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Neueste Lyrik

Der hannoversche Maler Kurt Schwitters veröffentlicht ln der Zeitschrift
»Der Sturm" nachstehende Dichtung:

An Anna Blume

O. du Geliebte meiner siebenundzwanzig Sinne, ich liebe dir! —

Du deiner dich d.r. ich dir. du mir. — Wir?

Das gehört (beiläufig) nicht hierher.

Wer bist du. ungezähltes Frauenzimmer Du bist — bist du? —

Die Leute sagen, du wärest — las; sie sagen, sie wissen nicht,
wie der Kirchturm steht.

Du trägst den Hut aus deinen Füßen und manderst auf die
Hände, aus den Händen wanderst du.

Hallo deine roten Kleider, in weihe galten zersägt. Not liebe
ich Anna Blurne. rot liebe ich dir! — Du deiner dich dir, ich dir.
du mir. — W:r?

Das gehört (beiläufig) in die kalte- Glut.

Note B ume. rote Unna Blume, wie lagen die Leute?

Preisfrage: l. Anna Blume h«t ein Bogcl.

. 2. Anna Blume ist rot.

3. Welche Farbe hat der Vogel?

Blau ist die Farbe deines gelben Haares.

Not rst das Girren deines grünen Vogels.

Du schlichtes Mädchen >m Alltagskleid, du liebes grünes Tier,
ich liebe dir! — Du deiner dich dir. ich dir. du mir. — Wir?

Das gehört sbciläusig) in die Elutenliste.

Anna Blume! Anna, a—n— n—a ich träufle deinen Namen.

Dein Name tropft wie weiches Ninderlalg.

Weiht du es. Anna, w-iht du es schon?

Man kann dich auch von hinten lesen, und du. du Herrlichste
von allen du bist von hinten wie von vorne: „a—n-n-a".

Nindertalg träufelt streichelnd über meinen Nucken.

Anna Blume, du tropfcs Tier, ich liebe dir!

An Emma

Der große Bahnbrecher Kurt Schwitters hat bereits
Schule gemacht. Seine Schöpfung hat unser Karlchen
Mießnick zu folgendem Hymnus begeistert:

O du Geliebte, mit meinen sieben Augen
(Die zwölf Hühneraugen in meinem Gehirnkasten

nicht gerechnet)

Hör' ich dich wie das Säuseln der Stille.

Deine Nase hängt an deinem Kinn,

Deine Ohren schauen aus von deinen Ellenbogen,

Und deine Augen schnuppern
Rechts und links in den Schläfen
Wie kleine Karnickel.

Grün ist das gelbe Haar drines Schnurrbarts
Und lilienblau die Hand deiner roten Backen,
Unter dem Ausschnitt deines Kleides
Atmet dein Herz heiß wie ein Fisch
Mit den Kiemen eines Karpfens. -
Du wandelst einher auf den Sohlen deiner Hände
Und umarmst mich mit den Zehen deiner Füße.

O Emma, lies deinen Namen von hinten!

Was wartet du deiner, dir. dich?

Was wartet ich meiner, mir, mich? Uns!

Emma, Amme, Amine, Emma!

Ich liebe dir. Dein Karlchen Mießnick.

Qua la, Coet. B.

Anmerkung des mitleidigen Setzers: Der Verfaffer wird dem Schutze des
Publikums empfohlen! _

Vom Grabe

Ich reimte einst in jungen Jahren:

Du deutscher Bund,

Du alter Hund,

Du bist nicht gesund.

Nun Hab' ich wieder mehr erfahren
Und sing' zur Stund'

Du Völkerbund.

Du krätziger Hund,

Du bist nicht gesund.

Was Metternich und Wilson machen,

Das ist zum Lachen,

Daß muß verkrachen.

Paris, Friedhof Montmartre, nachts 12 Uhr. Auf
meinem ersten und letzten Grundstück. Heinrich Heine.

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