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Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage. Man
bestellt bei den Postanstalten des In- und Auslandes, sowie in allen
Buchhandlungen, Zeitungsspeditionen und beim Verlag.

Der vierteljährl. Bezugspreis für d. Blatt mit sämtl. Beilagen beträgt für
In- u.Ausland 2,50 M., bei Zusendung unter Kreuzbd. für Deutschland u.
Gsterreich 3M.. für alle andern Länder 3.50 M. Einzelne Nummer 25 Ps.

Alle Rechte tür sämtliche Artikel und Sllulirailonen Vorbehalten.

Copyright 14/12 1913 by A.Bofmann & Comp, in Berlin.

Wochenkalender

Montag, den 15. Dezember

Montag wird Frau Pankhurfi eingelocht.
Dahin geht sie nur sehr ungern.

Und obwohl das Feinste wird gekocht.
Fängt sie dennoch an zu hungern.

Dienstag, den 16. Dezember
Dienstag sieht man es nicht länger an.
Das; die Ärmste also hungert.

Und sic geht, wohin sie will und kann.
Und ste lauert und sie lungert.

Mittwoch, den 17. Dezember

Mittwoch wird sie wieder eingelperrt
6n den finstern Turm der Eulen.

Und der Sussragetten Wutkonzert
Fängt schon wieder, an zu heulen.

Wochenkalender

Donnerstag, den 18. Dezember

heut am Donnerstag da hungert fie.

Me die Schergen da erblafienl
Dis fie mit gewohnter Energie
Fhre hungerlrau entlassen!

Freitag, den 19. Dezember

Freitag wird fie wieder eingelpunnt.

Doch durch ihre Hungerwehen

Kommt fie schleunigst wieder aus den Hund.

Und man läßt fie wieder gehen.

Sonnabend, den 20. Dezember

heute Samstag lohnt fich's nicht mehr viel.
Sie zu quälen mit dem Loche.

Es beginnt das alte neck'lche Spiel
Drum erst in der neuen Woche.

Kladderadatsch

Mißverständnis

Mein Gott, mein Gott, so kommt doch zur Erkenntnis
Und nehmt nicht jedes wort gleich krumm und schief!
So glaubt es doch, es war ein Mißverständnis:

Er war wahrhaftig gänzlich objektiv.

Man hat in allen Landen
Total ihn mißverstanden.

Rus eurem Mund sprach das erhitzte Mut.

Der Kanzler meinte es mit allen gut.

Sch, so ein Lärm muß doch den Redner stören:
So laut zu sein, o glaubt, das schickt sich nicht.
Den Herrn Reichskanzler schweigend anzuhören,
Ist doch des Untertanen erste Pflicht.

Er ist ein Mann von 5ldel
Und ohne Furcht und Tadel.

Und auch den Rriegsminister Falkenhayn
hört an! Dies Rind, kein Engel ist so rein!

Eins zu betonen scheint inir äußerst wichtig:

Der Kanzler ist ein Mann besondrer Rrt,

Er stellte in der zweiten Rede richtig,
was in der ersten mißverstanden ward.

Run ist der Himmel heiter!

Was wollt ihr denn noch weiter?

Venn Herr von Falkenhayn hat, wie mir scheint,
vie Sache ebenfalls nicht so gemeint.

Nun wurde aber auch die zweite Rede
von vielen Leuten falsch interpretiert.

Um zu vermeiden eine neue Fehde,
hat dann Herr wahnschaffe dies korrigiert.
Zur weiteren Verbreitung
Kam dieses in die Zeitung,

Allein der Teufel hielt da seinen Tanz,

Ruch diese Zeitungsmeidung stimmt nicht ganz.

Und wieder hat man in die Hand genommen
vie Feder schleunigst zur Berichtigung.

Man sieht, der Mensch ist eben unvollkommen,
Er ist zu unerfahren und zu jung.

Er mißversteht zu schnelle

Und irrt sich auf der Stelle.

va soll der Teufel Staatsminister sein!

So denken vethmann still und Falkenhayn.

Am Ende waren Forstner auch und Reuter
Ein einziges großes Mißverständnis nur?
Am Ende wär' es besser und gescheuter,
Man striche Zabern gänzlich von der Flur?
Oie einzig wahre Kenntnis
Ist nur das Mißverständnis.

Und wenn uns Untergang und Elend droht,
Vas Mißverständnis hilft uns au; der Not.

Kladderadatsch

M. Fr.

Nr. 51

Erstes

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