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Berlin: O. L. — Goslar a. Harz: Fr.

Berlin. A. SR.: Die „Dürener Volkszeitung"
vom 15. November 1922 veröffentlicht die Fort-
setzung des Romans „Der Siebente" (von
Elsbeth Borchert): darin heißt cs: „Das — ist
stark!" entrang cs sich jetzt schwer den Lippen
Aribcrts. Dabei verzogc» sich seine Zähne und
eine tiefe Blässe lag auf ihnen. Plötzlich lachte
er rauh auf." Der Umstand, daß Aribert
augenscheinlich ein sehr mangelhast gearbeitetes
falsches Gebiß halte, wäre von Courths-
Mahlcr in taktvoller Weise übergangen. Auch
hätte Elsbeth ihre» Romanheldcn unter diesen
Umständen nie „rauh auflachen" lassen dürfen,
weil die Gefahr vorlag, daß seine Zähne dabei
hcrausrutschten. Elsbeth Borchert müßte
durchaus zur Bildung ihres Geschmacks die
schönen Romane ihrer berühmten Kollegin
Courths-Mahlcr fleißiger studieren.

Karlsruhe. R. E.: In der „Nailacr Zci-
tung" >Boie für den Frankcnwald) vom
3 Oktober 1922 lesen wir: „Die Vichbcsitzer
der hics. Gemeinde werden davon in Kenntnis
gesetzt, daß ab 1. d. M. die Zuchtstierhaltung
von den Landwirten Wilhelm Tpörl in Kall-
oscn und Hermann Lang in Dreigrün über-
nommen worden ist, von denen jeder einen
Stier hält. Bereinbarungsgcniäß ist für jede
Vorführung der Stiere an diese ein Trinkgeld
von 10 Mk. zu entrichten. Naila, den 3. Okto-
ber 1922. Stodtrat: Kanzler." Ter Stadtrat
Kanzler dürste sich inbctrcsf der Höhe des
Trinkgeldes für die Zuchtsticrc verflucht irren:
auf 10 Mk. Trinkgeld. pfeift heute sogar ein
Ochse.

Lapitz b. Penzlin (Mecklbg.). Backfisch: In
Nr. 385 der „Deutschen Tageszeitung" lesen
wir: „Suche zum 1. Okt. für einfachen Land-
Haushalt, Provinz Sachsen, unverhcir. Diener,
dcss. Frau plätten u. nähen kann. Angcb. u.

F. T. 31978a an den Verl. d. Z." Aber, vcr-
chrtes Fräulein, loarum sollen die Frauen der
unverheirateten Diener nicht plätten und nähen
können?

München. W.: In Nr, 464 der „Münchner
Neuesten Nachrichten" lesen wir: „Ausländer!
Zwei gläserne Krüge aus der Biederineicrzcit
stanlmcnd, 200 Jahre alt, stellen an den Meist-
bietenden zum Verkauf. Off. usiv." Ach, es gibt
heute bei dem gesteigerten Bedarf an Antiquitäten
Krüge aus der Biedermeierzeit, die viel älter
als 200 Jahre sind und beinahe aus der Phara-
oncnzcit stammen.

Münster (Wests.). F.: Nr. 274 der „Münster-
sehen Zeitung" veröffentlicht die Fortsetzung
des Ronrans „Schivcigcn im Walde" (von
Richard Skowronuek); darin heißt cs: „Seine
junge Jagdgesährti» aber stand mit dem Ge-
Ivchr. Ukas aber, der Hund, der leichte Rauch-
säule stieg, war blaß geworden bis in die

Hinweis auf die am Schluß des Briejkastens befindliche Mitteilung mit bestem Dank abgelehnt:
l)r. R. — Greifswald: E. M. — Hamburg: Prof. W. — Worms a.Rh.: H. B.

Lippen und sprach immerfort das eine Wort
„um Gottes willen"." Sprechende Hunde sind
in Romanen nichts Neues mehr; schon ein
Landsmann Skowronneks, der ebenfalls Dichter
war, ein gcwiffcr Theodor Amadeus Hossmann,
bat einen Hund „Bcrganza" gcschassen, der für
außerordentlich intelligent galt.

Neustrelitz. Stammtisch Rolosf: In dem
llntcrhallungsblatt der „Berliner Morgcnpost"
vom 19. November 1922 befindet sich ein Auf-
satz mit der Überschrift: „Was Frauen ver-
gessen"; er schließt mit den Worten: „Doch
wenn die Frau auch nicht vcrgcffcn kann, so
kann sic doch vergeben, und zwar wird ihre
Vergebung errungen durch Hiebe." Nanu!

Pritzwalk. H.: In Nr. 138 des „Kuriers
für die Prignitz" lesen wir: „Die Studenten
der Berliner Fichlc-Hochschul Gemeinde haben
von dem Erlös ihrer Festspiele, die sie aus Ein-
ladung des Heiligengraber Museums in Hci-
ligengrabe, Blumcnthal, Dahlhausen und
Pritzwalk zur Darstellung brachten, dem
Heiligengraber Muscumsvercin 500 M. über-
wiese». Zugleich sind sic dem Verein als
Korruplionsmitglied beigetreten." Unser Mit-
arbeiter stuck, earev. August Biermörder
nimmt feine Berliner Kommilitonen gegen
diesen infamen Vorwurf energisch in Schutz
und koinmi dem Berichterstatter des „Kuriers
für die Prignitz" einen dreifachen Verachtungs-
schluck mit einem „Pereal".

Oberstdors (Allgäu), b. K.: In Nr. 273 des
AnzeigeblattS" lesen wir: „Ebingen, 22. Nov.
Ein Lastivagcn kam, wohl infolge des frisch ge-
sallcncn Schnees, ins Rutschen und konnte bei
dem starke» Olesäll der Panoramastraßc nicht
mehr zuni Stehen gebracht werden. Er fuhr
auf ein kleineres Haus auf, drückte die Wand
ein und stand zur nicht geringen Überraschung
der Bewohner plötzlich in der Stube. Die
Frau wurde leicht verletzt: er selbst kam mit
dem Schrecken davon." Na, einen kleinen
Nervcnchok wird der Lastwagen auch davon-
gctragen haben.

Osnabrück, vr. F.: In Nr. 256 der ,Ihü-
ringcr Allgemeinen Zeitung" lesen wir: „So-
fort wird Arbeiterfamilie für Rindvieh und
Schwcinestall gesucht aus Dom. Dörnfeld bei
Stadtilm." Aber was haben Sie denn daran
auszusetzcn; das ist der althergebrachte und
bewährte Stil für Rindvieh, Schivcincstall usiv.

Schwerin i. Mecklbg. G. B.: In Nr. 243
der „Mecklenburgischen Zeitung" lesen wir:
„Zu kaufen gesucht aus privater Hand:
1 Küche, oder 1 Eßzimmer, oder 1 Herren-
zimmer, oder auch einzelne Teile von jungem
Ehepaar. Ang. u. L. E. 2638 an die „Mccklcnb.
Zig," Schwerin." Welch ein entsetzlicher
Mensch hat dieses Gesuch in die Welt geschickt?

Was will das Ungeheuer mit einzelnen Teilen
vom jungen Ehepaar?

Spandau. E.: 3!r. 792 der „Kölnischen
Volkszeitung" verösscutlicht die Fortsetzung des
Romans „Der Preis" (von Lconore Pany);
darin heißt cs: „Beleidigt zog sie die Nasen-
flügel herab." Gottstrambach, Lconore, wie
ungeschickt ist diese Ausdruckswcisc, und wie
trocken, ärmlich und prosaisch! Was weiß
z, B. deine Kollegin Courths-Mahlcr aus einem
Paar Nasenflügeln alles zu machen!

Ulm. I)r. K.: In Nr. 243 des „Ulmer Tag-
blatts" lesen wir: „1 Posten zahnärztl. In-
strumente, Glasschränkchen und OpcratjonS-
tischchen, vollständig neu, z. vcrk. Ferner gegen
Höchstangebot zu verkaufen od. gegen ein
Schwein zu vertauschen: 2 Lederfautcuils,
2 Ledersessel, 1 Tisch, alles neu, massiv buch,
poliert. 3iäh. Tagbl." Haben Sie eine
Ahnung! Gegen ein richtiggehendes Schwein
mit Schinken und sämtlichem Zubehör Iverden
heute noch ganz andere Sachen vertauscht.

Waldenburg, Schlesien. Idr. G.: Das „Neue
Tageblatt" vom 1. September 1922 vcrösfcnl-
licht unter „Glogau": Der vom Glogaucr
Schwurgericht am 23. Juni zum Tode verur-
teilte Raubmörder, Steinsetzer Herkner aus
Lcuthen, ist in der hiesigen Strasanstalt plötz-
lich verstorben. Damit erübrigt sich seine Hin-
richtung, die jedenfalls in Kürze zu erwarten
war." — Richtig, und der Staat spart auch
»och eine Menge Geld.

Wilhclmshöhe b. Caffel. CH.: In der
„Cassclcr Allgcnieincn Zeitung" vom 18. No-
vember 1922 lesen lvir: ,/Hann. Münden,
17. Nov. Der zur Zeit hier wohnende und aus
dem Mündcncr Kreise stammende Bildhauer
Prof. Gustav Ebcrlein, der durch eine Reihe
Denkmäler bekannt wurde, hat sich neuerdings
wieder malerischer Tätigkeit zugcwandt. Unter
seinen zum Teil in monunicnlalen Berhält-
niffen gehaltenen jetzigen Werken finden sich
z. B. „Die größten Reiter der Weltgeschichte",
die einen Alexander, Nero, Christus, die Jung-
frau von Orleans, Friedrich den Großen,
Napoleon, Bismarck verherrlichen." Unsinn!
Da l>at sich Ebcrlein stark geirrt. Voit den
hier angeführten Personen haben einige kaum
je ein Pferd bestiegen.

Bel der großes Menge der US« jugehenden BeltrSae
mögen wir um Geduld bitten, wenn sich ihre Auf-
nähme verzSgerl. Jede Zuschrift zu beunlworlen lg

HtecfanCtti nitfct ouibewobren. Zuillckgeschlck! wird
e« nur. wenn ein mit den nöllgen Briesmnrken und
ml! Aulschrift verlebener Briesumjchlng beigeillgt
ist. - gür Brieftustenb-ilrSge wird sich!« »ergiiiel.
Abschluß dieser Nummer: er. Trzember isrr.

VI« Vchrisil-iiun, »«» M-dbee-delsch.

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