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Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage. Man
bestellt bei den Postanstalten des In- und Auslandes, sowie in allen
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Der vierteljährl, Bezugspreis für d. Blatt mit sämtl. Beilagen beträgt für
In-u. Ausland 3,00 M., bei Zusendung unter Kreuzbd. für Deutschland u.
Österreich 3.50 M., für alle and. Länder 4.00 M. Einzelne Nummer 30 Pf.

Alle Rechte für sämtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten.

Amerikanisches Copyright. 3/6 1917 b.y A. Hofmann & Comp, in Berlin.

Wochsnkalender

Montag, den 4. Zvni

Monsieur Ribot frisch und froh
Drosch mit Anuml leeres Stroh
An der Seine in der Kammer
Und verhieß Alldeutschlands Jammer.

Dienstag, den 3. Juni

Hört nur, wie sein Reden grollt:
„Deutschland hat den Krieg gewollt,
Deutschland nluß zu unfern Füßen
Gnade winselnd einstmalsbüßen!"

Mittwoch, Len 6. Juni

Aber viel gewaltiger drosch
Roch ein Flegel auf den „Boche*.
Dieser Flegel nach der Mode
Schwadroniert uns glatt zn Tode.

Wochenkalender

Donnerstag, den 7. Juni
Im „Matin" goß nlit Bedacht
Aus er das Geschirr der Nacht.

Dies erscheint beinah betrüblich,

Denn es riecht nicht grade lieblich.

Freitag, den 8. Juni

Immerhin! Das brave Blatt
Findet seine Ruhestatt,

Wo die Dinge sich verwischen
Und die Düfte sanft sich mischen.

Sonnabend, den 9. Juni

Und sie dreschen weiter lange;

Um das Stroh ist keinem bange.

Lagert doch den beiden Tröpfen
Stroh genug noch in den Köpfen.

lUüöDe ’ iiiirttiif).

Miesmacher

Die Miesmacher gehen im Tande um,

Die Miesmacher, Michel, machen dich dumm;

Die Miesmacher hängen die langen Ohren,

Die albernen Toren,

Und bohren und bohren
Mil jedem Worte —

Michel, es ist eine scheußliche Horte!

-Sie zittern, wenn ihre Muskel sich strafft,

Allemal vor der eigenen Kraft,

Und sie hauchen, die Männer des Schwankens,
Angekränkelt von des Gedankens
-Lieblicher Bläste,

Auf der -ölirne des Schweißes Nässe:

„Wenn uns das Schicksal den Hieg auch gönnte,
Wer weiß — es wäre doch möglich — es könnte —
Es wäre für uns doch am Ende ein schade.

Weil wir verlören der Völker Gnade,

Ho daß wir, wenn wir es weiter so treiben,

Die ,Unbeliebten' auch fürderhin bleiben;

Es wäre doch schrecklich und kaum zu fasten,
Wenn sie uns weiter fo würden hasten!

Wer wird mit uns handeln.

Wenn wir nicht wandeln
Den Pfad der Milde?

Es beugt sich der Wilde,

Wie sehr er auch wüte,

Der wahren Güte.

Dies wägt im Gemüte,

Und laßt euch ums Himmels willen genügen,
Und laß dich. Michel, doch lieber besiegen!"

■&o jammern und jappen
Die Jammerlappen.

Hie ahnen nichts von der Zeiten schwere,

Die säuselnder Sanftmut Jolge wäre,

Hie lesen die allerneuste Geschichte

Nur immer im feindlichen Hchlachtberichte,

Weil doch die Feinde noch nie gelogen,

Nun und nimmer die Welt betrogen!

Glauben nicht, was die Helden sagen.

Die da für uns die schlachten schlagen,
Hindenburg und alle die Großen.

Dran sich die Feinde die Schädel zerstoßen;
Merken nicht, daß sie die Helden beleidigen,

Die unsre herrliche Heimat verteidigen,

Die ihr blühendes junges -Leben,

Glück und -Liebe und Zukunft geben,

Helden, deren Titanenkrast

Hieg und Glanz und Größe uns schafft;

Tuscheln und wollen es nicht begreifen,

Was die spaßen vom Dache pfeifen,

Daß die Zeiten der Anbiederei
Ein für alle Male vorbei,
schöne Worte wie Hpreu verwehn,

Wuchtige Taten allein bestehn,

Daß die Macht allein den „Respekt"

Und die „Freundschaft" der Völker weckt,

Macht, die nichts sich gefallen läßt!

Michel, Michel, bleib' stark und fest!

Zwingen wirst du den Feind, ob er rase!

Aber sorge, daß rein dein Nest,

Und halte die Faust,

Daß ihnen graust,

Den Miesmachern unter die spitze Nase!

Kladderadatsch
p w.
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