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Reise nach Albanien

Schon immer hatte ich mir gewünscht, einmal einen
richtigen Pufferstaat zu sehen. „Auf nach Albanien, solange
es noch besteht!" trieb mich eine innere Stimme, und ich
nahm die schnellsten Züge, um nicht zu spät anzukommen.
Aber es war gar nicht leicht, den Staat zu finden. Fragte
ich, wo es am nächsten zur albanischen Grenze ginge, so
kam die Gegenfrage: „Meinen Sie die natürliche, die

politische oder die strategische Grenze?" Das wußte ich
nicht und kam mir grenzenlos dumm vor. Ich erkundigte
mich dann nach der Landessprache und erfuhr, die gäbe es noch
nicht, sie sei aber bei einem deutschen Professor in Be-
stellung gegeben, einstweilen verständige man sich meist noch
„durch die Büchse". (Wohl so ähnlich wie „durch die
Blume".) Weiter fragte ich nach der Geldwährung. »Geld
gibt es auch nicht", lautete die tröstliche Antwort, „aber
man nimmt es von den Lebendigen". Schließlich juchte ich
noch die Art des Volksstammes festzustellen, konnte jedoch
nur in Erfahrung bringen, daß es „eine nette Raffe" wäre. —
Ich fand das Land, indem ich einfach meinem Gehör
nachging. Denn es wurde überall geschoffen. „Piff, paff!"
hallte es von den Bergen, und „paff, puff!" klang es aus
den Tälern zurück. Man merkte nun doch den Pufferstaat.
Aber die Leute im Lande hörten es schon gar nicht mehr,
wahrscheinlich weil ihnen meist die Ohren abgeschnitten
waren — womit ich jedoch keineswegs sagen will, daß die
Nasen noch vollständig gewesen wären. Man behalf sich
dort überhaupt mit erstaunlich wenig Gliedern und legte
auf die kleineren kaum noch Wert, übrigens wohnt in
Djakova ein Flickschneider, der alles wieder ansetzt. Nur
nimmt er es mit der Identität nicht sehr genau; so legt er
z. B. einem geschundenen Montenegriner einen Lappen
Arnautenhaut auf und näht verstümmelten Serben

Malifforen-Ohren und Albanesen-Näsen an. Auf diese
Weise wird eine Verschmelzung der nationalen Gegensätze
wohl mit der Zeit zu erreichen sein.

Sonst ist von Land und Leuten nicht viel zu sagen.
An Feldern sah ich eigentlich nur Schlachtfelder, an
Wäldern nur solche von Grabkreuzen. Obwohl man mich
mehrmals scharf aufs Korn nahm, konnte ich selbst kein
Korn entdecken, allerdings auch keine „Kornwalzer",, weil
hier nicht Krupp, sondern Schneider die Mufik macht. An
Gemüse gab es nur blaue Bohnen, Knallerbsen und ver-
hagelte Petersilie, letztere dem König Peter zugehörig.
Daneben uir) noch etwas Kümmel, wohl für die Kümmel-
türken, angebaut. Vieh fehlte ganz, und doch las ich häufig
die Ankündigung: „Heute großes Schlachtefest!" Die Städte
und Dörfer stehen nur auf der Landkarte, wo man sie ohne
Reisekosten besichtigen kann. Ob ich eigentlich wirkliche
Albanesen gesehen habe, weiß ich nicht recht: wenn man
genau hinsah, waren immer nur Serben, Montenegriner,
Griechen und Bulgaren da. Trotzdem leben, wie man mir
versicherte, noch echte Albanesen, aber meist nur im Hinter-
halt. den sie trotz aller Vorhalte nicht zu verlaffen belieben.
Weshalb man sie nicht zu den Märkten zulaffen will,
begreife ich nicht, da sie doch nur ihre eigene Haut zu Markte
tragen und ein anderweiter Marktoerkehr hier kaum besteht.
Das religiöse Leben beschränkt sich auf Zwangsbekehrungen
mit Gewehr und Knute; wer zuletzt bekehrt, bekehrt am
besten.

Hiernach kann ich meine Reiseeindrücke nur als
unbefriedigend bezeichnen. Die ganze Gesellschaft dort ist
mir ein Balkangreuel! Man sollte nicht sein schönes Geld
für einen solchen Pufferstaat verpuffen — lieber noch für
einen Kartoffelpuffer!

ücfvim

von allen Hautunreinigkeitev,
Hautausschlagen wie Blütchen.
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röte. Flechten. Pickeln ujw. durch
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