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34

Me man hört, ist Genosse Mehring ausgefordert
worden, ein Lehrbuch des guten roten Tons zu schreiben.
Er soll schon dabei sein.

„Et tu, Brüte?“

Cs waren die Wahlen
^ Ein Werk von Sott;

6r machte zu Spott
Durch he die fatalen,

Die dunkeln machte,

Die lontt die Rechte
Der Deutschen zerstört.

Das tat er im Grimme,
haut ward seine Stimme
3m Wahlkampf gehört!"

So sprach — nicht ein Pfaffe,
DeH schreckliche Waffe
Verdummung! — Vielmehr
Ein Hofprediger!

ria aber,

Herr Faberü

Die „Kölnische Volkszeitung" vergleicht die Zentrums-
partei mit einem geprügelten und endlich aufsässigen Hunde.
Sie sei ein gutmütiger zottiger Begleiter gewesen, ihrem
Herrn in Treue ergeben und dankbar für die Neste vom
Tische, dessen beste Bissen serviler Liebedienerei und zähne-
fletsdiender Tücke Vorbehalten gewesen seien. Aber nun
werde diese: Hund aussässtg werden.

„Bange machen gilt nicht", meinte Bülow, als er die
„Kölnische Volkszeitung" gelesen hatte. „Hunde, die bellen,
beißen nicht." _

Die Lippen

Zwischen Schaumburg und Biesterseld — Hat endlich sich
Friede eingestellt: — Des einen Freud' ist des andern
Freude. — Und gemeinsam haben sie Hoftrauer beide. —
Sie laden sich ein zu Kaffee und Kuchen — Und werden
sich nach der Trauer besuchen. — Nach Streit es keinen mehr
gelüstet, — Sie haben endlich abgerüstet. — Auf der Friedens-
konferenz im Haag — Wird man ihrer lobend gedenken;
Ein gutes Beispiel viel vermag, — Mögen alle die Schwerter
senken! _

Die Paarung Roeren* Singer

Kann, lagt uns, nicht die Paarung unterbleiben,
Wenn wir rechtzeitig sie zu Paaren treiben?
Heraus kann doch nur kommen, wenn lieh paart
Dies Paar, ein Ding von fürchterlichster flrf.

Ein mondkalb, das nichts nützt auf dieser Welt,
Wenn nickt etwa gezeigt es wird für Geld.

Die „Leipziger Bolkszeitung" nennt die Liberalen neuer-
dings mit Vorliebe „Hottentotten." Damit können die
Liberalen sehr zufrieden sein; denn gerade das Leipziger
sozialdemokratische Blatt hat für die afrikanischen Wilden
immer viel Sympathie übrig gehabt.

Wir haben Franz unrecht getan und sehen jetzt ein,
das; er eine Schmeichelkatze ersten Ranges ist.

Gin wahres Wert
Seht her: „Wir find der ruhende Pol
3n der Erscheinungen Flucht."

So sprach Herr Spahn mit Wucht.

Und wirklich: Reckt hat er auch wohl,

Ruh' ist den Römlingen ja Ziel und Zweck
Und war es stets: wie auch die 2ahre schwanden,

Die Ballonmütze

Mehr und mehr leuchtet es den Noten ein. das; man
etwas anders werden muß.

Es bleibt nichts anderes übrig, man mutz auck) äußerlich
ein etwas gefälligeres Aussehen annehmen. So sind denn
viele der Meinung, daß die Ballonmütze als gewöhnliche
Kopfbedeckung abgeschafft werden mutz. Einige haben das
schon getan, und Stadthagen soll sogar schon mit einem
Chapeau claque gesehen worden sein. Nur Singer kann
sich nicht zur Ablegung der Ballonmütze entschließen und
behauptet, sich gerade mit dieser Behauptung besonders
vorteilhaft auszunehmen. In der Tat scheint es so, als
verdanke der immer noch „unentwegt" von einer Blume
zur andern flatternde Buttervogel Paul seinen großen
Erfolg bei der Damenwelt besonders dieser ihn so prächtig
kleidenden Kopfbedeckung.

Übrigens haben diejenigen der süd- und westdeutschen
Eenoffen, die ab und zu an Fürstenhöfen erscheinen, bei
solchen Besuchen nie die Ballonmütze aufgesetzt. Sie sollen
sogar zusammen einen Frack besitzen, der abwechselnd dem,
der gerade einen Hofbesuch zu machen hat, überlassen wird.
Infolge starker Benutzung hat sick) über ihn schon ein ge-
wisser Fadenschein ausgebreitet. Bisher galt es für aus-
geschlossen. daß ein Roter auf den Parteitagen anders als
mit einer Ballonmütze auf dem Kopf erscheint, aber auch
das dürfte bald nickst mehr als Regel gelten. Schade!
(Gerade die Ballonmütze ist so hübsch, steht den älteren
Eenoffen besonders so gut. Aber auch die Jesuiten sangen
ja an, ihre alte, für sie so charakteristische Kopfbedeckung
aufzugeben. Erst neulich begegneten wir im Kabarett „Zur
wilden Sau" mehreren, die ganz gewöhnliche Hüte trugen.
So kommen alle die schönen, kleidsamen Volkstrachten
allmählich ab.

Sie ftehn noch immer auf demselben Fleck,
Wo fie vor sechs Sahrhunderten gestanden!

Monolog Eduards vor dem Denk-
mal Wilhelm UI. von Oranien

„Welch eine allerliebste
Überraschung! Dieser
Wilhelm ist wirklich in
allem groß, selbst in der

— konstitutionellen
Verfassung. Datzerein
Gegner des Papsttums

— gewesen, mackst ihn
noch sympathischer!
 
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