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Der Ulmensteiner

Das war der Herr von 1Uinen,lein.

Ter sprach: „O Schreck und Graus!

Gin lump'ges Gräfleiu schlich sich ein
Jus Hohe Adelshaus.

Raus.da, raus da aus dem Haus da!

Ach (jmit ihn auf den Pelz!

Was wollen denn in Lippe hier
Tie lmnp'gcn Biesterfelds?

Ta schreib! so'n Kerl dein Kaisergar! —

Wie mich der Schrecken lähmt!

Ich sind' das nicht nur sonderbar,

Ich sind' es unverschämt.

Lausig, macht der Knirps sich mausig!

Wie schwillt ihm, ach, der Kamm!

Na, dafür kriegt er aus den Deetz
Das Kaisertelegramm.

Ta wandte sich der Biesterfeld
Ans Reichsgericht mit List.

Das hat auch einen Spruch gefällt,

Ter ist der reine Mist.

Pythisch, beinah' paralytisch,

Blödsinnig ganz und gar;

Gin Machwerk, das zu schlecht auch ist
Für einen Refrendar.

Ein Unterschied mus; zwischen uns,

Ten Edlen der Station,

dich, und den Herren Hinz und Kunz,

Und Müller sein und Cohn.

Auf Taille! Sonst hängt uns die Kanaille,
Sie hängt uns an den Strick!

Wir kommen, Tank dem Reichsgericht,

Gar bald zur Republik."

Und wirft inan. Herr von Ulmen stein,

Dich etwa gar hinaus,

So laden wir dich freundlich ein,

Tritt ein in unser Haus.

Herein da, Herr von Ulmen stein da!

Mach dir nichts aus dem Klatsch!

Wir bieten dir ein Obdach an
Bei uns im Kladderadatsch.

St. Erpeditus

Die Bildsäulen des heiligen E.rpeditus sollen aus den Kirchen
Roms und Neapels entfernt werden, angeblich weil niemand weih,
wann er gelebt und welche Wunder er vollbracht hat.

Die Zeitungen sind wieder einmal schlecht unterrichtet. Welche
Kräfte dem Heiligen innewohnen, weih man sehr wohl, die Unterschriften
seiner Statuen „Hodic-Cras" beweisen es. Heute wird ihm von den
Gläubigen ein Wunsch vorgetragen, und morgen ist er schon erfüllt.
Wird er nun aus Nom und Neapel weggeschafft, so geschieht dies nur.
um in München und Berlin ausgestellt zu werden und zwar an der Isar
wie an der Spree in den Ministerien. Auch sollen sich verschiedene Hoch-
schulen um derartige Bildsäulen beworben haben. An jeder wird ein
Kasten zur Aufnahme von Gesuchen angebracht werden, und wenn sic
von Zentrumsabgeordneten herrühren, die sie heut in den Kasten werfen,
dürfen sie morgen bereits auf Erfüllung rechnen.

Ter heilige E.rpeditus macht ganze Arbeit: das Stadium der
wohlwollenden Erwägung und der schwebenden Erhebung sind ihm
bei Zentrumswünschen unbekannt. Freimarken brauchen nicht verwendet
zu werden; es genügen die Siegelmarten mit der Prägung „Deutscher
Reichstag" und „Haus der Abgeordneten" oder „Preußisches Herrenhaus."

Nachdem das norwegische Volk seinem bisherigen König Oskar
das norwegische Gottesgnadentum abgeknöpft hatte, hat es jetzt das
vakante Gottesgnadentum dem angehenden König Karl alias Hakon
verliehen. In Norwegen wird sowohl das Gottesgnadentum als auch
das Gotiesungnadentum durch das Volk vergeben.

Welche Vorzüge muh ein Blatt belitjen, um den Anzeigen in leinen Spalten hervorragende
Zugkraft zu verleihen?

Beliebtheit, Hnfehen und Hferarifche Bedeutung,

die Gewähr dafür bietet, dafj es wirklich gelefen, nicht nur auf feinen Biiderlchmuck hin flüchtig
durchblättert wird.

Wohlhabendes, intelligentes keiepublikunu
eine grobe universale Verbreitung.

Alle diele Vorzüge und EigenrchaEten helitzt der „Kladderadatsch" in hohem Blage, noch ge*
Iteigert durch die ihm eigentümliche Einrichtung des Inseratenteils, der die Anzeigen durch unmittel-
baren Anschlag an den Text zu einem integrierenden üeile des Blattes macht. So dürfen
wir den föerren 3nlerenten für eine anerkannt wirksame Weihnachts=Reklame nachstehende, reich aus*
gestattete Hummern unseres Blattes empfehlen:

Nr. 47 vom 19. November 1905
Ilr. 48 vom 26. November 1905

. Schluß am 14. November 1905
Sdilufj am 21. November 1905
Nr. 51 vom 17. Dezember 1905

Nr. 49 vom 3. Dezember
Nr. 50 vom 10. Dezember
Schlufj am 12. Dezember 1905

Sdilufj am 28. November 1905
Sdilufj am 5. Dezember 1905

Der ZJnsertionspreis beträgt Mark 1,— pro Zeile. — Die Bummer 49 werden wir auch
in diesem 3ahr wieder als - | Extra-Weihnachtsnummer I - inhaltlich besonders reich ausgestalten
und mit einem farbig iliuftrierten Umschlag herausgeben. Eine Publikation darin ist lehr zu
empfehlen. - Wir bitten, uns recht bald die geschätzten Aufträge durch die Annoncenexpedition
Rudolf Molle zugehen zu lassen.

BERlrin SW. 12

Zimmer-Strafte 8

Die Verlagshandlung des Kladderadatsch

Verantwortlicher Redakteur: 3- Trojan. - Verantwortlich für den Anzeigenteil: 28. Mödert. »er«,,-Friedenau. - - Der

Druck von Heinpel & 15o. G. m. t>. H., Berlin SW., Zimmerstr. 7/8.

- Verlag vo» Sl. Hosmann & Gonip., Berlin SW., Zimmerstr. 8
 
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