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l?t: Briefh'aften ä

Altona. N.: Also „Hamburger Bäuche"
sind durchwachsene Speck- und Schweine-
bäuche, die von inländischen Schweinen her-
rühren. Das meinten wir ja auch ungefähr.
— Stammtisch §.: Das.,AltonaerTagebl."
Nr. 37 enthält folgende Anzeige: „Architekt
H. Dethlefjen. dreijähriger Bureauchef bei
T. Neugebauer, empfiehlt sich für Neu- und
Umbauten." Was baut denn dieses Wunder-
kind neu und um? Vermutlich seinen Bau-
kasten.

Augsburg. F.: In der „Augsburger
Abendzeitung" vom 1-1. Fe'br. wird in einem
Artikel über die russischen Dumawahlen ge-
sagt. die russische Negierung habe den ganzen
Wahlkampf von vornherein zu einer Farce
gemacht. Dann heisch es: „Wenn die Ne-

Eierung sich aber mit der Hoffnung ge-
hmeichelt haben sollte, aus diesem echt
russischen Wege eine gefügige Duma zu er-
halten. die sie nach Berlin würde gängeln
können, so muß sie schon ietzt erkennen, daß
sie sich getäuscht hat." Wenn die russische
Negierung an ein Gängeln der Duma nach
Berlin gedacht hat. mutz sie doch wirtlich
nicht recht bei Trost gewesen sein.

Lärmen. W. H.S.: Die „Kölnische Ztg."
Nr. 127) bringt einen Steckbrief des Unter-
uchungsrichters in Dortmund, in dem als
besonderes Kennzeichen angegeben ist: „Be-
haarte Kopfhaut". Da sieht man. wie welt-
fremd unsere Richter sind: weil sie selbst ge-
wöhnlich eine Platte haben, halten sie eine
behaarte Kopfhaut für ein besonderes Kenn-
zeichen.

Berlin. V. A.: Im „Tageblatt der
Winteroersammlung 1807" der Deutschen
Landwirtschafts-Gesellschaft (3tiicf 3) ist unter
„Vergnügu ngsanzeigen" angezeigt zu
finden: „Höhere Mädchenschule. Selekta.
Vorbereitung in dem Seminar mit eigener
Ubungsschule. Vorbereitung zur Ergänzungs-
prüfung. Berlin SW. 11, Deffauerstr 24.
Clara Hessling Vorsteherin." Steht die An-

ee n:c^t an richtiger Stelle? Jedes brave
dchen sagt doch: „Es ist ein Vergnügen,
zu lernen und sich zur Lehrerin auszubilden!"
- Th.: Der „Vojsischen Zeitung" lNr. 64)
wird aus Petersburg über die Vorwahlen

zur Neichsduma geschrieben: „In den Städten
singen fast überall die Kadetten." Endlich
einmal eine erfreuliche Nachricht aus Nuß-
land! Wie heißt cs in Seumes Lied?
„Wo man singet, laß dich ruhig nieder."
Da wird nicht gemordet, nicht geraubt, nicht
mit Bomben geworfen. — St.: Die „Köln.
Volksztg." (Nr. 125) spricht von dem Fasten-
Hirtenbrief des Bischofs von Hlldesheim über
die Tugenden der Mäßigkeit, Enthaltsamkeit
und Keuschheit. „Sie sind 1. heilige Pflichten
eines jeden Christen. 2. von heilsamem Ein-
fluß auf Charakter und Leber. 3. von Segen
für Familie und Gesellschaft." Natürlich!
Mäßigkeit verhindert die Bildung einer
Säuferleber. — Mehrere Stammgäste
bei H: Die „Voss. Ztg." (Nr. 66) zitiert
ein Fragment aus einem Gespräch des Lust-
spiels „Meißner Porzellan", „das sächsische
Hofleute im Jahre 1759, also während des
dreißigjährigen Krieges führen." 1759—1648
gleich 111. Wer sich gerade um 111 Jahre
irrt, zahlt nach altem Skatgebrauch Schnäpse.
— Dr. M.: Mit bestem Dank abgelehnt.—
Lustiger Anonymus: Mit bestem Dank
abgelehnt.

Cassel. M.: Wir geben es zu. daß
wir falsch verstanden haben, und gestehen
weiter, daß dies mit Absicht geschehen ist.

Celle. P.: Beim Oberlandesgericht in
Celle fand eine mündliche Prüfung von
Justizanwärtern statt. Darüber wird in der
„Hildesheimer Allgemeinen Zeitung" vom
5. Febr. berichtet: „Es bestanden die Prü-
fung Konrad Büymann aus Hannover.
Robert Henkelmann aus HÜdesheim,
und der- Amtsgerichtsrat Wern ecke aus
Hannover." Worauf der Amtsgerichtsrat
durch Bestehen dieser Prüfung Anwartschaft
erhält? Wahrscheinlich doch darauf, noch
einmal wieder Referendar zu werden.

Cfiarloltenburg. G.W.: Die „Nowawes-
Neuendorfer Zeitg." vom 10. Februar 1907
enthält folgende Anzeige: „10 Mark Be-
lohnung gebe ich demjenigen, der mir den
Verbleib meines mir in voriger gestohlenen
Handwagens so nachweist, daß ich ihn ge-
richtlich belangen kann. Pfänder, Groß-
beerenstr. 31"' Pfänder wird die 10 Mk.

nie bezahlen, denn es wird ihm nicht ge-
lingen, seinen Handwagen gerichtlich zu be-
langen. Aber hinter „voriger" scheint ihm
ein Wort gestohlen worden zu sein. Pfänder
hat Pech. Er sollte sich gegen Diebstahl
versichern.

Dessau. M. G.: Mit bestem Dank ab-
gelehnt.

Dresden. D. S.: Die „Sächsische Ar-
beiterzeitung" vom 30. Januar schreibt:
„Das Durchschnittsalter beträgt in Preußen
etwa 28 Jahre. Im Durchschnitt kann man
also nur ein einziges Mal überhaupt wählen."
Donnerwetter! Weiter schreibtdasselbeBlatt:
„Der Kadaver der verscharrten Zuchthaus-
vorlage hat auch im Zustande der Verwesung
all die Jahre über noch neue Wechselbälge
gezeugt, die sich nur noch nicht an die Öffent-
lichkeit gewagt haben." Das kann man den
armen Wecifielbälgen wirklich nicht ver-
denken. — S. L.: In den „Dresdner Nach-
richten" vom 10. Februar wird unter „Kunst
und Wiffenschaft" gemeldet: „Sonntag, den
17. Februar, mittags 12 Uhr. findet in der
Reformierten - Kirche das Wohltätigkeits-
konzert zu Gunsten der Konfirmanden-Ve-
gleitung und Gemeindepflege statt." „Kon-
firmanden - Begleitung" beunruhigt Sie.
Denken Sie an nichts Schlimmes dabei,
sondern schlagen Sie in Purzpichlers
Sächsisch-Lateinischem Wörterbuch nach. Da
finden Sie: „Begleitung. ve8titu8."

Fulda. Ein Leser: Das „Fuldaer
Kreisblatt" (Nr. 3l) berichtet folgendes:
„Evangelischer Gottesdienst. Samstag, den
9. Februar. Vorabendgottesdienst: 5,15 Uhr.
Morgens 8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr.
Sabbathausgang 6.15 Uhr." Die Protestan-
ten geben in der katholischen Bischofsstadt
ein glänzendes Beispiel von Toleranz. Sie
feiern den jüdischen Sabbath mit einem
evangelischen Gottesdienst.

Geestemünde. T.: In der..Unterweser-
Zeitung" vom 7. Februar wird die Auf-
führung der Operette „Die Fledermaus"
besprochen. Am Schluß der Besprechung
heißt es: „Ach, dieses .,Brüderlein und
Schwesterlein", der herrlichen Sektlaune
entsprungen! Es wirkte hypnotisch auf die
 
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