Kladderadatsch (66.1913)

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Wochenkalender

Montag, den 3. März

Das Zentrmn ill vor Wut ganz bleich!

Euch Ion der Teufel holen!

Cs hebt die Hand zum erlten Streich.

Zun: Mibtraun lvepen Polen.

Dienstag, den 4. März

Dem 'ersten Stretch folgt hinterher.

<9 Theobald, der zweite.

Das Zentrum streicht. — Da geht. ach. der
Gstmarkcnzufchnß pleite.

Mittwoch, den 5. März

Die Zcntrumoschar lehnt mehr noch ab
Mil Listen und mit Schlichen.

Der sechllc Ncichonnwalt wird - schwapp —
Vom Zentrum frisch gestrichen.

Wochenkalender

Donnerstag, den 0. Marz

2m Ärgen, ist das Zentnun doch
So fleißig wie die Biene.

ZwelsÜhrlge Dienstzeit will es noch
Zur untre Kriegsmarine.

Freitag, den 7. März

Das 9TCcfTc* und das Taselgeld
Djrd möglichst weit beschnitten,
vom Zentrum ivird im blutigen Feld.
Belhmann. mit dir gestritten.

-Sonnabend, den 8. März

Doch wenn du tüchtig zahlst, mein Jtfub,
Verzeiht dir's deine Sünden.

Wenn ivir nachher zu Haufe sind.

Dann ivird sich alles finden.

M. Fr. Kladderadatlcb

1813

?n der Berliner Stadtverordnetenversammlung lehnte
der Stadtverordnete Bruns den Antrag des Ma-
giltrats. die Erinnerung an die Befreiungskriege
restlich zu begehen, im Namen der Sozialdemokraten
mit den Worten ab. die übergroße Mehrheit des preu-
ßischen Volkes und der Berliner Bürger hätten keine
Veranlassung, jener Zeit feierlich zu gedenken.

Der Morgen flog durch Flur und Wälder.
Die Flammenslügel weit gespannt;

Da ging der -Sämann durch die Felder
Und streute goldne -Saat ins Land.

Und herrlich aus den Dunkelheiten,

Nach dumpfer Knechtschaft banger Nacht,
War deutscher Geist zu edlem Streiten,

Zn stolzer Freiheit ansgewacht!

Da flammte hell in allen Seelen
Die heilige Lieb' zu Herd und Hans,

Es kam aus hunderttausend Kehlen
Ein Iubelsang wie Stnrmgebrans;

Da war kein Preis zu hochgemessen,

Kein Gpser war zu groß und schwer,

Das Nichtige, es war vergessen —
Aufstand das Volk, ein großes Heer!

Da ward zerschmettert und zerschlagen
Der Feind in wilder Schlachten Glut,

Hell leuchtete seit jenen Tagen
Der großen Väter Heldenmut.

Das haben wir seit hundert Jahren
In treuen Herzen stolz gehegt,

Das hat der Greis in Silberhaaren
Dem Knaben in die Brust gelegt!

So leuchten durch die Nebelferne
Zn uns herüber, grohund rein,

Die Männer, wie des Himmels Sterne:

Pork, Blücher, Gneifenau und Stein!

Sie, die uns kühn vorangefchritten
Auf mühevoll gebahntem Pfad,

Sie, die gesonnen und gestritten,

Des Rates Männer und der Tat!

G Zeit, da sich in edlem Streite
Für immer Glanz und Ruhm gewann
Der Bettler an des Reichen Seite,

Der Bürger und der Edelmann,

Da Arndt und Schenkendorf gesungen,

Da Körner schmetterte sein Lied,

Du hebst uns ans den Niederungen,

Was auch geschah und was geschieht!

Durch keines Narren blöde Spähe
Sei uns dies Heiligtum versehet!

Wer seiner Väter Ruhm vergäbe,

Wär' der noch seiner Väter wert?

Nichts kann uns deinen Glanz entstellen,

Du herrliche, du hehre Zeit!

Doch an den -6chandpfahl den Gesellen,
Der »ns das heiligste bespeit!

Kladderadatsch

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