Briefkasten
Berlin. ©.: In Nr. 3—-I der Wochenschrift
„Deutsche Vcrsichcriings. Beamten - Zeitung"
befindet sich ein Gesuch, das mit folgenden
Worten beginnt: ^Berliner Geschäslsstellc sucht,
strebsamen, in Feuer und Einbruch durchaus
fachkundigen Bürovorsteher im Aller von nicht
unter 25 Jahren." Ja, heutzutage ist eben
alles möglich.
Berlin-Schöneberg. H. 91.: In Nr. 91 der
„Dramburger Krcisblatts" lesen wir: „Jungen,
manierlichen Kutscher, welcher auch vccheiralct
sein kann, sich aber auch jeder anderen Arbeit
unterziehen muß und möglichst alten Vater
zum Viehfütlern als Hosgängcr stellen kann,
sucht in gute Wohnung zu sofort Voigt—
Wilhelmsmühle b. Mk. Friedland." Ein ver-
heirateter Kutscher hat ja allerdings eine
Menge Arbeit zu leisten, immerhin wird er
doch aber, bei einigen! guten Willen, noch eine
kleine Nebenbeschäftigung übernehmen können,
besonders wenn er einen möglichst alten Ur-
grcis von Vater zum Viehfütlern zu stellen
vermag.
Goslar. A. M.r In der ,Harzzeitung"
vom 19. April 1922 schließt die Ankündigung
eines „Film-Kammerspicl-Abends" mit folgen-
den Worten: „Die niit wunderbaren Natur-
schönheiten zur See aufgenommene Skagerrak-
Schlacht wie sie aussah und wie sie in
Wahrheit verlief, in 3 Teilen, aus Grund amtl.
Materials, verschönert durch Künstler-Konzert.
Zur gesl. Beachtung! Der ursprünglich als
Wohltätigkeit schon lange Zeit vorbereitete
heutige Filmabcnd zerschellte infolge der jetzigen
schweren Zeit an das Vorhaben. Durch bc-
sondere Mühe war es mir möglich, ein volles
Haus zu sichern, allerdings verlangt die neue er-
drückende Steuerverorduung, von dem 6,50 Mk.-
Eintrittsgcld 2 Mk. Steuer, wodurch ich mich
leider genötigt sehe, meine finanzielle und
körperliche Opferung durch Erhöhung der Ein-
trittspreise in Form einer Spende an der
Kasse vorzunehmen, um meine Kosten zu
decken." Warum die sorgenvolle Aufmachung!
Eine durch ein tüchtiges Künstlcrkonzert ver-
schönte Skagerrak-Schlacht wird stets eine der-
artig heitere und erhebende Wirkung ausübcn,
daß der Filmabcnd in keinem Falle an das
Vorhaben zerschellen wird, besonders wenn die
körperliche Opferung durch einen entsprechenden
Ausschlag zu den Eintrittspreisen einigermaßen
ausgeglichen wird.
Groß-Schwechten, Kr. Stendal. W. R.: In
der Mai-Nmnmer der „Landwirtschaftlichen
Wochenschrift" (Halle a. d.S.) befindet sich ein
Aussatz über „Die Zucht des schwarzbunten
Ticslandrindes in der Wische": darin heißt cs:
„— es gibt Bullen, deren Töchter alle gut
melken, und umgekehrt. Dies wird nach meinem
Dafürhalten noch viel zu tvcnig berück-
sichtigt. —" Jeder Bulle, der gerade kein
Ochse ist, wird wohl darauf acht geben, daß
seine Töchter etwas Vernünftiges lernen und
vor allem gut melken können.
Halle a.d.S. R.: In der ,-volksstnnme"
(Halle) vom 26. Mai 1922 lesen wir unter
„Provinz-Chronik": „Ein Wunderküken mit
zwei Köpfen und vier Beinen kam aus einem
Ei des Gastwirts Kirchner in Neu-Kamerun
aus. Mutter und Kind befinden sich wohl."
Ob das nnyi siyon eine Hundstagsente ist?
Herford. R. P.: In Nr. 112 des „Herforder
Kreis-Blattes" verösscntlicht der Amtmann:
v. der Bocck in Löhne die Anzeige der öjfcnt-
lichen Impfungen; darin heißt cs: „Als
Impf- und Nachschaulokalc dienen die in den
vorgenannten Orten vorhandenen Schulen.
Zu den Impfterminen sind vorzustcllcn:
a) Kinder die im Jahre 1921 geboren sind,
b) die vor dem Jahre 1921 geborenen Kinder,
welche noch nicht, oder noch nicht mit Erfolg
geniacht sind." Aber Herr Amtmann, warum
kümmern Sie sich sozusagen — um ungelegte
Älcin-LiibarS, Bcz. Magdeburg. F.: In
Nr. 77 der Loburgcr .„llreis-Zeitung" lesen
wir: „Wer hat die schönsten Schäfchen, Me
l>at der gold'uc Mond, lind wer die schönsten
Brötchen? Buhtz, der beim Rathaus wohnt.
Jeden Morgen 10 Uhr: Semmeln. Buhtz,
Brotbäckerei mit clektr. Betrieb, Möckern,
Zcrbstcrslraßc 15." Dieser Buhtz, der, mit
einen: gesunden Gefühl für Rhythmik und
Reimklang begabt, in alten guten Geleisen
wandelnd, ehrlich und offen seine Semmeln
anpveist, ist uns unendlich viel sympathischer
als die überverrücktcn Dichterjünglinge aus
Berlin W., die nicht einmal schmackhafte
Semmeln backen können.
Leipzig. M.: In Nr. 111 des Sebnitzer
„Grcnzblatts" lesen wir: „Warnung. Wenn
Flora Müller, Böhm. Straße, sich noch ein-
mal erlaubt bei mir in der Nacht rein zu
wollen, erstatte ich Anzeige. Karl Hollmann."
Das ist recht, Karl! Mese Flora scheint ja
eine nette Pflanze zu sein.
Siegen. H. K.: Eine Ankündigung der
„Sicgcrländer Landwirtschaftlichen Ausstellung"
beginnt mit folgenden Worten: „Gruppen:
I. 9Iindvich: a) Rotes Gcbirgsvich (Bors. Herr
Kreistierarzt Bahr, Siegen), Sieger!. Herd-
buchsvich), b) Rindvieh anderer Rassen (Vor-
sitzeiwe die Herren: Johs. Klöckner, Ober-
netphen, Gemeindevorsteher Schmidt in
Eichen). II. Ziegen, weiße, hornlose (Schweizer)
Ziegen (Vors. Herr Eduard Schneider in
Siegen). III. Schafe und Schweine (Vors.
Herr Landwirtschastslehrer Rccknagel in
Siegen)." Die äußere Form dieser Ausstellung
läßt ein ganz klein tvcnig das Feingefühl für
den Unterschied zwischen Mensch und Rindvieh
vermissen.
Stuttgart. Tr. W. N.: In Nr. 57 des
,Hottwartal-Botcn" lesen wir: „An einem
der letzten Tage war in einem Teil der Groß-
stadt Stuttgart die Märe verbreitet, in der
Nacht zum Samstag um 1 Uhr gehe die Welt
unter. Viele sahen dem Ereignis mit Zittern
und Zagen entgegen, andere zogen es vor,
sich dafür den nötigen Mut anzutrinken."
,Hch für meinen Teil," meinte lächelnd unser
Mitarbeiter August Bicrmörder, „möchte ent-
schieden der zweiten Auffassung bcipslichten."
Wernigerode a.H. Dr. A. K.: In Nr. 123
der .Harzer Pos?' befindet sich folgendes
Gesuch: „Miterzichung eines 97 jähr. ges.
Knaben in guter christlicher am liebsten
Lchrerfomilie hier oder Umgebung gesucht.
Angeb. usw." Du lieber Himmel, was wird
an dem alten Knaben noch viel zu erziehen
Worms a. Rh. H.z.H.: In der ,H)ormser
Zeitung" vom 13. Mai 1922 befindet sich
folgende Anzeige: „Erstkl. Konditorei m.
Tageskassee wünscht eine anmutige charakterv.
Dame mit nettem Äußern aus guter Protest.
Familie als Verkäuferin. Branchekenntnisse
nicht unbed. crforderl. Bei gegens. Zuneigung
spät. Heirat nicht ausgeschlossen. Gesl. Zu-
schrift. m. Bild usw." Nu — wenn die Dame
Schwein hat, heiratet sie später die erstklassige
Konditorei. — Deutschen Gruß und herz-
lichem Dank für die freundlichen Worte der
Anerkennung.
Abschluß dieser Nummer: IS. Juni IS».
vl« Schetstleiinn, de« Madder-b-tsch.
Ami !
aulgebet: Rndals Hosmann. Hauptschristleiter: Paul War
Brinkmann, «iinstieri,che Leitung: Arthur John,an. Ber
Berlin SW«, Wilhelmstraße 6; Pastscheck-gania: Berlin Nr.
verantwortlich für die Schristleltung: »arlernst »nah. verantwortlich für den Brie,kasien:
wörtlich für den Anzeigenteil: Susiav Sillhausen. - Verlag van «. Hosmann k Ta. ».m.b.H,
ii Leiegr.-ildr.: «ladderadalsch. Berlin. - Druck: St. Bürenstein Druckereiges-aichast, Berlin SW.
Berlin. ©.: In Nr. 3—-I der Wochenschrift
„Deutsche Vcrsichcriings. Beamten - Zeitung"
befindet sich ein Gesuch, das mit folgenden
Worten beginnt: ^Berliner Geschäslsstellc sucht,
strebsamen, in Feuer und Einbruch durchaus
fachkundigen Bürovorsteher im Aller von nicht
unter 25 Jahren." Ja, heutzutage ist eben
alles möglich.
Berlin-Schöneberg. H. 91.: In Nr. 91 der
„Dramburger Krcisblatts" lesen wir: „Jungen,
manierlichen Kutscher, welcher auch vccheiralct
sein kann, sich aber auch jeder anderen Arbeit
unterziehen muß und möglichst alten Vater
zum Viehfütlern als Hosgängcr stellen kann,
sucht in gute Wohnung zu sofort Voigt—
Wilhelmsmühle b. Mk. Friedland." Ein ver-
heirateter Kutscher hat ja allerdings eine
Menge Arbeit zu leisten, immerhin wird er
doch aber, bei einigen! guten Willen, noch eine
kleine Nebenbeschäftigung übernehmen können,
besonders wenn er einen möglichst alten Ur-
grcis von Vater zum Viehfütlern zu stellen
vermag.
Goslar. A. M.r In der ,Harzzeitung"
vom 19. April 1922 schließt die Ankündigung
eines „Film-Kammerspicl-Abends" mit folgen-
den Worten: „Die niit wunderbaren Natur-
schönheiten zur See aufgenommene Skagerrak-
Schlacht wie sie aussah und wie sie in
Wahrheit verlief, in 3 Teilen, aus Grund amtl.
Materials, verschönert durch Künstler-Konzert.
Zur gesl. Beachtung! Der ursprünglich als
Wohltätigkeit schon lange Zeit vorbereitete
heutige Filmabcnd zerschellte infolge der jetzigen
schweren Zeit an das Vorhaben. Durch bc-
sondere Mühe war es mir möglich, ein volles
Haus zu sichern, allerdings verlangt die neue er-
drückende Steuerverorduung, von dem 6,50 Mk.-
Eintrittsgcld 2 Mk. Steuer, wodurch ich mich
leider genötigt sehe, meine finanzielle und
körperliche Opferung durch Erhöhung der Ein-
trittspreise in Form einer Spende an der
Kasse vorzunehmen, um meine Kosten zu
decken." Warum die sorgenvolle Aufmachung!
Eine durch ein tüchtiges Künstlcrkonzert ver-
schönte Skagerrak-Schlacht wird stets eine der-
artig heitere und erhebende Wirkung ausübcn,
daß der Filmabcnd in keinem Falle an das
Vorhaben zerschellen wird, besonders wenn die
körperliche Opferung durch einen entsprechenden
Ausschlag zu den Eintrittspreisen einigermaßen
ausgeglichen wird.
Groß-Schwechten, Kr. Stendal. W. R.: In
der Mai-Nmnmer der „Landwirtschaftlichen
Wochenschrift" (Halle a. d.S.) befindet sich ein
Aussatz über „Die Zucht des schwarzbunten
Ticslandrindes in der Wische": darin heißt cs:
„— es gibt Bullen, deren Töchter alle gut
melken, und umgekehrt. Dies wird nach meinem
Dafürhalten noch viel zu tvcnig berück-
sichtigt. —" Jeder Bulle, der gerade kein
Ochse ist, wird wohl darauf acht geben, daß
seine Töchter etwas Vernünftiges lernen und
vor allem gut melken können.
Halle a.d.S. R.: In der ,-volksstnnme"
(Halle) vom 26. Mai 1922 lesen wir unter
„Provinz-Chronik": „Ein Wunderküken mit
zwei Köpfen und vier Beinen kam aus einem
Ei des Gastwirts Kirchner in Neu-Kamerun
aus. Mutter und Kind befinden sich wohl."
Ob das nnyi siyon eine Hundstagsente ist?
Herford. R. P.: In Nr. 112 des „Herforder
Kreis-Blattes" verösscntlicht der Amtmann:
v. der Bocck in Löhne die Anzeige der öjfcnt-
lichen Impfungen; darin heißt cs: „Als
Impf- und Nachschaulokalc dienen die in den
vorgenannten Orten vorhandenen Schulen.
Zu den Impfterminen sind vorzustcllcn:
a) Kinder die im Jahre 1921 geboren sind,
b) die vor dem Jahre 1921 geborenen Kinder,
welche noch nicht, oder noch nicht mit Erfolg
geniacht sind." Aber Herr Amtmann, warum
kümmern Sie sich sozusagen — um ungelegte
Älcin-LiibarS, Bcz. Magdeburg. F.: In
Nr. 77 der Loburgcr .„llreis-Zeitung" lesen
wir: „Wer hat die schönsten Schäfchen, Me
l>at der gold'uc Mond, lind wer die schönsten
Brötchen? Buhtz, der beim Rathaus wohnt.
Jeden Morgen 10 Uhr: Semmeln. Buhtz,
Brotbäckerei mit clektr. Betrieb, Möckern,
Zcrbstcrslraßc 15." Dieser Buhtz, der, mit
einen: gesunden Gefühl für Rhythmik und
Reimklang begabt, in alten guten Geleisen
wandelnd, ehrlich und offen seine Semmeln
anpveist, ist uns unendlich viel sympathischer
als die überverrücktcn Dichterjünglinge aus
Berlin W., die nicht einmal schmackhafte
Semmeln backen können.
Leipzig. M.: In Nr. 111 des Sebnitzer
„Grcnzblatts" lesen wir: „Warnung. Wenn
Flora Müller, Böhm. Straße, sich noch ein-
mal erlaubt bei mir in der Nacht rein zu
wollen, erstatte ich Anzeige. Karl Hollmann."
Das ist recht, Karl! Mese Flora scheint ja
eine nette Pflanze zu sein.
Siegen. H. K.: Eine Ankündigung der
„Sicgcrländer Landwirtschaftlichen Ausstellung"
beginnt mit folgenden Worten: „Gruppen:
I. 9Iindvich: a) Rotes Gcbirgsvich (Bors. Herr
Kreistierarzt Bahr, Siegen), Sieger!. Herd-
buchsvich), b) Rindvieh anderer Rassen (Vor-
sitzeiwe die Herren: Johs. Klöckner, Ober-
netphen, Gemeindevorsteher Schmidt in
Eichen). II. Ziegen, weiße, hornlose (Schweizer)
Ziegen (Vors. Herr Eduard Schneider in
Siegen). III. Schafe und Schweine (Vors.
Herr Landwirtschastslehrer Rccknagel in
Siegen)." Die äußere Form dieser Ausstellung
läßt ein ganz klein tvcnig das Feingefühl für
den Unterschied zwischen Mensch und Rindvieh
vermissen.
Stuttgart. Tr. W. N.: In Nr. 57 des
,Hottwartal-Botcn" lesen wir: „An einem
der letzten Tage war in einem Teil der Groß-
stadt Stuttgart die Märe verbreitet, in der
Nacht zum Samstag um 1 Uhr gehe die Welt
unter. Viele sahen dem Ereignis mit Zittern
und Zagen entgegen, andere zogen es vor,
sich dafür den nötigen Mut anzutrinken."
,Hch für meinen Teil," meinte lächelnd unser
Mitarbeiter August Bicrmörder, „möchte ent-
schieden der zweiten Auffassung bcipslichten."
Wernigerode a.H. Dr. A. K.: In Nr. 123
der .Harzer Pos?' befindet sich folgendes
Gesuch: „Miterzichung eines 97 jähr. ges.
Knaben in guter christlicher am liebsten
Lchrerfomilie hier oder Umgebung gesucht.
Angeb. usw." Du lieber Himmel, was wird
an dem alten Knaben noch viel zu erziehen
Worms a. Rh. H.z.H.: In der ,H)ormser
Zeitung" vom 13. Mai 1922 befindet sich
folgende Anzeige: „Erstkl. Konditorei m.
Tageskassee wünscht eine anmutige charakterv.
Dame mit nettem Äußern aus guter Protest.
Familie als Verkäuferin. Branchekenntnisse
nicht unbed. crforderl. Bei gegens. Zuneigung
spät. Heirat nicht ausgeschlossen. Gesl. Zu-
schrift. m. Bild usw." Nu — wenn die Dame
Schwein hat, heiratet sie später die erstklassige
Konditorei. — Deutschen Gruß und herz-
lichem Dank für die freundlichen Worte der
Anerkennung.
Abschluß dieser Nummer: IS. Juni IS».
vl« Schetstleiinn, de« Madder-b-tsch.
Ami !
aulgebet: Rndals Hosmann. Hauptschristleiter: Paul War
Brinkmann, «iinstieri,che Leitung: Arthur John,an. Ber
Berlin SW«, Wilhelmstraße 6; Pastscheck-gania: Berlin Nr.
verantwortlich für die Schristleltung: »arlernst »nah. verantwortlich für den Brie,kasien:
wörtlich für den Anzeigenteil: Susiav Sillhausen. - Verlag van «. Hosmann k Ta. ».m.b.H,
ii Leiegr.-ildr.: «ladderadalsch. Berlin. - Druck: St. Bürenstein Druckereiges-aichast, Berlin SW.