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Folgende uns zugcgangenc Beiträge werden unter Hinweis aus die am Schluß des Bricskastcns befindliche Mitteilung mit bestem Dank abgelcbnl:
Berlin: O. St. — Charlottcnburg: F. E. — Dorpat: M. v. G. — Hamburg: H. Z. — Langen: P. S. R. — Rcichenbach: W.

Güttingen. W. M.-Sch.: Nr. 29 des
„Göttinger Tageblatts" verösjcntlicht de»
Schluß de; Romans: „Gesprengte Fesseln"
(von Hans Schulze); darin heißt es: „Groß
und zwingend stand dieser Gedanke auf ein-
mal vor ihm, sein Bewußtsein gleichsam mit
blendender Mittagshelle durchflutend, während
sich di« Mutter an dem nassen Geländer un-
sicher zu der schwankenden Brctlcrbriickc hinauf-
tastcle." Sehr niedlich! — Weiter lesen wir:
„Da neigte sich Georg zu ihr herüber und küßte
eine Träne von ihrem Auge, die heiß und
schwer an den Wimpern hing." Hofscntlich hat
Georg sich nicht die Lippen verbrüht; aber es
muß wohl in Romanen nicht gar so gefähr-
lich sein, denn Courths-Mahler läßt ihre
Romanhelden sogar „glühende Tränen" von
den Wimpern küssen. — Das Zitat aus Schiller:
„Die Götter Griechenlands" paßte allerdings
aus die „Erfüllungspolitik" vr. Wirtbs. Ihre
anerkennenden herzlichen Worte erwidern wir
mit freundlichem Dank und Gruß.

Gummersbach. A. P.: In Nr. l> des „Allge-
meinen Anzeigers für Druckereien" befindet
sich solgendcs Heiratsgesuch: „Kerndeutsches
Mädchen, 24 Jahre, sucht die Bekanntschaft
eines Steindrucksachmanncs, der an künstlerische
Präzisionsarbeit gewöhnt ist. Bedingung: edel,
charaktervoll. Zuschr. m. Bild unt. 108B a. d.
Perl. d. Bl." Ein kerndeutsches Mädchen
sollte heutzutage nicht allzu hohe Ansprüche

Hamburg. E. E.: In Nr. 24 des „Ober-
ftaufener Anzeigers" bcsindct sich solgendcs
Gesuch: „Dienstmädchen zu kleiner Familie in
Obcrstairfcn sofort gesucht. Sollte kochen kön-
nen und auch die sonstigen Hausarbeiten ver-
richten. Näheres Geschäftsstelle Oberstauscn."
Ja, du lieber Himmel — sollte, sollte! Wir
verstehen diese» niclanchokischen Stoßscuszcr.
Gewiß sollte ein Mädchen eigentlich kochen
können; aber wo gibt's einen Küchendragoner,
der zu kochen verstände.

Hamburg. M.: Aus Hamburg wird uns,
ohne jede nähere Angabe, folgender Zeitungs-
ausschnitt zugesandt: „Vom 1. Februar ab
wird die im Rathaus, Königstraße 13, befind-
liche Polizeiwache und Unfallstation nach dem
Amtshause in der von Lengerckestaße verlegt
und durch ein weiteres Kommando der ,^rpo"-
Hamburg verstärkt. Der telephonisch« Anruf
dieser Polizeiwache erfolgt wie bisher durch
die Fcnrsprechzentralc im Rathause, welche Tag
und Nacht besetzt ist." Ta werden sich die
Leute, die diese Fernsprechzentrale im Rat-
haus anrufen, aber verflucht „fuchsen", wenn
die Stelle Tag und Nacht andauernd „bc-
setzt» ist.

Kassel. P.: In Nr. 19 des „Casselcr Volks-
blattcs" lesen wir: „Welcher edel denkende
Gen. auf dem Lande oder in der Stadt ver-
kauft Gen. Bclz wegen schwerer Krankheit der
Frau, dazu Säugling, eine gute Ziege, gleich
ob trächt. od. nicht, trächt. lieber. Wohnung
Bahnh. Papicrsabr."

Wer im Dorfe oder Stadt
Heut Parteigenossen hat
(Dazu Säugling in der Wiege),

Der wird eine gute Ziege,

Sb sic trächtig oder nicht,

Kriegen. (Sieh: Genosscnpslicht!)

Kiel. H.: I» den „Neuesten Nachrichten"
(Braunschweig) (Nummer und Datum nicht
erkennbarj befindet sich folgendes Heirats-
gesuch: „Gibt es noch ein Mädel, welches er-
griffen ist, wenn das erste Sonncngold durch
das Gebirgstal bricht, während der Fluß
brausend und jauchzend aus den Felsen zu
Tale stürzt? Ebenfalls, wenn cs einer
Bccthovcn-Sinsonic zugehört hat? Mit einem
so gearteten Mädel im Alter von ungefähr
2V Jahren, heiter, mutig, gesund und von
feiner Bildung zwecks späterer Ehe bekannt
zu werden, ist der Zweck dieser Zeilen. An-
schrift unter K. 1884 an Neueste Nachrichten
Braunschweig." Nun, die Zeilen werde»
hoffentlich ihren Zweck, mit dem Mädchen
bekannt zu werden, erreichen. Vennutlich lvird
das „Mädel" ganz ergriffen sein vor Mitleid,
wenn sic an den Jammcrprinzen denkt, der
so ein Mädel durch die Zeitung suchen muß.

München. P. E.: Sic wundern sich, daß cs,
wie die uns von Ihnen übersandte Drucksache
beweist, einen „Deutschen Tcckrl-Klub" gibt,
der sogar „Teckclklub-Mittcilungen" in ein-
wandfreier deutscher Sprache hcrausgibt. Aber
Männeken, die Dackel oder Teckel sind doch,
wie Sie werden zugeben müssen, hoch-
intelligente Viecher.

Lberursel. P. B.: Im „Frankfurter Ge-
neral-Anzeiger" vom 7. Februar 1923 lesen
wir: „Säugende Hündin als Amme sofort ge-
sucht. Schmitt, Neu-Isenburg, Goethestr."
Wahrscheinlich soll's doch eine Spreewälder
Hündin sein.

Langenselbold. E. K.: In der „Langcnfcl-
bolder Zeitung" vom 10. Februar 1923 be-
findet sich folgende Ankündigung: „Aufforde-
rung! Alles, was sich zwischen Himmel und
Erde! befindet und scht dein 15. Dezember
1879 geboren ist, wo ich das Licht der Welt
erblickt habe, noch rechtsmäßige Forderungen
an mich haben, deren cs noch sehr wenige sein
können und meiner Aufmerksamkeit entgangen
sind, möchte ich nun endlich bitten, ihre Be-

träge bei mir in Empfang zu nehmen. Langen-
selbold, den 10. Februar 1923. Konrad Winter-
stcin, Felgenstraße 3." Alles, was sich zwischen
Himmel und Erde befindet, wird diesen Win-
tcrstein für «tivas lütiti erklären, denn wer
bezahlt heutzutage so summarisch seine
Schulden?

Marienberg Sa. G. B.: In den „Erz-
gcbirgischen Nachrichten" (Nummer und Da-
tum nicht erkennbar) lesen wir folgendes.Ge-

Morgens.

(Nachdruck verboten.)
Die Sonne spielt auf meinem Bette
Und Vogelfang erquickt mein Ohr.

An meiner Seite liegt Babctte
Und streckt ihr Silbcrbein hervor.

Die Wölkchen meiner Zigarette,

Sie schweben durch die Rosenlust.

Von drüben her dringt an das Bette
Recht süßer, würz'gcr Kasfeedust.
Ansprung. Oskar Hirsch.

Mit Freuden veröffentlichen wir die von
dem freundlichen Einsender gedichtete Parodie,
die besonders unserem Mitarbeiter August
Bicrmördcr ganz besonders gefallen hat:

Das Mondlicht spielt auf meinem Bette,

Es schlägt die Nachtigall im Strauch.

An meiner Seite liegt Babette
Uird wackelt mit dem Silberbauch.

Den zweiten Vers, in dem der „Nachdichtcr"
statt der Kaffeetasse leider ein anderes Geschirr
verwandt hat, müssen wir uns dagegen, aus
Gründen einer kollcgialischen milden Rücksicht
auf Oskar Hirsch in Ansprung, schenken.

Slheydt. F. B.: In Nr. 71 der „Düffcldorfer
Nachrichten" bcsindct sich folgende Nachricht:
„Büderich (Kr. Mörs), 20. Februar. Am
Rheinufer wurde die Leiche eines 20 bis 25
Jahre alten Mannes gelandet. Der Täter kann
ungefähr zwei Wochen im Wasser gelegen
haben." Hat man denn den Täter auch aus
dem Wasser herausgezogen? Vielleicht liegt
hier gar, wie cs in Fallen eiliger Bericht-
erstattung vorzukommen pflegt, ein Doppcl-
sclbstmord vor?

Bei der großen Menge der un» zugebcnden Beiträge
mOltfn wir um Geduld bitten, wenn sich ihre Huf«
erzögen. Jede Zuschrift zu beantworte» ist

—.....» nötigen Briefen_

mit Aufschrift versebencr Briefumschlag beigefügt
ist. — Für Brieflastenbeilläge wird nicht» vergütet.
Abschluß dieser Nummer: 23. März 1923.

«nzei^nprei» für die sech»gespallene >3« mm breite) Zeile sRudolf Moste» Normalzeilenmester 4) freibleibend M. 1000.—.

Alleinige Anzeigen-Annabme Rudolf Most«, Annoneen-Srvedition für sämtliche Zeitungen Deutschland» und de« »u»lande« in Berlin SW19, Breslau. Dretdcn. Düsseldorf,
Frankfurt 0.M., Halle a. d. S, Hamburg. Hannover, «öln -.Nb, Leipzig. Magdeburg. Mannbelm. München. Nürnberg, Stuttgart. Prag, Wien. Warschau. Basel. Zürich.
 
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