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Hauswirtleiden

3) Ein Hauswirt in Köln hatte mit seinen Mietern einen
Mietvertrag abgeschlossen, der wörtlich folgenden Passus ent-
hielt: „Anmieter versichern, dag sie keine eigenen Kinder
haben und auch künftig solche nicht halten wollen; im Falle
der Zuwiderhandlung gegen diese Vertragsbestimmung soll
der Vermieter nicht nur berechtigt sein von dem Vertrage
zurückzutreten, sondern die Mieter auch eine Vertragsstrafe
in Höhe von 1000 Mark an den Vermieter zu zahlen haben."

Dieser Vermieter wird es im Leben nie auf einen
grünen Zweig bringen, wenn er so wenig auf seinen Vorteil
bedacht ist. Wie wird es denn, wenn ein Mieter in der
Mietwohnung erkrankt, womöglich an einer ansteckenden
Krankheit, oder gar stirbt? In allen diesen Fällen wird
der Mietwert der Wohnung verringert, und der Wirt be-
dingt sich keine Vertragsstrafe aus? Wie leichtsinnig! Der
größte Schaden aber entsteht ihm, wenn der Mieter die
Wohnungsmiete nicht zahlen kann. Deshalb sollte er sich
für den Fall, das; der Mieter verarmt und zahlungsunfähig
wird, eine hohe Vertragsstrafe ausbedingen.

-Spielhagen f

Als ein Dichter schritt er und ein Mann,

Da die,Sturmflut' brauste übers Land,

Frisch ,Durch Nacht zum Licht' ,Allzeit voran';
Gut Gewasfen führte seine Hand.

Der ein feurig Herz im Busen trug,
Freiheitdürstend, immer jugendfroh:

,Alles fließt', ,Die zwölfte Stunde' schlug,

Und wir sagen trauernd »Ultimo'.

Halte ,Hammer' denn ,und Amboß' Rast,

Da die Nacht sich senkte aufs Gefild;

Der du deine Zeit gespiegelt hast,

Einst wird spiegeln deine Zeit dein Bild.

.Unter Tannen' ruh'! Dein Weg war weit;
Lange tönt noch deines Namens Klang,

Wie aus ferner, ferner Jugendzeit

,Was die Schwalbe sang'. p. w.

An -6yd ow

Was? Andrer Meinung als die Herrn da rechts?

Ach Sydow, dieses wird dir schlecht bekommen;

Wie ist dir nach der Hitze des Gefechts?

Fühlst du dich, frag' ich, gar nicht mitgenommen?

Du wagst es? Ja, wie konntest, Menschlein, du?
Reckst du dich aus nicht gegen die Titanen?

Ach, armer Sydow, mach' die Bude zu,

Bald opfern, die dich liebten, deinen Manen.

Sieh Heydebrand und sieh die andern an.

Da stehen sie in zornig droh'nder Pose.

Der Januschauer selbst, der edle Mann,

Zieht langsam schon die Rechte aus der Hose.

Man schlägt dich tot wie einen tollen Hund,

Tu kränktest sie in heiligsten Gefühlen.

So falle denn für deinen Hansabund.

Schon seh' ich sie in deinem Blute wühlen.

Hast du gehört, was Pod, der dicke, sprach,

Der herrlichste der deutschen Schweinezüchter?

Noch immer hallt's in meiner Seele nach,

Als wenn's ein Wort von Goethe war', dem Dichter.

Er sprach, und alle fielen jubelnd ein:

„Zum Kriege brauchen wir vor allen Dingen

Das Schwein, das Schwein und noch einmal das Schwein,

Das deutsche Schwein nur wird den Sieg erringen!"

Wie tritt doch da die große Wichtigkeit
Der Herrn Agrarier wieder in Erscheinung —

Ach Sydow, packe ein! Es tut mir leid:

Du hast hier nur ein Amt und keine Meinung!

Der wahre Grund

Der französische Unterstaatssekretär der Finanzen
Lefevre hatte sein Amt niedergelegt, weil er wegen Be-
leidigung angeklagt war. Nachdem der Prozeß mit seiner
glänzenden Freisprechung geendet hatte, hielt er seine
Demission dennoch aufrecht, weil in seinem Amte nichts
zu tun sei.

Der wahre Grund ist natürlich ein anderer. Der
arme Lefevre ist von einer schweren Geisteskrankheit be-
fallen morden, die ihn ganz unfähig macht, irgendein
Staatsamt zu bekleiden. Daran ist leider nicht zu zweifeln.
Denn wenn jemand sich darüber beklagt, daß er in seinem
Amte zu wenig zu tun hat, ist der nicht verrückt?

Friedrich Naumanns 6chlachtlied

m. br. Weiber heraus! Laßt es schallen, von Haus zu Haus!
Wenn der Wahlkampf tobt und braust, schmeißt den
Kochtopf aus der Faust! Dann heraus und fragt nicht viel,
greift den stärksten Besenstiel! — Weiber heraus!

Weiber heraus! Laßt es schallen von Haus zu
Haus! Knechtsnatur, die Windeln wäscht! Bester, daß ihr
Phrasen drescht! Eh' ihr Hosenknöpfe näht, seht, wo eure
Fahne weht! — Weiber heraus!!

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