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Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage. Man
bestellt bei den Postanstalten des In- und Auslandes, sowie in allen
Buchhandlungen, Zeitungsspeditionen und beim Verlag.

Der Vierteljahr!. Bezugspreis für d. Blatt mit sämtl. Beilagen beträgt sür
In- u.Ausland 2,50 M.» bei Zusendung unter Kreüzbd. sür Deutschland u.
Dllerreich 3M.» sür alle andern Lander 3.50 M. Einzelne Nummer 25 Ps.

Alle Rechte sür lümtltche Artikel und SUuffrütioncn Vorbehalten.

Wochenkalender

Montag, den 5. Mai

Anl Montag hört inan tietbewegt
Von einem Zwilchcnscille;

Dienstag, den 6. Mai

Am Dienstag iit er bcigelogt.

Man kündet es mit Schalle.

Mittwoch, den 7. Mai

Am Mittwoch wird der Franzmann grob
Und lchimptt ans voller Kehle.

Wochenkalcnder

Donnerstag, den 8. Mai

Am Donnerstag ergrimmt darob
Des Michels Irene Seele.

Freitag, den 0. Mai

Am Freitag gibt ihm Baldrian
Die „Norddentlch-Allgcmeine".

Äonnabend, den 10. Mai

Was Fremde tun. ist wohlgetan I
Heil! Jeglichem das Seine!

P.W. Kladderadatlch

Hahn in Ruh'!

Erleichtert atmet jetzt man auf
In Dillingen und Essen.

Für eines einzigen Monats -Laus
Ist jeder -Streit vergessen.

Wird aufgehn dann des -Liebknecht -Saat,
Das schert sie nicht. Kommt Zeit, kommt Rat!
Für heut sind sie geborgen,

Was kümmert sie das Morgen?

Das ist das Fest der Himmelfahrt,

Da streichen sich die Boten

Des Reichs vergnüglich ihren Bart,

Die schwarzen und die roten.

Vorüber ist sür einige Zeit
Des Reichstags heiher Krieg und -Streit,
Sie sitzen froh zu Hause
Und machen eine Pause.

Sie spielen hier — hurra, hurra —
Vergnügt mit ihren Jungen.

Hier wird zum Militäretat
Kein heftiger Speech geschwungen.

Hier wird nicht namentlich gestimmt,

Hier gibt es keinen solchen Zimt,

Und ans den grünen Matten
Gibt's keine Wehrdebatten.

Am KLnigsplahe fchloh man zu
Des Parlamentes Bude,

Herr Heeringen, der hat jetzt Ruh'

Von wegen Christ und Jude.

In Sachen Gssizierersah
Verfolgt ihn keine wilde Hatz.

Mit Klagen der Doktoren
Läßt man ihn ungeschoren.

Auch Bethmann fürchtet keinen Spott
Jetzt über unsre Welsen.

Er denkt vergnügt: Der liebe Gott
Wird uns schon weiter Helsen! —

Auch unser Säckelmeifter Kühn,

Der ruht nun aus von seinen Mühn;

Die Steuer vom Besitze
Macht jetzt ihm keine Hitze.

Doch wenn auch aus des Reichstags Flur
Uns Ruhe ist bsschieden,

So ist's ein Waffenstillstand nur
Und keineswegs ein Frieden.

Denn schon bereitet sich der Chor
Der Rache — seht — zum Kampfe vor.
Liebknecht weht schon den Sabel
Und auch — o Grans! — den Schnabel.

Kladderadalsch

LI. Fr.
 
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