Ein Vergleich
Deutschland, dein Unglück wird oft mit dein von Karthago verglichen:
Beide fielen — so heißt's — wütendem'Hasse zum Raub.
Beide wurden gefällt von dem grimmen Neide der Gegner,
Und nach Zeiten des Ruhms sanken sic beide dahin.
Aber cs gleichet dein Los, du sagcnumwob'nes Karthago,
Doch nicht dem unfern so ganz, denn dich verfolgte ein Fcind,
Der, wenn auch grausam und wild, doch halbwegs ehrlich zu nennen
Und durch die Kraft seines Schwerts einst deine Mauern gestürzt.
Selbst der gesprochen das Wort: „Carthagincm esse delendara“.
Siehe, er haßte dich wohl, aber er war dock) ein Mann!
Cato — ich sag' nicht zu viel — fast könnt' man sympathisch ihn schätzen,
Hält man dagegen den Schuft, den man „Held Briand" benennt.
Ad), wir habcn's zu tun mit den ausgekochtesten Schurken,
Lumpengesindel und Pack, Lügnern und Heuchlern zumal,
Ekelhaftem Geschmeiß, das moralisch tönende Phrasen
Führt auf der Zunge von je, aber das Gift seines Zahns
Tückisch führt in das Herz des zu Boden getretenen Opfers
Und mit sadistischer Gier spottet der ächzenden Qual. —
Drum wenn ich Deutsd)land heut' mit der Stadt der Dido vergleiche,
Zieht ein Gedanke voll Trost mir durch das trübe Gemüt:
Wer unterlag in dem Kampf und dem ehrlichen Ringen der Kräfte,
Beugt sich dem „Sieger" aus Zwang. Bittergercchtcs Geschick!
Aber die Niedertracht kann nicht ewig hier triumphieren.
Und was die Lüge gefällt, hebt sich einst wieder zum Licht! m.br.
Bayrischer Luxus
Geld nimmt die Rcichsrcgierung, wo se
Und wie sc immer etwas kricht.
Sogar des Bayern Lcderhose
Verfällt der Luxussteucrpflicht.
Die Luxusgier in unfern Zeiten
Ist just beim kleinen Manne groß)
Als schlimmste seiner Üppigkeiten
Entschleiert sich die Lederhos'.
Wen» Nackttanz wir, zct Be, genießen,
Wie wenig trägt so'n schönes Kind!
Woraus mit Leichtigkeit zu schließen.
Daß auch die Hosen Luxus sind.
„Du kannst mir" gilt nach Bayernsitte
Rur einem Raum, ganz eng umzirkt.
Du weißt doch, daß bei dieser Bitte
Die Hose äußerst störend wirkt.
Es slünd' umDeutschland in der Tat schlecht
Und Bayern müßte 'raus, quand meine.
Wenn zu manch anderni Rcscrvatrecht
Run noch die Ledcrhosc käm'.
Wo sic ein Recht auf Steuerzoll hat,
Zeigt die Regierung Mut. Ja woll!
Und weil sie stets die Hosen voll hat,
So nimmt sic sie auch hier für voll.
Die
Iiodiafet« QucJfCo#/
. . . und wer gern recht herzhaft lachen will, wer auch nicht zu prüde ist, sich diese
Urmenschen in ihrer mangelhaften Bekleidung im Bilde anzusehen, der greise zu den „alten
Germanen", sie werden ihm einige wirklich lustige Stunden schasse», und sein Blick wird
schmunzelnd über die Männlein und Weiblein, über die Gruppen und Situationen gleiten. Und
Iver dann zwischen den Zeilen zu lesen versteht, der merkt, mit wie famoser Satire Schaesser
die vielen Schwächen der moderne» Zeit geißelt, indem er jene urwüchsigen, mit gesunder Sin»,
lichkeit bandelnden Bewvhiier der allgermanischen Wälder zu Trägern moderner Sitten und
Gebräuche niacht, immer aber den Leser zum Lachen reizend . . . („Das Haus")
Zwei lustige Bücher mit vielen lustigen Bildern:
Die alten Germanen r r ad‘
, 5. Auflage
Preis gebunden 10.— M.
Auf der Walze
Des Deutschtums Werdegang von der Molker»
Wanderung bis zu unseren Tagen. Von H. Schaesser
3. Auslage » * Preis gebunden 5.— M.
Durch alle Buchhandlungen zu beziehen
Verlag von 21. Hofmann & Co. Berlin SW 48, Wilhelmstrahc g
Deutschland, dein Unglück wird oft mit dein von Karthago verglichen:
Beide fielen — so heißt's — wütendem'Hasse zum Raub.
Beide wurden gefällt von dem grimmen Neide der Gegner,
Und nach Zeiten des Ruhms sanken sic beide dahin.
Aber cs gleichet dein Los, du sagcnumwob'nes Karthago,
Doch nicht dem unfern so ganz, denn dich verfolgte ein Fcind,
Der, wenn auch grausam und wild, doch halbwegs ehrlich zu nennen
Und durch die Kraft seines Schwerts einst deine Mauern gestürzt.
Selbst der gesprochen das Wort: „Carthagincm esse delendara“.
Siehe, er haßte dich wohl, aber er war dock) ein Mann!
Cato — ich sag' nicht zu viel — fast könnt' man sympathisch ihn schätzen,
Hält man dagegen den Schuft, den man „Held Briand" benennt.
Ad), wir habcn's zu tun mit den ausgekochtesten Schurken,
Lumpengesindel und Pack, Lügnern und Heuchlern zumal,
Ekelhaftem Geschmeiß, das moralisch tönende Phrasen
Führt auf der Zunge von je, aber das Gift seines Zahns
Tückisch führt in das Herz des zu Boden getretenen Opfers
Und mit sadistischer Gier spottet der ächzenden Qual. —
Drum wenn ich Deutsd)land heut' mit der Stadt der Dido vergleiche,
Zieht ein Gedanke voll Trost mir durch das trübe Gemüt:
Wer unterlag in dem Kampf und dem ehrlichen Ringen der Kräfte,
Beugt sich dem „Sieger" aus Zwang. Bittergercchtcs Geschick!
Aber die Niedertracht kann nicht ewig hier triumphieren.
Und was die Lüge gefällt, hebt sich einst wieder zum Licht! m.br.
Bayrischer Luxus
Geld nimmt die Rcichsrcgierung, wo se
Und wie sc immer etwas kricht.
Sogar des Bayern Lcderhose
Verfällt der Luxussteucrpflicht.
Die Luxusgier in unfern Zeiten
Ist just beim kleinen Manne groß)
Als schlimmste seiner Üppigkeiten
Entschleiert sich die Lederhos'.
Wen» Nackttanz wir, zct Be, genießen,
Wie wenig trägt so'n schönes Kind!
Woraus mit Leichtigkeit zu schließen.
Daß auch die Hosen Luxus sind.
„Du kannst mir" gilt nach Bayernsitte
Rur einem Raum, ganz eng umzirkt.
Du weißt doch, daß bei dieser Bitte
Die Hose äußerst störend wirkt.
Es slünd' umDeutschland in der Tat schlecht
Und Bayern müßte 'raus, quand meine.
Wenn zu manch anderni Rcscrvatrecht
Run noch die Ledcrhosc käm'.
Wo sic ein Recht auf Steuerzoll hat,
Zeigt die Regierung Mut. Ja woll!
Und weil sie stets die Hosen voll hat,
So nimmt sic sie auch hier für voll.
Die
Iiodiafet« QucJfCo#/
. . . und wer gern recht herzhaft lachen will, wer auch nicht zu prüde ist, sich diese
Urmenschen in ihrer mangelhaften Bekleidung im Bilde anzusehen, der greise zu den „alten
Germanen", sie werden ihm einige wirklich lustige Stunden schasse», und sein Blick wird
schmunzelnd über die Männlein und Weiblein, über die Gruppen und Situationen gleiten. Und
Iver dann zwischen den Zeilen zu lesen versteht, der merkt, mit wie famoser Satire Schaesser
die vielen Schwächen der moderne» Zeit geißelt, indem er jene urwüchsigen, mit gesunder Sin»,
lichkeit bandelnden Bewvhiier der allgermanischen Wälder zu Trägern moderner Sitten und
Gebräuche niacht, immer aber den Leser zum Lachen reizend . . . („Das Haus")
Zwei lustige Bücher mit vielen lustigen Bildern:
Die alten Germanen r r ad‘
, 5. Auflage
Preis gebunden 10.— M.
Auf der Walze
Des Deutschtums Werdegang von der Molker»
Wanderung bis zu unseren Tagen. Von H. Schaesser
3. Auslage » * Preis gebunden 5.— M.
Durch alle Buchhandlungen zu beziehen
Verlag von 21. Hofmann & Co. Berlin SW 48, Wilhelmstrahc g