Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage. Man
bestellt bei den Postanstalten des In- und Auslandes, sowie in allen
Buchhandlungen, Zeitungsspeditionen und beim Verlag.
Der vierteljährl. Bezugspreis sür d. Blatt mit sämtl. Beilagen beträgt sür
In- ».Ausland 2,SO M., bei Zusendung unter Kreuzbd. sür Deutschland u.
Österreich 3M., für alle andern Länder 3,50 M. Einzelne Nummer 25 Pf.
Alle Rechte für fämtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten.
Copyright 5/4 1914 by A. Hofmann & Comp, in Berlin.
Wochenkalender
Montag, den 6. April
Sohn von Teut, fei höflich und bescheiden —
Rutsche fromm auf deinem Wonnebauch,
Denn das mag der biedre Ruffe leiden
Und der Englifhman und Franzmann auch.
Dienstag, den 7. April
Dahingegen lollft in Demut achten
Andrer Frechheit, du, o Sohn von Teut,
Und als Huld und Gnade es betrachten,
So man Fußtritt dir und Maulschell beut.
Mittwoch, den 8. April
Wenn mit Poljakow, dem Kapitäne,
Sich beschäftigt deine Polizei,
Zeigt natürlich Iwan dir die Zähne,
Daß du winselnd schreist: Ei weih! Ei weih!
Wochenkalender
Donnerstag, den 9. April
Und du sprichst zu Poljakow: „Ihr Diener,"
Und er macht sich huldvollst auf den Marsch:
Fragst indessen du nach dem Berliner,
Fährt man übern Mund dir rauh und barsch
Freitag, den tO. April
Frage nicht! Es wacht dein Theo droben!
Spür' es froh im innersten Gedärm!
Frage nicht! Besorgt und aufgehoben
Schwelgt Berliner in dem schönen Perm!
Sonnabend, den 11. April
Theo säuselt sanft sein Donnerwetter:
Morgen kommt er sicher, wenn nicht heut.
Deinen Theo neiden dir die Götter,
Du gebenedeiter Sohn von Teut!
P. W. Kladderadatsch
Der steimslhrelt
UnD mieüerum erscholl es von Det lliechlen:
|füt IngenD gilt's unO Ehriflenlurn iu sechlen,
las teure DaterlanD ist in Sesahr!
Ulan taufte sich Oie DünngeroorDnen Haare
Ingrimmig um sechs Steuerfommiffate
UnO tief: Es roanft Der Thron unD Der Altar.
Es gibt halt mit Den (Roten mieDer Tänje!
lum heil'gen kriege riifle sich Das Heer!
Der tfioten führet heißt seht Eugufl Lenhe,
Der Sansculott’, Der Hevolutionär!
Die stenerkornrnissare, sie gemahnen
lins an Die schmeiß- unO blutgeDüngfen Sahnen
Her stenerpächter jener alten feit.
Ja, sie gemahnen uns an jene HorDen,
Sie sich am sengen freuten unD am jltlorDen
In blutiger Jakobinerherrlichkeit.
Wenn wirklich auch ans unsrer Weltenbuhne
Der ekle steuerkommissar erscheint,
Dann seh' ich schon, wie an Der Snillotiue
Sei uns Die Witwe heiße Tranen weint.
Drum auf! Es gilt Die fanüräte ju schützen,
Des Throns unD Der Altäre einjige stutzen,
Die wie Die Veilchen im Verborgnen blUhn.
sie nehmen sich mit christlichem Erbarmen
Voll WilleiD bei Der sleuer an Der Armen,
Die jährlich nur DreitaufenD Wark bejiehn.
sie kennen in Dem Kreise hoch unO nieDrig,
sie kennen alt unD jung unD arm unD reich,
sie herrschen, wie Der große König frieDrich,
Serecht unD weise unD so milD jugleirt).
Die stenerkornrnissare, Die uns quälen,
sinD lintenfulis nur unO schreiberseelen
UnD haben keine Ahnung von Vernunft.
Der LanDrat aber gleicht Den eDIen perlen,
Er ist erhaben Uber jenen Kerlen,
UnD nebenbei ist er von unsrer Zunft. - -
Das Volk hört flannenD Diese lauten Klagen
UnD flntzt unD Denkt bei sich unD lächelt sein:
Wan spricht vergebens viel, um ja versagen,
Der anDre hört von allem nur Das Hein.
bestellt bei den Postanstalten des In- und Auslandes, sowie in allen
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In- ».Ausland 2,SO M., bei Zusendung unter Kreuzbd. sür Deutschland u.
Österreich 3M., für alle andern Länder 3,50 M. Einzelne Nummer 25 Pf.
Alle Rechte für fämtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten.
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Montag, den 6. April
Sohn von Teut, fei höflich und bescheiden —
Rutsche fromm auf deinem Wonnebauch,
Denn das mag der biedre Ruffe leiden
Und der Englifhman und Franzmann auch.
Dienstag, den 7. April
Dahingegen lollft in Demut achten
Andrer Frechheit, du, o Sohn von Teut,
Und als Huld und Gnade es betrachten,
So man Fußtritt dir und Maulschell beut.
Mittwoch, den 8. April
Wenn mit Poljakow, dem Kapitäne,
Sich beschäftigt deine Polizei,
Zeigt natürlich Iwan dir die Zähne,
Daß du winselnd schreist: Ei weih! Ei weih!
Wochenkalender
Donnerstag, den 9. April
Und du sprichst zu Poljakow: „Ihr Diener,"
Und er macht sich huldvollst auf den Marsch:
Fragst indessen du nach dem Berliner,
Fährt man übern Mund dir rauh und barsch
Freitag, den tO. April
Frage nicht! Es wacht dein Theo droben!
Spür' es froh im innersten Gedärm!
Frage nicht! Besorgt und aufgehoben
Schwelgt Berliner in dem schönen Perm!
Sonnabend, den 11. April
Theo säuselt sanft sein Donnerwetter:
Morgen kommt er sicher, wenn nicht heut.
Deinen Theo neiden dir die Götter,
Du gebenedeiter Sohn von Teut!
P. W. Kladderadatsch
Der steimslhrelt
UnD mieüerum erscholl es von Det lliechlen:
|füt IngenD gilt's unO Ehriflenlurn iu sechlen,
las teure DaterlanD ist in Sesahr!
Ulan taufte sich Oie DünngeroorDnen Haare
Ingrimmig um sechs Steuerfommiffate
UnO tief: Es roanft Der Thron unD Der Altar.
Es gibt halt mit Den (Roten mieDer Tänje!
lum heil'gen kriege riifle sich Das Heer!
Der tfioten führet heißt seht Eugufl Lenhe,
Der Sansculott’, Der Hevolutionär!
Die stenerkornrnissare, sie gemahnen
lins an Die schmeiß- unO blutgeDüngfen Sahnen
Her stenerpächter jener alten feit.
Ja, sie gemahnen uns an jene HorDen,
Sie sich am sengen freuten unD am jltlorDen
In blutiger Jakobinerherrlichkeit.
Wenn wirklich auch ans unsrer Weltenbuhne
Der ekle steuerkommissar erscheint,
Dann seh' ich schon, wie an Der Snillotiue
Sei uns Die Witwe heiße Tranen weint.
Drum auf! Es gilt Die fanüräte ju schützen,
Des Throns unD Der Altäre einjige stutzen,
Die wie Die Veilchen im Verborgnen blUhn.
sie nehmen sich mit christlichem Erbarmen
Voll WilleiD bei Der sleuer an Der Armen,
Die jährlich nur DreitaufenD Wark bejiehn.
sie kennen in Dem Kreise hoch unO nieDrig,
sie kennen alt unD jung unD arm unD reich,
sie herrschen, wie Der große König frieDrich,
Serecht unD weise unD so milD jugleirt).
Die stenerkornrnissare, Die uns quälen,
sinD lintenfulis nur unO schreiberseelen
UnD haben keine Ahnung von Vernunft.
Der LanDrat aber gleicht Den eDIen perlen,
Er ist erhaben Uber jenen Kerlen,
UnD nebenbei ist er von unsrer Zunft. - -
Das Volk hört flannenD Diese lauten Klagen
UnD flntzt unD Denkt bei sich unD lächelt sein:
Wan spricht vergebens viel, um ja versagen,
Der anDre hört von allem nur Das Hein.