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an st and inen Ungefährs, er scheut nicht die
ehrliche Ecke, uni aus unpräzisem Pjade nach
rechts und links zu äugeln. So gelangen
die vier Sätze allesamt aufs Schönste und
das nach oen Mittelmäßigkeiten des Anfangs
dieser Saison nunmehr dem Hornschen
Garten wiedergewonnene Publikum quittierte
mit anhaltendem Beifall." Dieser Birn-
baum im Hornschen Garten scheint ja
herrliche Früchte zu tragen.

Rostock. H. 3.: Der „Rostocker Anz."
(Nr. 155) meldet über den Zusammenstoß
zweier Radfahrer, eines Dachdeckergesellen
und eines Täpfergefellen: „Der Zusammen-
stoß war derart, daß der Dachdeckergeselle
mit seinem Rad an einen an der Chaussee
stehenden Stein geschleudert wurde. Von
dem gewaltigen Anprall brach der Stein
über der Erdoberfläche ab. Er mußte nach
Hause getragen werden, da er innere Ver-
letzungen erlitten hatte." Der Dachdecker-
geselle muß sehr solide gebaut sein, wenn
der Stein sich bei dem Zusammenstoß mit
ihm so ernste Verletzungen holte.

Schweidnitz. Stammtisch im Hotel
Thamm: In der „Tägl. Rundsch.f.Schlesien"
(Nr. 156) wird ein Militärkonzert angezeigt,
aus dessen Programm hervorgehoben wird:
„Abends 10 Uhr: Große Schlachtenmusik

mit Gewehrfeuer und Kanonenschlägen von
Saro." Sind nur die Kanonenschläge oder
ist auch das Gewehrfeuer von dem Kapell-
meister Saro?

SonderburS. M.: Die „Sonderburger
Ztg." (Nr. 148) bringt in ihrem Sprechsaal
ein Gedicht, desien erste Strophe folgender-
maßen lautet:

„Erfunden hat die Welt ja heut'

schon viel,

Zuletzt das Aeroplan und auch das

Aut'mobil,

Doch wenn auch schon vor über

100 Zahr'n,

Mit Luftballons man hat Lie Luft

durch fahr'n,

Manch kühner Luftschiffer es fühlen

mußt',

Daß auf der Welt noch nichts voll-
kommen ist.

Verweht, verschollen, ausgesetzt der

biltern Rot.

Erlagen sie dem Unbezwinglichen, dem

Tod."

Man sieht, die Aviatik und der Auto-
mobilismus haben auch unerfreuliche Seiten.
Ohne sie hätte dies Gedicht niemals das
Licht der Welt erblickt.

Sooden. CH.: Leider nicht verwendbar.

Sfassfurt. R. T.: Das „Staßfurter
Tgbl." (Nr. 156) berichtet aus Berlin: ..Der
Rentenempfänger E. R. erschoß nach einem
Streit seine Geliebte, die Näherin P. W.,
und versuchte sich dann selbst durch Erschießen
das Lieben zu nehmen." Hätte er sich das
Lieben lieber vorher genommen, dann wäre
es nicht erst zu dem Morde gekommen!

Tübingen. N. F.: Die „Tübinger
Chronik" (Nr. 157) enthält ein Gedicht von
Wdn. über den Flug des Aviatikers Hirth,
aus dem wir folgende Strophen wiedergeben:
„Hellmuth Hirth —

Malzkaffee —

Taube schwirrt!

Isar-Spree!

Überfliegt
Berg und Tal.

Saust und siegt!

Kolossal!

Wird begrüßt
Iubelprausend
Und genießt
50 000!

Fliegerheld,

Zeppel gleich!

Staune Welt:
Schwabenstreich!"

Wir stammeln wonneschauernd:

Herrlicher

Schriftsteller!

Prächtig, wenn
Wdn

Kurz und gut
Dichten tut!

Worms. A. K.: Der „Franks. Gen.-Anz."
(Nr. 157) enthält folgende Anzeige: „Gutgeh.
Masch.-Strickerin mit Laden u. 2 Z.-Wohn.
bill. z. vm." Eine Strickerin ist zu vm.?
Was ist das? Zu vermieten? Zu vermöbeln?
Zu vermischen? Zu vermählen? Zu ver-
mehren?

Worpswede. C.: Die „Worpsweder
Zta." (Nr. 77) enthält folgende Anzeige:
„Wir haben uns auch durch die Ringe ewige
Treue gelobt! Mizzi Bunger, Neuhelgoland.
Alfred Eayda, Lehrer, Waachauien.
1. Juli 1191." Was für sonderbare Ver-
lobungsanzeigen im Jahre 1191 Mode
gewesen sind!

Zürich. F. M.: Leider nicht verwend-
bar. — Unbekannter: Ihre Idee ist nicht
verwendbar. Sie senden uns zwar eine
Karte zur Antwort mit, verschweigen uns
aber Ihren Namen und Ihre Adresse.

Bei der groben Menge der an uns gerichteten Zu-
fenbungen muffen wir um Geduld bitten, wenn Nch "die
Aufnahme der Deiirüge verzögert. Die Beantwortung
jeder Einsendung ist uns ebenso unmöglich, wie die
Aufbewahrung der uns unverlangt zugehenden Manu-
fkrtpte. Zuruckgefandt ivcrden diese nur. wenn der
Sendung das erforderliche Porto in Briefmarken bel-
gefügt ist. — Honoriert werden Briefkaftenbettrüge nicht.

Redaktionsfchlub: 26. Juli 1911.

Die Redaktion des Kladderadatsch.

Wagnertum

in Vergangenheit und Gegenwart von Erich Kloff

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