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Alle Rechte sür sämtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten.

Copyright 1/3 1904 by A. Hofmann & Comp, in Berlin.

Wochenkalender

Wochenkalender

Montag, den 2. März

Am Montag spricht der Ledebour
Im Reichstagshans von Schwindel nur.
Schwapp, rust man ihn zur Grdnung da.
Er denkt: Es ist erreicht. Hurra!

Dienstag, den 3. März

Am Dienstag poltert er und keist:

Der Kriegsminitter, ha, er kneift.

Der Präses ruft zur Grdnung ihn.

Er setzt sich hin ganz stolz und kühn.

Mittwoch, den 4. März

Am Mitlwoch wirft er einen „Tropf"
Schon wieder einem an den Kops,

Zur Grdnung wird geruscn er,

Er lächelt still und freut sich sehr.

Donnerstag, den 6. März

Am Donnerstag injuriiert
Er wieder einen ungerührt.

Da ist ein Grdnungsruf sein Lohn,

Er sagt befriedigt: Hat ihm schon.

Freitag, den 6. März

Heut wird er wie ein Waschweib grob.
Der Präsident rust ihn darob
Zur Grdnung mit erregtem Sinn,

Da schmunzelt er und setzt sich hin.

Honnabend, den 7. März

Am Sonnabend dasselbe Los.

Er schreit erregt: Was mach' ich bloß?
Am Sonntag, den der Herr erschuf.

Wo krieg' ich da den Grdnungsruf?

M. Fr. Kladderadatsch

Nachklang

Und durch das Wogen der gewaltigen Feste,
Und durch die Fülle der erhabenen Gäste,

Die wiederumb bevölkert iht Berlin,

Da seh ich einen stolz als Sieger ziehn.

Das ist der herrlichste, der hehrste, Beste,

Dem jede Rede zu Gesang gedieh» —

Das ist — wer kennt nicht seine edle Geste? —
Der dicke Grtel mit der weißen Weste.

Und ihm zur "Seite seh' ich einen stehen
Und alle Laster wie ein "Schnitter mähen,

-Seh' stolz ihn ziehn auf dornenvoller Bahn,
Beglückte Augen, die ihn oft schon sahn!

Das ist der große, der — ich muß gestehen —
Nicht Diederich zwar heißt, doch Christian,

Das ist — wer könnte diesen Edlen schmähen —
Das ist der h a h n mit seinem süßen Krähen.

G Hahn! G Grtel! Wächter teutscher -Sitte!
Wie steht ihr wuchtig in der Bündler Mitte,
Umtost vom Jubel und vom Beifallssturm,
Daß ganz Berlin sich windet wie ein Wurm,
Und neben euch, da wälzt heran der Dritte
Den Heldenleib, der Tugend Hort und Turm —
Das ist — wer lebt, der siegreich ihn bestritte —
E l a r d, der Held, bekannt von manchem Ritte.

Und alle, alle wehen ihren -Sabel
Und öffnen den mit Recht beliebten -Schnabel
Und schnattern los, daß alles nur so kracht,
Dieweil es ihnen so viel Freude macht.

Der dicke Grtel blickt auf seinen Nabel,

Dem Buddha gleich, indes sein Äuglein lacht.
Uns aber wird es gräßlich miserabel —

Man spricht v on dem v erruchten Pankebabel!

Geht in euch, -Sünder! hört auf die Propheten —
Nur Unkraut wächst allhier auf unseren Beeten.
Doch ihnen ist der gräßliche Morast
3xn tiefsten Herzen fürchterlich verhaßt.

Und daß sie dennoch dies Gebiet betreten —

Welch hoher Mut! habt ihr's noch nicht ersaßt?
-Sie wollen retten, retten, beten, beten!

Das kostet Mut — o ja! Und auch Moneten!

Da sitzen sie in dichtgedrängter Runde,
oft schon reichlich vorgerückter -Stunde,

-Sie, denen doch der Abgrund offenbar,

Im Nachtcafe und — o — selbst in der Bar!

Da legen sie die Finger in die Wunde
Und zittern nicht — das ist gewißlich wahr! —
heil euch und uns, ihr hehren Herrn vom Bunde!
D was für Helden seid ihr doch im Grunde!

Kladderadatsch
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