DOI Heft:
Hefte 27-30, Juli 1913
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.2293#0444
Wochenkalender
Montag, den 7. Juli
Alles ilt nun ivohl geborgen
Unter Dach und Fach gebracht:
Soll man Hollen noch und sorgen.
Da gewichen nun die Nacht?
Dienstag, den 8. Juli
Lächelnd legt der Kriegsiulnlfter
Sich zu Haus aufs Kanapee.
's if: erreicht I Und |o vergibt er
Manches ausgeltandne Weh.
Mittwoch, den v. Juli
Und nun letzt den alten Knaben
Theobald, lo froh und schlank!
.Gaben, ja. die muh man haben!"
Leise haucht er: ..Gott lel Dank!"
Wochenkalender
Donnerstag, den 10. Juli
Einer, der von weiter oben
Ans die Menschheit nledersiehl.
Spricht: ..Sch mutz dich. Theo. loben.
Weil so gut das Werk geriet.
Freitag, den 11. Juli
Kann ich auch nicht selig sprechen.
Selig machen ilt mir Pflicht:
Alle Menschen müssen blechen.
Ader Ferschlen blechen nicht.
-Sonnabend, den 12. Juli
Billig ilt cs ipso eo:
Wer so klug wie du und brav.
Wird, patz auf. mein lieber Theo.
Später Forscht, zunächst mal Gral!
p. W. Kladderadatsch
Der Konservativen Klage
So ist das Unglück denn geschehen,
Das Vaterland ist ruiniert,
Und alle Patrioten sehen,
Wie es dem Abgrund zu marschiert.
Von allen Seiten dröhn Gefahren,
Doch Bethmann Hollweg sieht sie nicht.
Herrn Heydebrands getreue -Scharen
Verhüllen weinend ihr Gesicht.
Die an den Hos der Hohenzollern
Seit alter Zeit als erste gehn,
Sie wandten jetzt sich zu den Grollern.
Die böse sind und abseits stehn.
Wie rote Jakobiner johlen
Fm -Lande sie und in Berlin.
Den Kanzler soll der Teufel holen,
So ruft von Löwih der Schwerin.
Er Hai sich ihm ja doch verbunden.
Mit Gothein geht er und mit Frank.
Er ist gehetzt mit allen Hunden,
Ein Blinder sieht, wie lies er sank.
Er, dessen Herz schwarz-weiß sonst pochte,
Geht mit dem Freisinn jetzt per Arm.
Ein Mann, der so etwas vermochte,
Reif ist er für den Höllenschwarm.
Als sich der Reichslag erst versammelt,
Wer hätte damals das gedacht!
Mit dicken Brettern schien verrammelt
Die Zukunft; überall war Nacht.
9m Saale 110 Genossen
Und was für ein Präsidium!
Fürst Bismarck drehte kurz entschlossen
Sich jäh in seinem Grabe um.
Und dieser Reichstag, dem der Tage
Man nur ganz wenige prophezeit,
Bewilligte die Wehrvorlage
Fn dieser Iubilänmszeit!
Er gab, fast ohne zu verschnaufen,
Unsummen für das Militär.
Man müßte sich das Haar ausraufen,
Allein man hat ja keines mehr!
Ach Gott, wie schmeckt der Trank so herbe,
Den uns der Reichstag stellte hin.
Besteuert ist das Kindeserbe,
Zerstört ist der Familiensinn.
G weh! Die Zeit wird immer trister,
Fch sehe — o welch tiefer Fall! —
Herrn Dove schon als Kriegsminister
Und Scheidemann als Hofmarschall!
Kladderadatsch
M. Fr.
Montag, den 7. Juli
Alles ilt nun ivohl geborgen
Unter Dach und Fach gebracht:
Soll man Hollen noch und sorgen.
Da gewichen nun die Nacht?
Dienstag, den 8. Juli
Lächelnd legt der Kriegsiulnlfter
Sich zu Haus aufs Kanapee.
's if: erreicht I Und |o vergibt er
Manches ausgeltandne Weh.
Mittwoch, den v. Juli
Und nun letzt den alten Knaben
Theobald, lo froh und schlank!
.Gaben, ja. die muh man haben!"
Leise haucht er: ..Gott lel Dank!"
Wochenkalender
Donnerstag, den 10. Juli
Einer, der von weiter oben
Ans die Menschheit nledersiehl.
Spricht: ..Sch mutz dich. Theo. loben.
Weil so gut das Werk geriet.
Freitag, den 11. Juli
Kann ich auch nicht selig sprechen.
Selig machen ilt mir Pflicht:
Alle Menschen müssen blechen.
Ader Ferschlen blechen nicht.
-Sonnabend, den 12. Juli
Billig ilt cs ipso eo:
Wer so klug wie du und brav.
Wird, patz auf. mein lieber Theo.
Später Forscht, zunächst mal Gral!
p. W. Kladderadatsch
Der Konservativen Klage
So ist das Unglück denn geschehen,
Das Vaterland ist ruiniert,
Und alle Patrioten sehen,
Wie es dem Abgrund zu marschiert.
Von allen Seiten dröhn Gefahren,
Doch Bethmann Hollweg sieht sie nicht.
Herrn Heydebrands getreue -Scharen
Verhüllen weinend ihr Gesicht.
Die an den Hos der Hohenzollern
Seit alter Zeit als erste gehn,
Sie wandten jetzt sich zu den Grollern.
Die böse sind und abseits stehn.
Wie rote Jakobiner johlen
Fm -Lande sie und in Berlin.
Den Kanzler soll der Teufel holen,
So ruft von Löwih der Schwerin.
Er Hai sich ihm ja doch verbunden.
Mit Gothein geht er und mit Frank.
Er ist gehetzt mit allen Hunden,
Ein Blinder sieht, wie lies er sank.
Er, dessen Herz schwarz-weiß sonst pochte,
Geht mit dem Freisinn jetzt per Arm.
Ein Mann, der so etwas vermochte,
Reif ist er für den Höllenschwarm.
Als sich der Reichslag erst versammelt,
Wer hätte damals das gedacht!
Mit dicken Brettern schien verrammelt
Die Zukunft; überall war Nacht.
9m Saale 110 Genossen
Und was für ein Präsidium!
Fürst Bismarck drehte kurz entschlossen
Sich jäh in seinem Grabe um.
Und dieser Reichstag, dem der Tage
Man nur ganz wenige prophezeit,
Bewilligte die Wehrvorlage
Fn dieser Iubilänmszeit!
Er gab, fast ohne zu verschnaufen,
Unsummen für das Militär.
Man müßte sich das Haar ausraufen,
Allein man hat ja keines mehr!
Ach Gott, wie schmeckt der Trank so herbe,
Den uns der Reichstag stellte hin.
Besteuert ist das Kindeserbe,
Zerstört ist der Familiensinn.
G weh! Die Zeit wird immer trister,
Fch sehe — o welch tiefer Fall! —
Herrn Dove schon als Kriegsminister
Und Scheidemann als Hofmarschall!
Kladderadatsch
M. Fr.