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“ Briefhaften 3

Antwerpen. C. B.: Der „Deggendorfer
Donaubote" (Nr. 34) erzählt, datz dem
amerikanischen Grandzirkus in Deggendorf
ein wertvolles Pferd gefallen sei. „Der
hierdurch dem Unternehmer entstehende
Schaden beziffert mindestens 8—10 M."
Die amerikanischen Zirkusbesitzer nehmen
den Mund gewöhnlich etwas voll. Ganz
so groß wird der Verlust wohl nicht sein.

Bautren. R.: Die „Vautzner Nachr."
(Nr. 51) enthalten folgende Anzeige: ..Gut
geh. Zahnpraxis a. d. Lande, pass. f.
Barbiere, ist verhältnissehalb. für 700 M.

Si verkaufen. Bewerber braucht nicht schon
achmann sein. Schöner Laden und beste
Lage für Varbiergeschäft vorhanden und
wird dringend erwünscht". Es scheint, als
ob da der Käufer oder die Kunden oder
vielleicht beide über den Löffel barbiert
werden sollen, übrigens ist Gewandtheit
im Stil vorhanden und wird dringend
erwünscht.

Berlin. N.: In der ..Täglichen Rund-
schau" vom 10. März findet sich folgende
Anzeige: „Erfahrene reisegew. Schwester
übernimmt die Begleitung von Krank, n.
Meerane ev. weit. n. d. Süden". Run ja.
Meerane liegt im Königreich Sachsen, also
noch nicht so sehr weit südlich. — Im Leit-
artikel desselben Blattes (Nr. 126) heißt es:
„Medio autissimus ibis.“ „Autissimus"
ist Karlchen Mietznick nicht ganz klar,
doch hängt es wohl, meint er. mit dem Auto
zusammen. „Ibis", sagt er. ist ein bekannter
ägyptischer Vogel. — F. v. L.: Der „Berl.
Lokal-Anz." (Nr. 128) sagt von dem zweiten
No ose velt-Professor Hadley. er sei 1865
geboren und 1879 Lehrer geworden. Mit
14 Jahren Lehrer! Der nächste Noosevelt-
Prosesjor wird bei seiner Ankunft in Berlin
14 Jahre alt sein. — AZ.: Im Bericht der
„National-Zeitung" vom 14. März über
einen Vortragsabend heitzt es u. a.: ..Datz
von Lia Rosen „Unter den Linden" von
Walter von der Vogelweide vorge-
tragen wurde." Ein kleiner Irrtum.
„Unter den Linden" in Berlin ist Walter
von der Vogelweide, soweit uns be-
kannt. nie gewesen. Sein Lied fängt an:
..Under der Linden an der Heide", und mit
der Heide ist auch nicht die Hasenheide
gemeint.

Böblingen. D. B.: „Der Böblinger
Bote (Rr. 50) enthiell ein Gedicht zu der
Königsfeier (Geburtstag des Königs von

Württemberg) am 25. Aebr. 1907. Darin
kommen folgende Verse (es sind wohl
Hexameter) vor: „Ebenso ist der König
verehrt in der Hauptstadt des Reiches,
Dort in Berlin, woselbst er stch zeigt in
den fürstlichen Kreisen. — Mit den Kollegen
am festlichen Tag zu ehren den Kaiser".
„Kollegen" ist gut.

Bolivia. (Genauere Ortsangabe fehlt).
E. B.: In der „Wochenausgabe der

Kölnischen Zeitung" vom 30. August 1906
ist zu lesen: „Santiago de Chile.

24. August. Ein Dampfer mit zahlreichen
Flüchtlingen aus Valparaiso ist hier ein-
getroffen". Das soll uns ein Dampfer erst
einmal vormachen, wie er von Valparaiso
nach Santiago de Chile kommt.

Bremen. M.: Im Briefkasten der
„Bremer Nachrichten" vom 12. März wird
einem Hermann T. mitgeteilt: „Siewerden

Swar die Trojans-Säule in Nom wieder-
ergestellt finden, wenn Sie nächstens hin-
kommen: das auf der Säule stehende Stand-
bild stellt aber auch jetzt noch St. Petrus
vor. nicht den Kaiser Trojan, was allerdings
korrekter wäre." Konnte das nicht auch der
Tailte Votz begegnen!

Breslau. Alter Leser: Der „Schle-
sischen Morgen-Zeitung" vom 9. März wird
aus Osnabrück gemeldet: „Der Kaiser har
nach einer Anmeldung des Oberhofmarschall-
amtes zugesagt, der Feier der 200jährigen
Zugehörigkeit des Grotzherzogtums Mecklen-
burg zu Preußen beizuwohnen." Na. ganz
so weit sind wir doch noch nicht.

Charloffenburg. I. Kl.: In der
„Deutschen Zeitung" (Nr. 59) zeigen Pros.
Haberland u. Frau in Neustrelitz an:
„Unser Jüngster verwandelte sich vor einigen
Tagen in einen mulus." Wie glücklich mutz
die Eltern diese Verwandlung gemacht
haben! Und was für eine Freude wird das
erst sein, wenn sich der mulus in einem
vulpis verwandelt!

Detern. (Ostsriesland). Ein Leser:
Der „Anz. f. Ostfriesld." (Rr. 61) enthält
eine Auktionsanzeige des Auktionators
Grünefeld in Stickhausen, nach der er
mehrere Gegenstände darunter 6000 Pf.
gutes Heu. öffentlich verkaufen will. Er
'fügt hinzu: „Die Sachen sind gebraucht".
Wenn das Heu als Viehfutter schon gebraucht
ist. so wird man es schwerlich noch als gut
bezeichnen können.

Dresden. Ph.: Die „Dresdner Nach-
richten" vom 9. Mürz melden: „Der kom-
mandierende General des 12. Armeekorps.
General der Kavallerie von Vroizen. ist
vom 12. bis 15. d. M. nach Meran beurlaubt
worden." Bei dem geringen Umfange des
Urlaubs wird der General sich mit der Er-
holung etwas beeilen müssen.

Llberteld. F. & L.: Der „General-Anz.
f. Elberfeld-Barmen" vom 11. März enthält
folgende Anzeige: „Zahlungsstockung, autzer-
gerichlliche Vergleiche ujw. besorgt Altgenug."
Aber Herr Altgenug. Sie sind doch alt
genug, um zu wissen, datz niemand sich eine
Zahlungsstockung auch noch gegen Honorar
besorgen wird.

Lssen. M.: Der „Rheinisch-Westf.Anz."
(Rr. 60) berichtet über die Ansiedelungen
am Kilimandjaro: „Es ist geradezu wunder-
bar. wie die Buren es verstanden haben,
das eingeborene Buckelkind zum Fahren
nutzbar zu machen." Bucklige Kinder sollten
geschont werden: es ist überhaupt nicht richtig.
Kinder als Zugtiere zu benutzen.

Böttingen. P.: Unter „Amtlichem"
wird im „Göttinger Deutschen Boten" vom
16. März bekannt gemacht: „Bis zur Aus-
gabe von Hundesteuermarten für das
nächste Jahr gelten noch die alten Marken
und sind von den Herren Hunden anzulegen,
wenn dieselben sich öffentlich zeigen." Höf-
lichkeit ist ja eine gute Sache, aber mit dem
Ausdruck „die Herren Hunde" geht man denn
doch ein bißchen zu weit darin.

Hadamar. B.: Im „Hadamarer An-
zeiger" (Nr. 18) wird die Tagesordnung für
eine Versammlung Ihres „Obst- und Earten-
bauvereins veröffentlicht. Darin heitzt es:
..Vortrag des Herrn Kreisobstgärtners Deuser
über die Krankheit unserer Reblausspalier-
stöcke und die Mittel zu deren Vorbeugung
resp. Heilung." Natürlich verdruckt für
„Neblausspazierstöcke."

ttamburg. K.: Aus Südwestafrika

meldet der „Hamburgische Correspondent"
vom 6. März: „Auf der Strecke Kubub—
Waterberg ist eine starke Quelle entdeckt,
welche 8 Kubikzentimeter Wasser in der
Stunde gibt." Das ist doch nur eine sehr
mäßig starke Quelle.

ttameln. R. I.: Die „Deister- und
Weser-Zeitung" Nr. 63 vom 15. März 1907
bringt folgende Anzeige: „Amme per No-
vember gesucht". Termingeschäfte in Ammen
 
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