7. November 1920
Diele« Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage
Der vlerlell-drliae V«,,,»pre>» belrSzl wr P°I>°d°nnemcnl, M. ir.—. für ba* «u«l°nd de« Zu,»I°ge« der-»«I-ndilLev v°II°-rws„a°^
Lkreuzbandzulendunft dlrel, vom «erlog für Inland und T-U„»öfterrei» M. IS.-, wr da« «n«t°nd M.
Alleinige Anzeigenannahme Annoncen-Expedition Rudolf Moile, Berlin SVVlg. und deren Filialen.
Wochenkalender Wochenkalender
Montag, den 8. November
Als Gesandter beschützt und unverletzt
Hat sich W i gd o r K o p p Unter die Linden gesetzt
Und hetzt!
Die»Stag, den 9. November
TaS tut er nun schon geraume Zeit —
Die deutsche Regierung sicht's ohne 'Neid
Und verzeiht.
Mittwoch, den 10. November
Und weil ihm die Moneten fehlen,
(Man kann sie doch nicht gradzu stehlen!
Verkloppt er Juwelen.
Donnerstag, den II. November
Dies Geschäft muß ihm ein Zahlmeister führen.
Mit dem Geld kann .Nopp dann weiter schüren
Und propagieren.
Freitag, den 12. November
So erfülltHerr Nopp, das Juwel ausdem Osten,
Durch Brillanten brillant, aus unsere Kosten,
Stramm seinen Posten!
Sonnabend, den 13. November
Er setzt die Revolution in Galopp —
O, Ebcrt, sag: stopp! sonst kommt Dir der Mob
Aus'» Nopp!
Schmu!
& raunt die geschwätzige Welle
Der Silberforelle zu:
„In der SUitverteilungsstelle
Da machten Fünft-Schmu!"
Erstaunt kniff die Silberfvrelle
Die blöden Äugen zu
lind fragte die neckische Welle:
„Sag', was bedeutet ein - Schmu?"
Da lachte so heiter die Welle:
„Wie töricht, mein Kind, bist du,
Du arme Silberfvrelle,
Merk auf und höre mir zu:
Was an der Südsce Borden
Besagt das Wort „Tabu",
Das ist uns heut geworden
Im Deutschen Reiche der Schmu!
Der Schmu wird als heilig nämlich
Bewahrt im gold'ncn Gefäß,
lind wer ihn nicht macht, giltfür dämlich
lind gar nicht für zeitgemäß.
Doch niemals soll es taugen,
Zu nennen das Wörtchen: „Wchmu",
Man zwinkert sich nur mit den Singe»
Das „Allerheiligste" zu
llnd Priester sich ihm geselle»,
Doch nirgends inniger als
Bei der Gottheit geweihten „Stellen"
Für Leder, Branntwein und Schmalz.
Und der Schmu ist nie der gleiche
Und wandelt sich immerzu;
Je höher du stehst im Reiche,
Desto höher ist auch der Schmu!
Erst wen» im deutsche» Laude
Herrscht wieder Redlichkeit,
Dann endet auch die Schande
Der „herrlichen" Schmuser-Zeit.
Doch forschst du noch weiter, Forelle,
So frage Herrn Erzbergcre! —
Drauf eilte die neckische Welle
Laut kichernd zum weiten Meer.