Kladderadatsch (74.1921)

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B des Briefkastens befindliche Mitteilung mit bestem Dank abgelehnt:
lin-Friedenau: R. — Berlin.Wilmersdorf: Dr. B. — Bladenhorst:
- Halle: Dr. W. H. — Hamburg: E. M. — M. F. — Leipzig: R. D. —

I. v. W. — Siedkoi
Zwickau: H. H.

vr. M. K. — Weidenl

Bad Lauterbach. Rügen. <8. H.: In Nr. 18»
des „Rügcnschcn Kreis, und Anzeigeblatts"
(Putbus) befindet sich folgende Ankündigung:
„Versammlung an, Dienstag, den 9. August,
abends 8'/, Uhr, im Hotel Goldncr Adler, Bergen:
Gründung eines Polizeihunde-Verein«. Der Ein.
beruser." Hoffentlich kommt es bei der Be<
ratung der Satzungen nicht zu einer wüsten
Bcißcrci.

Berlin. E. v. U.: Im „Berliner Lokal.
Anzeiger" (Nummer und Datum nicht erkenn-
bar) lesen wir: „Gebildetes Fräulein wird für
Unterricht in englischer Sprache zweimal
wöchentlich im Gruncwald gesucht. Offerten
mit Referenzcnangabe und Lichtbild M. 2130
Hauptstelle d. Bl. Zimmerstr. 35.41." Ja, da
kann einer vielleicht den ganzen Grunewald bis
zum Pcchsee, Krumme Lanke und Saubucht
zweimal wöchentlich obsuchen, ohne die ge-
wünschte Dame mit den englischen Sprach,
kenntniffen zu finden. Welch ein blödsinnig
umständliches Verfahren!

Bretnig, Bez. Dresden. G. S.: In Nr. 110
des „Anzeigers für Großröhrsdors, Bretnig,
Hauswalde" lesen wir: „Tüchtiger Kopcn-
hagcner Vertreter sucht leistungssähigen Fabri-
kanten von Gummibändern und solchen mit
eingewcbtem Loch. Gcfl. Anfragen unter
„8. 179" an die Geschäftsstelle dieses Blattes."
Ja Kuchen! Falls es wirklich ein solches
Unikum von einem Fabrikanten geben sollte,
so würde er nie so dumm sein, mit dem Kopen-
hagcner in Verbindung zu trete», sondern ein
klotziges Geld in Castans Panoptikum oder im
Zirkus Busch verdienen.

Dresden. A.: In Nr. 121 des „Deutschen
Tageblatts" lesen wir: „Wie wir von gut
unterrichteter Seite hören, dürfte bei der kom-
inenden Umbildung der Regierung auch der
Reichsministcr fiir Ernährung und Landwirt-
schast, Dr. Hermes, der der Zentrumsparlei
angehört, aus der S.-iUMLHWVBFSKPZB
FSKPZpartei angehört, aus der Regierung
ausschcidcn, da ihni einer der wichtigsten,, neu
zu besetzenden Botschafterposten angeboten.
worden ist." Bis die Mitglieder dieser <m-
scheincnd neuen Partei gelernt haben, den
Namen derselben sehlerlos auszusprcchen, ist
sicher schon längst eine ganz andere Regie-
rungssorm entstanden..

Grunow i. Merklbg. F. Nr.. 208 der „Lan.
deszcitung für beide Mecklenburg und die Nach,
bargcbicte" veröffentlicht einen Aussatz „Irlands
Schicksalsstundc"; darin heißt cs: „Die jetzt
veröffentlichte Antwort de Balcras an Lloyd
George bedeutet anscheinend auch diesmal noch
nicht den Verhandlungsabbruch. Sie läßt eine
meffcrschneidenbreite Brücke, über die Lloyd

Filzschuhen gehen könnte." Das bekommt
Schorschel schon fertig.

Kahla S..A. R.E.:J»Nr.205dcr,.Thüringer
Nachrichten" lesen wir: „Kahla, 2. Sept. Gestern
Vormittag wurde in der Suppiche auf dem
Wege nach der Leuchtenburg eine taubstumme
Frau aus Jena von einem Unbekannten über,
fallen und ist durch Faustschläge gegen die
Stirn zu Bode» gclvorscn worden. Infolge
des lauten Hilfcruscns der Frau ergriff der
Täter die Flucht und verschwand im Gebüsch."
Aber, aber! Wenn, wie der Berichterstatter ans
Kahla nicldct, eine taubstumme Frau laut
uni Hilfe ruft, — so klingt das ja wie ein
Kahla — uer!

Karlsruhe. E. K.: In Nr. 181 der „Frei,
burgerZeitung" lesen wir: „—Karlsruhe, 5. Juli.
Am 1. Mai d. I. wurde in Pforzheim ein aus
Berlin übersandtes Flugblatt der Konim. Partei
Deutschlands verbreitet, in dcni in einer die
öffentliche Sicherheit gesöhrdcnden Weise zu Ge-
walttätigkeiten ausgcsordcrt wurde. Gegen Un.
bekannt wurde heute vor dem Schwurgericht
hinter verschloffencn Türen verhandelt. Da die
Verfolgung einer bestimmten Person nicht mög.
lich war, erkannte das Gericht aus Beschlag,
nähme und Unbrauchbarmachung derselben."
Die Karlsruher Gerichtsbarkeit scheint der be.
rühmten Nürnberger, die keinen hing, ehe sic ihn
gepackt hatte, nach beträchtlich über zu sein.

Lennep (Rhld.). F. Sch.: In Nr. 206 des
„Lcnncper Kreisblatts" befindet sich folgende
Ankündigung: „Vatcrl. Fraucnvercin vom Roten
Kreuz, Lennep. Mütterberatung jeden Mittwoch
von 7,4 bis 5 Uhr im Wohlsahrtshause, Mühlen-
straßc. Der Turnwart." Unsinn, was vcr-
steht ein Turnwart von — Mütterberatung I
Eher könnte er schon den Schnihlcrschrn „Reigen"
sachkundig kommandieren.

Rheydt, «ez. Düffeldorf. F. R.: In der
„Biersener Zeitung" (Nummer und Datum
nicht erkennbar) befindet sich folgende Geburts.
anzeige: „Peter Johann Franz. Am Sonntag
wurde uns ein gesunder kräftiger Excellcnz als
Stammhalter beschert. Hubert Bodens und Frau
Kathrinchen geb. Lcnnartz. Biersen-Süchlcln,
den 7. August 1921." WaS haben Sic denn
daran auszusetzen; da es ein Junge ist, der
Peter Johann Franz heißt, sagt man „der
Exzellenzbei einem Mädchen dementsprechend
„die Exzellenz"; ob ein Zwitter „das Exzellenz"
genannt werden dars, vcrinögen wir Ihnen aber
nicht anzugeben; vielleicht erkundigen Sie sich
bei Herrn Hubert Bodens.

Stargard, Pommern. E. S.: In Nr. 183
der „Stargardcr Zeitung" lesen wir: „Bad

Schönfließ. Ein Orkan, wie man ihn seit Jahren
hier nicht erlebte, lvülele beim letzten Gewitter.
Krachend ging dazwischen der Donner, Blitz auf
Blitz folgte, die Turmspitze war derart in
Schwingungen geraten, daß sie zeitweise fast
wagerccht lag. Hunderte von Zentnern Fallobst
dürsten zu verzeichnen sein. Dutzendweise sind in
den Alleen die Pflaumen, und andere Obslbäume
umgebrochen." Grauenvoll! Entsetzlich! Allem
Anschein nach hat die Kirchturmspitze, das Obst
von de» Bäunicn heruntergeschlagen.

Vegesack. Wißbegierige. Sie bestürmen uns,
wann die Lösung des Henkell-Sekt-Preisrätsels
erfolgt! Tja, verehrte Preis.Nußknacker, es
sind, wie wir von der Firma erfahren, so viel
Lösungen eingegangen, daß die Rätselonkel bei
Henkell sich nur durch unterschiedliche Pullen
vom Trocknen auf dem laufenden halten können,
um den Einlauf zu prüfen. Es wird also der
November herankommen, ehe Ihre Ungeduld —
gestillt wird.

Volpriehausen (Hannover). L. N.: In Nr. 39
der „Tierbörse" lesen wir: „Entlaufen. Ge-
stöhlen. 100 Mk. Belohnung. Entlausen am
11. 9. 21. ein deutscher Schäferhund, Rüde, ca.
65—70 Zentimeter hoch, Kopf und Ohren
etwas bräunlichen Schimmer, Maske schwarz,
an Seiten der Schnauze weißlichen Schimmer,
schwarzer Rücken, nach unten grau, in den
Wcichteilen weiß, Säbelrute, oben schwarz,
unten grau, klemmt die Rute ein bei Angst
oder Scheu, Stehohrcn, bei Freud« oder Angst
legt er'die Ohren an, Hund ist 8 Jahre alt,
sicht viel jünger aus, weil sehr schlank, Brust
schmal, schreckhaft bei Feuerwerk, Schuß und
Gewitter, hat öfter Blasen, oder Darm»
krämpse, vor Angst oder Schreck erledigt er
dann seine Geschäfte auf keinen Fall. Läßt
sich aus der Straße von keinem Fremden an<
fassen, läuft im Bogen um mich herum, oder
folgt auf den Fuß, bellt beim Melden sehr
tief, in der Freude hoch. Frl. Else Koser,
Wilmersdorf, Aachcnerjlr. 45."

Aber Fräulein Koser,

Das ist ja ein famoser
Schäferhund, rein wie gedichtet;

Und daß er vor Angst kein Geschäft verrichtet,
'Das gehört zu den wirklich seltenen Sachen,
Weil die meisten Hunde das Gegenteil machen.

Lei der groß!» Menge der UN» lugeienden veilrSae
miisien wir um Beduid tinen. wenn sich ihre Nus.
nnime °.r,iger,. Jede Zuschrg. zu beanlmnrlen .ft
UN» unmöglich-, euch linnen mir UN» unverlangt
Lbersandlei nic^t au^bewahrem Zurückgelchiell wird

Abschluß dieser Nummer: ri.OIiaber 1911.

Ol« vchris,l«iiun, M NI°dd«e°»°ftch.

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