OstpreußischeS FrliblingSlied
<B°n ilugxkl Llikmplal in Siifllgfttnicii.)
Wenn im R!är; an manche Stcllchens
Blümchens sprießen, wundersüßc,
Bi» ich hinter die Marjellchcns
Wie der Rlvps nach Schwcinesüße.
Wen» man auch »och ciiijcwickclt
F„ dem Echahl, ganz dick und wollig.
Wo die Sonne richtig prickelt,
Da wird einem riesig mollig.
Überall, wie Himmelskerzchens,
Ist waS Weibliches zu iikkcn;
Man versolgt die jungen Herzchens
Wie ein Bremferich die Mücken.
Weiße Blusen gibl's »och keine.
Alles ist fest zujcknöpfelt,
Weil der Mattsch bis an die Beine
Reicht und auch von oben tröpfelt.
Und nian tut zuweilen schielen
Rach die Mädchens mit Vergnüjcn;
Manche menschlichen Gefühlen
Sind doch garnich dvd zu kriejcn.
Ganz besonders dieses nämlich,
Wo ich Hab mir oft bctrosscn:
Immer rennt man jlcich wie dämlich
Hinterher, rein wie besoffen
Und man möcht' in manche Füllens
Sich das Herz vom Leibe reißen!
Manche von die Prachtmarjcllens
Sind wie Zucker anznbcißen.
Manches ist auch unterschiedlich:
Sv zum Beispiel auch die kleine
Sameleit ist sonst ganz niedlich —
Bloß die Krät hat krumme Beine! «<■ i>r
Wahlergebnisse
Die Wähler-dcü Abgeordneten iE. befinden
sich in einer ungemein peinliche» Lage.
Sic glaube» ihrem Vertreter jetzt sogar
nicht einmal mehr das Gegenteil von dem,
was er sagt.
Zur Hebung der schwer danicdcrlicgendcn
deutschen Scifenindnstrie sind die maß-
gebenden Parteiführer übercingckommcn,
daß eine Hand die andere waschen soll.
Exzellenz Scvcring hat sich, als Folge
der Wahlkampfstrapazen, ein schweres Fuß-
leiden zugczogcn.
Er ist deshalb auch völlig außerstande,
den Kommunisten gegenüber fest aufzu-
Wehe den Siegern
Der Gallier Brennus war beinah so roh
Wie sein Landsmann, der Tiger Clömcnccau,
Und als auf dem Forum der grimmige Heide
Die Römcrhielt unterdes Schwertes Schneide,
Und als er ihr letztes Goldstück wog,
Und sic mit falschen Gewichten betrog.
Und als sie darüber erhoben Klage,
Und er noch sein Schwert warf auf die Wage
Und rief: Vae victis! mit Spott und Hohn,
Ta macht' cr's, wie sein Ururenkelsohn.
Doch kurz darauf gab den greulichen Knaben
Camillus zum Fräße den Krähen und Raben.
So gchts. Vae victis! Aber zum Schluß
Hcißt's immer noch: Vae victoribus!
Die Explosion im Korsett
Eine Arbeiterin hatte ihrer Firma
Chemikalien gestohlen und im Korsett ver-
steckt, Chemikalien, die bei der geringsten
Berührung mit Schweiß in Flammen auf-
gehen mußten. Sie taten 's denn auch.
Bei der Selbstentzündung des Ratrium-
Snperoxyd wurden die Kleider des spitz-
bübischen jungen Mädchens vollständig ver-
nichtet. Das Kölner Gewerbegericht ver-
urteilte daraufhin die bestohlene Firma zu
Schadenersatz.
Hier schließt sich nun endlich eine auf
die Dauer unerträglich gewordenen Lücke
im Gesetz. Der Gewerbebetrieb nnserer
Diebe, Einbrecher und Räuber litt bisher
empfindlich unter dem hohenGefahren-Risiko
dieses Berufes. Für Unfälle im Betrieb
stand ihnen niemand gerade. Tank dem
Urteil des Kölner Gerichtes ist diese soziale
Unzuträglichkeit nun beseitigt. Ter schlichte
Einbrecher, der im Dunkeln schaffen muß
und sich dabei an leichtfertig eingeschlagenen
Nägeln oder bei beschleunigter Flucht durch
nnhygienisch enge Fenster die Hosen zer-
reißt; der redliche Mörder, dessen Anzug
durch boshaften Bluterguß des Dpfers be-
schmutzt oder gar völlig versaut wird —
sie können jetzt Schadenersatzansprüche
geltend machen. Gerade die Beschaffung
einer standesgemäß feinen Kluft bereitet
heute den p. t. Verbrechern erfahrungs-
mäßig die größten Schwierigkeiten. Das
Ansehen der ganzen Klasse wird sich be-
trächtlich heben, und die ohnehin an-
strengende Berufstätigkeit wird ihr wesent-
lich erleichtert werden, wenn die nach ver-
alteten Begriffen »och immer sogenannten
„Geschädigten" fortlaufend die Gauner-
Kledasche erneuern müssen.
Genosse Davidsohn, der dem Kleider-
handel und den Komniunisten gleicherweise
nahesteht, das nötige Vertrauen der Ka-
schemmen also genießt, ist bereits nach
Köln abgereist, um auf Grund des dortigen
Gewerbegerichtsurteiles die notige Regie-
rungsvorlage zu entwerfen. Er wird dies
um so leichter können, als über das Kölner
Urteil im ganzen vernünftige» Deutschland
nur ein Urteil besteht.
Frigen von hüt
Jochem. Weitst wat'? De Bäukerpris' sünd
hoch, aewerst de Bäukerntstüer von
de jungen Ehelüd' iS bi uns li-
kerst grötter worden.
Korl. Wat meinst Du mit Bäukernt-
stüer? Vör den Klieg kreg so'»
. jungen Paar, wat frigen wnll,
man blot 'ne Bibel.
Jochem. Stimmt, und hüt krigt et bawenin
„Kein Hüsung".
Der Menschknsreiind
In St. Paul (Winnipeg) hat sich ein
spleeniger Air. Dodson erschossen, weil er
sich über alle Maßen gräßlich langweilte.
Damit so etwas nie wieder vorkommt,
ist Philipp Scheidemann bereit, hinfort
jeden Selbftmvrdkandidaien sein neues
Buch und seine Gesammelten Reden unent-
geltlich lesen zu lassen.
Kallegieiigelder im Jahre 1922
Scl'ieber: „Na, ich könnte ja schließlich ,ür einen Sohn, der studiert, die
hohen Kollegiengelder zahlen, aber erstens habe ich keinen Sohn und-
Die Gattin (-infall-nd): „und wenn du einen hättest, wäre er sicher zu
dumm, um zu studieren."
<B°n ilugxkl Llikmplal in Siifllgfttnicii.)
Wenn im R!är; an manche Stcllchens
Blümchens sprießen, wundersüßc,
Bi» ich hinter die Marjellchcns
Wie der Rlvps nach Schwcinesüße.
Wen» man auch »och ciiijcwickclt
F„ dem Echahl, ganz dick und wollig.
Wo die Sonne richtig prickelt,
Da wird einem riesig mollig.
Überall, wie Himmelskerzchens,
Ist waS Weibliches zu iikkcn;
Man versolgt die jungen Herzchens
Wie ein Bremferich die Mücken.
Weiße Blusen gibl's »och keine.
Alles ist fest zujcknöpfelt,
Weil der Mattsch bis an die Beine
Reicht und auch von oben tröpfelt.
Und nian tut zuweilen schielen
Rach die Mädchens mit Vergnüjcn;
Manche menschlichen Gefühlen
Sind doch garnich dvd zu kriejcn.
Ganz besonders dieses nämlich,
Wo ich Hab mir oft bctrosscn:
Immer rennt man jlcich wie dämlich
Hinterher, rein wie besoffen
Und man möcht' in manche Füllens
Sich das Herz vom Leibe reißen!
Manche von die Prachtmarjcllens
Sind wie Zucker anznbcißen.
Manches ist auch unterschiedlich:
Sv zum Beispiel auch die kleine
Sameleit ist sonst ganz niedlich —
Bloß die Krät hat krumme Beine! «<■ i>r
Wahlergebnisse
Die Wähler-dcü Abgeordneten iE. befinden
sich in einer ungemein peinliche» Lage.
Sic glaube» ihrem Vertreter jetzt sogar
nicht einmal mehr das Gegenteil von dem,
was er sagt.
Zur Hebung der schwer danicdcrlicgendcn
deutschen Scifenindnstrie sind die maß-
gebenden Parteiführer übercingckommcn,
daß eine Hand die andere waschen soll.
Exzellenz Scvcring hat sich, als Folge
der Wahlkampfstrapazen, ein schweres Fuß-
leiden zugczogcn.
Er ist deshalb auch völlig außerstande,
den Kommunisten gegenüber fest aufzu-
Wehe den Siegern
Der Gallier Brennus war beinah so roh
Wie sein Landsmann, der Tiger Clömcnccau,
Und als auf dem Forum der grimmige Heide
Die Römcrhielt unterdes Schwertes Schneide,
Und als er ihr letztes Goldstück wog,
Und sic mit falschen Gewichten betrog.
Und als sie darüber erhoben Klage,
Und er noch sein Schwert warf auf die Wage
Und rief: Vae victis! mit Spott und Hohn,
Ta macht' cr's, wie sein Ururenkelsohn.
Doch kurz darauf gab den greulichen Knaben
Camillus zum Fräße den Krähen und Raben.
So gchts. Vae victis! Aber zum Schluß
Hcißt's immer noch: Vae victoribus!
Die Explosion im Korsett
Eine Arbeiterin hatte ihrer Firma
Chemikalien gestohlen und im Korsett ver-
steckt, Chemikalien, die bei der geringsten
Berührung mit Schweiß in Flammen auf-
gehen mußten. Sie taten 's denn auch.
Bei der Selbstentzündung des Ratrium-
Snperoxyd wurden die Kleider des spitz-
bübischen jungen Mädchens vollständig ver-
nichtet. Das Kölner Gewerbegericht ver-
urteilte daraufhin die bestohlene Firma zu
Schadenersatz.
Hier schließt sich nun endlich eine auf
die Dauer unerträglich gewordenen Lücke
im Gesetz. Der Gewerbebetrieb nnserer
Diebe, Einbrecher und Räuber litt bisher
empfindlich unter dem hohenGefahren-Risiko
dieses Berufes. Für Unfälle im Betrieb
stand ihnen niemand gerade. Tank dem
Urteil des Kölner Gerichtes ist diese soziale
Unzuträglichkeit nun beseitigt. Ter schlichte
Einbrecher, der im Dunkeln schaffen muß
und sich dabei an leichtfertig eingeschlagenen
Nägeln oder bei beschleunigter Flucht durch
nnhygienisch enge Fenster die Hosen zer-
reißt; der redliche Mörder, dessen Anzug
durch boshaften Bluterguß des Dpfers be-
schmutzt oder gar völlig versaut wird —
sie können jetzt Schadenersatzansprüche
geltend machen. Gerade die Beschaffung
einer standesgemäß feinen Kluft bereitet
heute den p. t. Verbrechern erfahrungs-
mäßig die größten Schwierigkeiten. Das
Ansehen der ganzen Klasse wird sich be-
trächtlich heben, und die ohnehin an-
strengende Berufstätigkeit wird ihr wesent-
lich erleichtert werden, wenn die nach ver-
alteten Begriffen »och immer sogenannten
„Geschädigten" fortlaufend die Gauner-
Kledasche erneuern müssen.
Genosse Davidsohn, der dem Kleider-
handel und den Komniunisten gleicherweise
nahesteht, das nötige Vertrauen der Ka-
schemmen also genießt, ist bereits nach
Köln abgereist, um auf Grund des dortigen
Gewerbegerichtsurteiles die notige Regie-
rungsvorlage zu entwerfen. Er wird dies
um so leichter können, als über das Kölner
Urteil im ganzen vernünftige» Deutschland
nur ein Urteil besteht.
Frigen von hüt
Jochem. Weitst wat'? De Bäukerpris' sünd
hoch, aewerst de Bäukerntstüer von
de jungen Ehelüd' iS bi uns li-
kerst grötter worden.
Korl. Wat meinst Du mit Bäukernt-
stüer? Vör den Klieg kreg so'»
. jungen Paar, wat frigen wnll,
man blot 'ne Bibel.
Jochem. Stimmt, und hüt krigt et bawenin
„Kein Hüsung".
Der Menschknsreiind
In St. Paul (Winnipeg) hat sich ein
spleeniger Air. Dodson erschossen, weil er
sich über alle Maßen gräßlich langweilte.
Damit so etwas nie wieder vorkommt,
ist Philipp Scheidemann bereit, hinfort
jeden Selbftmvrdkandidaien sein neues
Buch und seine Gesammelten Reden unent-
geltlich lesen zu lassen.
Kallegieiigelder im Jahre 1922
Scl'ieber: „Na, ich könnte ja schließlich ,ür einen Sohn, der studiert, die
hohen Kollegiengelder zahlen, aber erstens habe ich keinen Sohn und-
Die Gattin (-infall-nd): „und wenn du einen hättest, wäre er sicher zu
dumm, um zu studieren."