnitz. N.: Den „Nachrichten für Lauch-
städt und Umgegend" (Nr. 61) wird gemeldet:
„London. 26. Juli. Miß Alice Noosebelt,
die Tochter des amerikanischen Präsidenten, ist
in Japan mit zwei königlichen Ehren empfangen
lvordcn." Arme Alice! Zwei königliche Ehren
nur! Für eine Tochter der Vereinigten Staaten
von Amerika sind doch tanseitd königliche Ehren
nur erst eine Lappalie.

Cleve. M. R.: Im „Clevischen Volksfreund"
vom 8. August lesen mir: „Ans Holland wird
getneldet: „Unaufhaltsam weiter schreitet die
allmähliche Abbröckelung der Insel. In diesen
Tagen ist lviederum ein großes Felsstück von
etlva 3 Meter Breite und 20 Meter Länge ab-
gestürzt." Leider — nein doch, so ichlecht
lvollcn mir Holland gegenüber nicht fein — also
nicht leider, sondern offenbar handelt es
sich nicht um Holland, sondern um das von
den spekulativen Engländern durch rechtzeitigen
vorteilhaften Verschleiß an Deutschland gebrachte
Helgoland.

Dortmund. K. K.: „Zur Ärztewahl im
Luisenhospita l" lvird dem „Dortmunder
General-Anzeiger" von einem Arzt in Dortmund
g e s ch r i e b e n: „ 111Ä r z t c k r e i s e n h o ff l e i n a n v e r g e b l i ch
darauf, das; die Stellen der beiden Ärzte öifciitliclj
ausgeschrieben würden. _ Und doch ist dieser Weg
der einzig richtige, besonders ivas die Stelle
des Chirurgen betrifft. Ist es nicht beschämend
für die große Stadt Dortmund, das; jeder

Dortmtutder, der es sich irgend leisten kann,
nach Bochum znm Professor Lösker ins Berg-
mannsheil geht, um sich dort operieren ;u lassen?"
Ganz merkwürdige Passionen scheinen die
Dortmunder zu haben._ — A. K.: In der
„Westfälin, Wochenblatt für das christliche Volk"
(Nr. 33) lesen mir: „Der Unglaube des

israelitischen Volkes hat den Augen des Heilandes
oft Tränen entlockt. Als er vor seinem Tode
unter Tränen zu dem himmlischen Vater betet
(besser wäre „betete") ist (besser wäre „war")
der Unglaube so vieler, für die sein Geld ver-
gebens fließen ivird, die Ursache derselben/' Der
Verfasser des Artikels, in dem dieses vorkoinmt.
gehört ohne Zweifel den Börsenkreisen an. Das
beweist schon sein Stil.

Dresden. Kukuk U: In den „Dresdner
Nachrichten" voin 11. Aug. ist unter „Sport-
Nachrichten" zu lesen: „Cowes. 9. August. Bei
der heutigen Segelregatta um dei, vom deutschen
Kaiser gestifteten Portal wurde „Therese". Eigen-
tümer Felix Simon, erste, „Einna" zweite und
„Rosamunde" dritte." Natürlich »oll es heißen:
„Das vo»n deutschen Kaiser gestiftete Portal".

Clsterberg. P.: Inden „Elsterberger Nach-
richten" (Nr. 91) macht Gustav Meyer bekannt:
„Hotel Lamm. Den lieben Bewohnern von
Elsterberg und der Umgegend hiermit die freudige
Mitteilntig. daß mir von hetite an bis ans
»veüereS die Verwaltung des obengenannten
Hotels übertragen ist. Ich gebe die feierliche
Versicherung ab. daß ich meinen werten Gästen
in meinem neuen Wirkungskreise stets mit srennd-
licher Physiognomie entgegenkommen iverde".
Wozu immer die alten Fremdwörter! Für
Physiognomie haben »vir ja doch das gute
deutsche Wort „Fratze".

Erlangen. Kl.: In der „Augsburger Abend-
zeitung" vom 12. August ist zu lesen: „Morgen
steht die Erstaufführung des viel besprochenen
Schauspiels „DieBrüdervonSt.Boinbard "
bevor. Der heilige Bornbard ist »vohl ein
recht lustiger Patron?

Essen. W.: In Friedrich Thiemes

Kriminalroman,.Der Einängige" ls.„General-
Anzeiger für Essen und Umgegend" lNr. 183)
heißt es: „Der Täter ist unstreitig der Hamburger
Friede, der den Mord entweder allein oder in
Gemeinschaft mit einer andern Person —
vielleicht dem andern Inhaftierten — begangen
und die seltsame Geschichte nur erfunden hat,
um die Behörde ad absurdum zu führen. Es
gehr um den Kopf, da ist ein solcher Bursche
in der Wahl seiner Mittel nicht skrophulös."
Der Teufel hole die Frerndivörter.

Flensburg. K. L.: In der „Flensburger
Zeitung" vom 13. August liest man: „Eine
versteinerte Zigarre ist bei den Ans-
schachtttngsarbeiten im Ohlfsen Bagge Gang ge-
funden worden." War sie auch mirflieh ver-
steinert. oder sah sie vielleicht nur so ans? Um
dahinter zu kommen, muß »viederholt versucht
werden, sie anzubrennen. Nein, letzteres ent-
scheidet nicht. Es gibt auch unversleinerte
Zigarren, die »tickt brennen.

Halle. M. R. P.: In der „Hallischen
Zeitung" vom 9. August ivird berichtet:

„ D e I i tzsck, 8. August. Herr Präparandenlehrer
Kersten Hierselbst ist znm Neservele«ltnant im
Anh. Jnsanierie-Negimeni Leopold Friedrich be-
fördert. Herr K., ehemaliger Zögling deS hiesigen
 
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