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Briefkaften

Angesichts der wahrhaft erdrückenden überfülle der uns jetzt zugehenden Einsendungen in gebundener und ungebundener Form
müssen wir, unter erneutem Hinweis auf die am Schluß des Briefkastens befindliche Mitteilung, um Geduld bitten, wenn
sich die Erledigung der Eingänge verzögert. Aus demselben Grunde werden wir bis auf weiteres die Zuschriften, wenn
leine Briefmarken zur Rücksendung beiliegen, an dieser Stelle summarisch beantworten.

Mit bestem Dank abgelehnt: Aachen. I. H. — Bautzen, Dr. Fr.: Wir müssen immer wieder bitten, die am
Schluß des Briefkastens jeder Nummer befindliche Mitteilung beachten zu wollen. — Vensheim a. d. B. K. H. —
Berlin. B. A.: Nicht mehr neu. — H. M. — E. Kl. — Camminke a. Usedom. C. R. — Chemnitz. I. L. — Essen. Alter
Freund. — Halensee. Anonymus. — Hannover, v. F. (alt). — Hildesheim. H. — Lützen. Landwehr-Sanitätskompagnie. Herz-
lichen Dank für die frdl. Worte. Ein treffliches Mittel übrigens, die Russen „abzuführen". Heil! — München. O. S. — Wien.
F. W. — Wilhelmshaven-Rüstringen. H. W.

Aachen. L. E.: In dem „Politischen
Tagebl." vom 6. Dezember steht folgende
Anzeige: „Abgeschl. 2. Etage, welche 7 Jahre
vom bisherigen Mieter bewohnt, jetzt aber
geschäftlich nach auswärts berufen ist, ist
vom 16. Dezember ab zu vermieten." Wenn
die Etage nach auswärts berufen ist, so wird
sie sich ln Aachen schwer vermieten. Wer in
Aachen wohnt, will seine Etage dort und
nicht auswärts haben.

Bad Pyrmont. F. L.: Die „Pyrmonter
Ztg." (Nr. 190) berichtet über Liebesgaben:
„Und weitere 300 Mark werden noch ge-
geben als Weihnachtsgabe für Kinder von
Feldzugsteilnehmern unter 14 Jahren im
Kreise Pyrmont." Sie wundern sich, daß
wir schon auf Feldzugsteilnehmer unter
14 Jahren zurückgreifen müssen? Wenn
diese jungen Menschen schon so entwickelt
sind, daß sie Kinder haben, dann können sie
auch im Heere dienen.

Berlin. Oller Verehrer R. St.: Der
Spielplan der „U. T. Lichtspiele Friedrich-
straße" führt unter den neuesten Filmkriegs-
berichten auf: „17. DieLeibweiche des General-
feldmarschall v. Hindenburg." Um die viel-
besprochene Diagnose der Gallensteine zu
widerlegen, wird hier gezeigt, daß Hindenburg
nicht „leibhart" ist. — Besten Gruß! — F. E.:
Die „Kriegsberichte des Berliner Börsen-
Courier"(Nr. 141) behaupten:„Portugal seuft
wie kein andres Land seit Jahrhunderten
in englischer Schuldknechtschaft." Manschreibt
das Wort richtig „säuft". Ja, ja, wer
Sorgen hat, hat auch Likör.

Berlin-SUdende. O. v. W.: „Die Post"
(Nr. 588) gibt den Brief eines Engländers
wieder, der die gute Behandlung der Eng-
länder in Deutschland anerkennt und darüber
klagt, daß die englische Handlungsweise
Vergeltungsmaßregeln in Deutschland nötig
gemacht habe. Der Briefschreiber sagt: „Es
ist die Anwendung des ,Lex Talionis' (8us
talionis, das Recht der Vergeltung). Wir
sind nicht berechtigt, uns zu beklagen." So
sind nun die Engländer! Aus einer Lex
machen sie einen Lex, also aus einem Weibe
einen Mann, und das )us (Recht) erniedrigen
sie gar zum 8us (Schwein).

Berlin - Wilmersdorf, Dr. I. M.-L.:
In der „Schmargendorfer Ztg." (Nr. 143)
macht der Amtsvorsteher von Berlin-
Schmargendorf bekannt: „Als zugeflogen ist
hier gemeldet: 1 Hund." Die indischen
Truppen benutzen fliegende Kriegshunde
zur Begleitung der Flugzeuge. Sollte sich
solch ein Flugvieh schon bis Schmargendorf
gewagt haben?

Bismarckhütte (Oberschi.) E. T.:

Die „Neue Lipiner Ztg." (Nr. 97) enthält
folgendes klirrende Gedicht:

„Lieb Vaterland magst ruhig sein.

O Hindenburg, du großer Held,

Auf dich nun manches Lob schon fällt.

Den hinterlist'gen Russenbär

Deppst du ordentlich mit der deutschen Wehr;

Die kriegen langsam aber sicher

Nun noch genug auf ihren Richer.

Herr Hindenburg mit Gott und Wahr,
Du reibest auf das Heer dem Zar,

Dem Zar das Herz sehr tief schon hängt,
Und er bald an den Frieden denkt.

Dem Herrn Hindenburg fällt's gar nicht ein,
Er gibtden Ruffen noch manchenTotenschein.
Wenn ihm der Ruß' nun wird quittieren
Daß er nun nimmer wird räsonieren.
Dann steckt er ein sein Schwert und spricht:
,Du bleibst mir doch der böse Wicht!'

2m Kriegsbuch wird Herr Hindenburg
Nun weit und breit bekannt,

Viel unzählbare Freudetränen
Wird weinen das Vaterland.

Bald macht er nun sein Meisterstück,

O Deutschland, unser größtes Glück.

O Rennenkampf, o weh, o weh!

Du bist geworden von a. D.

Hütter."

Wo man so singt, dort, o Menschlein, zitier',
Gute Menschen dichten nicht wie Hütter!

Bonn. Dr. V.: Die „Köln. Ztg." (Nr. 1265)
meldet: „Für das Fach der Anatomie in der
medizinischen Fakultät der Universität Rostock
hat sich der zweite Prosektor an dem Nostocker
anatomischen Institut Dr. phil. et Dr. med.
Richard N. Wegner aus Breslau mit einer
Probevorlesung über das Thema: Der fossile
Mensch als Privatdozent habilitiert." Der
fossile Mensch als Privatdozent ist ein bisher
noch niemals bearbeitetes Thema, das nicht
verfehlen wird, das Interesse der ganzen
gebildeten Welt wachzurufen. Wäre es nicht
an der Zeit, wenn der fossile Mensch endlich
Professor würde? Das Alter dazu hat er ja!
— L. M.: Im „Berl. Tagebl." (Nr. 607)
lesen wir folgende Anzeige: „Alpenglück!
Landwirt, Dr., beabsicht. sich i. kriegssich,
bayer. Alpengebiet anzukauf. u. s. pass.,
reich. Lebensgef. bis 35 I." Das ist wohl
ein Schreibfehler. Es muß heißen: „Land-
wirt, Dr., beabsicht. sich eine reiche Lebensgef.
anzukaufen und sucht kriegssicheres Alpen-
gebiet." Hoffentlich sorgt die Lebensgef.
dafür, daß das Heim nicht lange kriegssicher
bleibt.

Büfow. L.:Die„Tägl. Rundsch."(Nr.531)
meldet: „Auf dem Potsdamer Platz stießen

zwei Straßenbahnwagen mit solcher Wucht
zusammen, daß beide .Elektrischen' arge
Beschädigungen erlitten und außer Betrieb
gesetzt werden mußten. Von den Insassen
trugen davon die Kaufmannsfrau Emilia
Lenz einen Nervenchok, der Schuhmacher
Kyrill Mastaler ebenfalls einen Nervenchok
und der Straßenbahnschaffner 2175 Schnitt-
wunden im Gesicht." Die 2176 Schnitt-
wunden sind sicher ausgeschnitten.

Dresden. L. R.: Im „Dresdner Anz."
vom 7. Dezember lesen wir: „In den Rodera-
Lichtspielen, Wilsdruffer Straße Nr. 29, er-
regen die neuen Wochenberichte von den
Kriegsschauplätzen Interesse. Zunächst tritt
uns Generalfeldmarschall v. Hindenburg mit
seiner Leibwäsche im Film entgegen." Hat
man denn von Hindenburg nichts Jnter-
effanteres zu zeigen, als seine Nachthemden
und Unterhosen? — F. D.: 2m „Meißner
Tagebl." (Nr. 282) lesen wir folgende An-
zeige: „Eine Frau wird zum Dreschen ge-
sucht Dresdner Straße 24." Der Mann, der
die Anzeige aufgegeben hat, sollte heiraten;
dann hat er eine Frau, die er dreschen kann
und die ihn dreschen kann.

Don bei Lüttich, Feldlazarett 2 des
Gardekorps. I. A. der Feldgrauen
O. B.: Die „Tägl. Rundsch." vom 16. No-
vember schreibt über die Vorträge in der
Berliner Urania: „Mittwoch nachmittag
noch einmal ,Das belgische Land, Lüttich,
Brüssel, Antwerpen' zu kleinen Preisen."
Sie schreiben dazu, mit kleinen Preisen für
Belgien seien Sie einverstanden, aber Sie
warnen davor, „noch einmal" nach Belgien
zu kommen, und zwar aus folgendem
Grunde:

„In den Dörfern vor der Hand

Eine gähnende Leere.

Höchstens sieht man an der Wand

Eine lehnende Eöhre."

Bravo und gute Besserung!

GioZau. Dr. S.: Das „Berl. Tagebl."
(Nr. 612) enthält folgende Anzeige: „Nah-
rungsmittel direkt aus Skandinavien: Große
PostenEulasch, Rinderfleisch. Schweinefleisch,
sowie kondensierte Milch und Sahne, Kakao,
lederne Westen rc. verkauft P. Hansen,
Kopenhagen." Herr Hansen scheint von den
Nachrichten unserer Feinde beeinflußt zu
sein. Wir können aber versichern: noch sind
wir nicht soweit, daß unsere Soldaten ihre
Lederwesten essen.

GreitenhaZen. Ein Leser: Die „Erei-
fenhagener Kreiszeitung" (Nr. 176) meldet:
„Seine Magistrat der Kaiser besuchte heute
Teile der in der Gegend von Czenstochau

besonders die, welche früher Sport getrieben
hatten, kennen ein kleines Hilfsmittel, um den
strapaziösesten Anstrengungen des Dienstes
gewachsen zu sein, die Nerven zu beruhigen
u. die Gemütsruhe zu bewahren. Sie nehmen
eine einzige KO LA-DALLMANN. Beim
Militär seit25 Jahren zehntausendfach bewährt

Man verlange ausdrückl. Kola-DALLMANN od. Daikolat M.1,—
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