Lad Oeynhausen. G. R.: In Nr. 4 der
Leipziger Zcilschrisl ..Ter Kaninchenzüchter
lesen wir: „Unscrm lieben Kollege»
Herrn Richard Hirschseld
nebst Gattin
ein dreifaches ,Gut Zucht!' zur Geburt eines
siranimcn Rammlers!
Lieber Richard, sang' nicht so zeitig an,
Ta stötzt sich der Preisrichter dran,
Es gibt zu kurze Ohren
Und geht ein Punkt verloren.
^ics wünscht K. Z- V. Blccscrn und Um-
gegend." — Quatsch! Die Sorge darüber, daß
die Ohren des Rammlers nicht zu kurz aus-
sallcn, sollten die Zuchlkollcgcn doch Herrn
Richard Hirschseld überlasjen. Diese Anzweis-
lung seiner ZiichtnngSsähigkeilen könnten seine
Züchligungssähigkcitcn wecken.
Berlin. B.: Auf dem Bahnhof Charlotten,
bürg befindet sich ein Verzeichnis ankommen-
der und abgehcnder Züge; darin sicht die
Berichtigung: „Aus dem Pcrsoncnzngc
Beuthen O.-S.—Breslau—Berlin ist ein ,bc-
schleinichtcr Zug' geworden." — Heiliger
llr. Tuben, vergib ihnen!
Blumenau, Rib. Bonito, Brasilien. G. Th.:
In der „Blunienaucr Zeitung" vom 20. Tc-
zcmbcr 1923 lesen wir: „Ehrenerklärung!
Wenn ich gesagt habe, Emil G. sei nicht wert,
dag man ihm ins Gesicht spucke, so widerrufe
ich das ans Anraten des Friedensrichters und
erkläre: Er ist es wohl wert. I. R." Endlich
einmal eine „Ehrenerklärung", die beide Teile
und auch den braven Friedensrichter in
Blumciia» völlig zusricdciistcllen dürfte; das
ist echt brasilianischer Tobak! — Herzlichen
Tank und trcudcutschcn Gruß Ihnen und allen
Freunden des Kladderadatsch"!
Braunschweig. E. A.: In einer braun-
schweigischen Zeitung (nähere Bezeichnung
fehlt) befindet sich die Fortsetzung des Romans
„Kinder der Zeit" (von Slratz); zum Schlüsse
heißt cs: „Du bist meine Erste und Einzige!"
«Fortsetzung folgt.) — Gotlslrambach! Hätte
der Setzer mit feinem störenden und an dieser
Stelle zu böse» Mikdc»tnngcn Anlab geben-
den „Fortsetzung folgt" nicht wenigstens
warten können, bis der schwörende Held des
Romans, ein gewisser Bartnschkc, sich mit
seiner „Ersten und Einzigen" erst ein bißchen
„bcslunschelt" hat'?!
Bremen. Sch.: In den „Bremer Nach-
richten" vom 12. Januar 192t befindet sich
der Bericht über einen „Wild-West-Ubersall
mif ein Bankhaus"; er beginnt mit den Wor-
ten: „Gestern nachmittag sind in das Zwcig-
gesibäkt des Bankiers Müller in Gräfenroda
in Anwesenheit sämtlicher Beamter acht mar-
kierte Räuber, die mit Handgranaten und
Pistolen bewaffnet waren, cingebrringen." Solche
Heuochsen! Wenn sic niarkicrt waren, müssen
sie ja spielend leicht zu finden sein!
Cassel. H.: In der „Kreuz-Zeitung"
(Nummer und Datum nicht erkennbar) lese»
wir: „Studicnrat Dr. Pictschcr (Mülheim an
d. Ruhr-Heißen, Kcllcrmannstr. 13) möchte
einen verwaisten Jungen (gesund, cvgl., ehr-
lich, aus geordneten Verhältnissen) im Höchst-
aller von 1 Jahr an Sohnesstatt annchmen."
Da wird der Herr Studienrat aber sehr vor-
sichtig sein müssen; die Jugend ist heute so
schrecklich verdorben, daß man einem ein-
jährigen Jungen nicht über den Weg oder,
besser gesagt, über di- Windeln trauen darf.
Dresden, vr. R.: Wenn cs wirklich, wie
Sic uns berichten, in einer Bcschwerdeschrist
der Bezirksschornslcinscgcr an de» Rat der
Stadt Dresden heißt: „Es geht nicht an. daß
zwei Beamte ständig als melkende Kühe am
Säckel der Steuerzahler nagen", so ist das ein
äußerst kühnes Bild, wie cs nur in den hoch-
sie» Schornsteinrcgioncn zu finden sein dürfte.
Kühe, die melken, sind überhaupt sehr selten!
Dresden. R. F.: In Nr. 25 der ,Mp-
ziger Neuesten Nachrichten" lesen wir: „Zwecks
Heirat. Vertrauendes Kind, lieb. Weib, tiefes
Empfind., geklärt d. gr. Leid. Hübsch, treu,
echt wie Gold, doch ist das Glück mir wenig
hold. Wo sind ich d. Mann, der n. alt. Sitte
das Weib hoch schätzt u. zu lieb, weiß; mir
fehlen noch Paar Jahre bis 40, d. suche ich
kein. Greis. 38—48, vermög., aus erst. Kreis,
muß er sein, dem bict ich ein nwll. Plätzchen,
wo er als König herrscht allein. Gcsl. Off.
u. B. 3358 Zgst. Brühl 4." Na, aus die paar
Jahre, die noch bis 40 fehlen, dürfte der Zu-
künftige wohl keinen besonderen Wert legen;
die Hauptsache ist, daß überhaupt irgcnd-
ctivas an Möbeln und Wäsche in der
„molligen" Bude sich befindet, worüber er als
„König" herrschen kann.
Hamburg. H. H.: In Heft 3 der „Preußi-
schen Jahrbücher" (Dezember 1923) lesen wir
unter „Hinweise und Anzeigen" die Kritik
eines Romans „Ter Astralstrolch" (von Gustav
Köhler); sic ist so schön, daß wir cs nicht
unterlassen können, sic im vollen Umfange
wicderzugcbcn: „Es muß für den Verfasser
eine Wonne gewesen sein, mit der crbar-
mnngslojcn und doch so kühlen, zugleich mit-
leidig tätschelnden Überlegenheit seines Wissens
den ganzen trüben Sunips gegenwärtiger und
zumal der in Berlin W trcibhauscndcn Okkul-
tislerci abzuleuchtcn und von seinem die
Konjunktur mit zynischer Unverschämtheit
nutznicßendcn Astralslrolch so lange durch-
waten zu lasse«, bis dieser Hochstapler thco-
sophischcr Arroganz sich selbst darin begräbt.
Sicherlich empfindet diese Wonne jeder Leser,
dem selbst noch keine Blasen dieser zeit-
gemäßen Gcscllschastskrankhcit das Hirn ver-
wirrt haben, und der wohlbekannte Züge
Ihcosophastcrndcr Salonvagabundcn in dem
Porträt des Aslralstrolchcs Florian Wind-
niachcr zu einer satirischen Gestalt verdichtet
sicht, der cs an aristophanischem Witz nicht
fehlt. Zu einer Gestalt, die ihre groteske und
moralische Impotenz durch die Zusallsgabe
eines fabelhaften Gedächtnisses, ihre patho-
logische Feigheit durch den entsprechenden
Z'.isallsbcsitz ungewöhnlicher Körpcrkräfte zu
verbergen weiß und die mangelhafte Urteils-
kraft der Gesellschaft durch die Suggestion
einer pscudodämonischcn Erscheinung und
einen unverfroren gchandhabten Gallimathias
einer abstrusen vordimensionalen Phrascn-
philosophic immer wieder einfängt." Gegen
diese Besprechung seines Buches sollte Gustav
Köhler mit den Worten: „lex midi arg"! oder
noch drastischer Einspruch erheben.
Köln. K. Sch.: Im Kölner „Stadt-An-
zeiger" vom 28. Januar 1924 lesen wir: „Bei
der Polizeiverwaltung Frechen lagern ein
Ballen Tabak und 42 Schaffelle, die beschlag-
nahmt worden sind und scheinbar von einem
Antodiebstahl hcrrühren. Beteiligte, können
ihre Ansprüche bei der Polizeiverwaltung gel-
tend machen." Die „Beteiligten" werden sich
verflucht hüten!
Königsberg i. Pr. L. I. In Nr. 22 der
„Königsberger Allgemeinen Zeitung" lesen
wir: „Dame, Mitte 30, welche an ksoriasio
(Flechte) krankt, sucht Leidensgefährten zwecks
Heirat kennen zu lernen. Gute Erscheinung,
cv., Gemüt, Humor, gcmütl. Heim vorhanden.
Offert, v. gr. schlank. Herren mit gut. All-
gemeinbildung in völlig sich. Stell, erb. unt.
P 5309 a. E. d. Z. Diskr. zugcsich. und ver-
Ehret die Frauen, sie flechten und weben
Himmlische Rosen ins irdische Leben.
Aber wenn sie Flechten habe»,
Finden sie selten einen Knaben.
Sarstedt b. Hannover. F. B.: Die „Sarstcdter
Zeitung" vom 9. Januar 1924 meldet ihren
Lesern: „Außenseiter Dr. Strescmann ist am
Sonntag vormittag von Lugano wieder in
Berlin eingetrosfen." Nanu! Den „Außen-
minister" lassen wir uns, wenn er auch nicht
sehr schön ist, für „Minister des Aeußcren"
noch gefallen; aber unter „Außenseiter" ver-
steht man doch gewöhnlich eNvas anderes. —
In derselben Nummer lesen wir im Anzeigen-
teil: „Ist an der Nähmaschine was dran, rufen
Sie 157 an. R. Zenz. Sarstedt, Steinftraße."
Unsinn, lieber Zenz! Das müßte doch heißen:
Ist an der Nähmaschine waS los,
Brüllen Sic: „157" bloß.
Sind Teile zu ergänzen,
Kommen Sic z» Zcnzcn!
Schlicrsec. K. Sch.: In Nr. 12 des „Mics-
bachcr Anzeigers" lesen wir: „Bonbruck,
13. Jan. Zwei Unfälle innerhalb einer Woche
ereigneten sich bei dem Hofbesitzer Obcr-
gauiingcr in Buch. Dem Knecht Michael Mal-
terer erfror der linke Vordcrsuß." Unerhört!
Jeder Berichterstatter sollte eigentlich, che er
znm Dienst bei der Presic zugelasscn wird, ein
Examen in der Anatomie des Menschen ab-
Stralsund. E. P.: In Nr. 13 des „Slral-
sundcr Tageblatts" lesen wir: „Sellin, 14. Ja-
nuar. (Amtsjubiläum.) Anits- und Ge-
meindevorsteher Holtz feierte am 12. Januar
sein fünsundzwanzigjährigcs Dienstmädchen
als Gemeindevorsteher." Hoffentlich ließ man
das verdienstvolle Dienstmädchen ordentlich
hochlcbcn. Wahrscheinlich ist das Mädchen als
„Stütze des Hausherrn" bei Herrn Holtz ein-
getreten und dann allniählich zum Gemcinde-
vorstchcr avanciert.
Bei der großen Menge ber »n« zugebenden Bellr-r
müffen wir um Geduld dlnrn, wenn sich ibrr «1»
«ft. — Öflr Brlestaslenbciträge reitS nicht» utrgüte
•: Rudolf Hofmann. H-uptfchristl-iler u
ünstlerifcher Beirut: Arthur Johnfon. »tror
Berlin SW 48. Wilhelinstraße 9; Poflschea-Konto: Bcrl
„„ . , _ . _ —>... die sechigefpaltene <84 mm breite, Zeile «Rudolf
Alleinige Anzkigcn-Annubme Rudolf Möge, «»nonren-Skl-edition für ISnilliche Zeitungen Deutfchlr-
.----- - d.S.. Hamburg, Hannover. ---- - ”*■ ->"»«-»— «">—
Düsseldorf. Frankfurt a. M-, Halb
loffe» Normal,eilenmesler 4, nach Tarif.
. ____„...___.1 und de» «»«lande» in Berlin SW 19, Breülau. Budapeü. Dre»i
ln a. Rh„ Leipzig. Magdeburg, Mannheim, München, Nürnberg. Etuttgari m
rag. Wien. Warschau, B
Leipziger Zcilschrisl ..Ter Kaninchenzüchter
lesen wir: „Unscrm lieben Kollege»
Herrn Richard Hirschseld
nebst Gattin
ein dreifaches ,Gut Zucht!' zur Geburt eines
siranimcn Rammlers!
Lieber Richard, sang' nicht so zeitig an,
Ta stötzt sich der Preisrichter dran,
Es gibt zu kurze Ohren
Und geht ein Punkt verloren.
^ics wünscht K. Z- V. Blccscrn und Um-
gegend." — Quatsch! Die Sorge darüber, daß
die Ohren des Rammlers nicht zu kurz aus-
sallcn, sollten die Zuchlkollcgcn doch Herrn
Richard Hirschseld überlasjen. Diese Anzweis-
lung seiner ZiichtnngSsähigkeilen könnten seine
Züchligungssähigkcitcn wecken.
Berlin. B.: Auf dem Bahnhof Charlotten,
bürg befindet sich ein Verzeichnis ankommen-
der und abgehcnder Züge; darin sicht die
Berichtigung: „Aus dem Pcrsoncnzngc
Beuthen O.-S.—Breslau—Berlin ist ein ,bc-
schleinichtcr Zug' geworden." — Heiliger
llr. Tuben, vergib ihnen!
Blumenau, Rib. Bonito, Brasilien. G. Th.:
In der „Blunienaucr Zeitung" vom 20. Tc-
zcmbcr 1923 lesen wir: „Ehrenerklärung!
Wenn ich gesagt habe, Emil G. sei nicht wert,
dag man ihm ins Gesicht spucke, so widerrufe
ich das ans Anraten des Friedensrichters und
erkläre: Er ist es wohl wert. I. R." Endlich
einmal eine „Ehrenerklärung", die beide Teile
und auch den braven Friedensrichter in
Blumciia» völlig zusricdciistcllen dürfte; das
ist echt brasilianischer Tobak! — Herzlichen
Tank und trcudcutschcn Gruß Ihnen und allen
Freunden des Kladderadatsch"!
Braunschweig. E. A.: In einer braun-
schweigischen Zeitung (nähere Bezeichnung
fehlt) befindet sich die Fortsetzung des Romans
„Kinder der Zeit" (von Slratz); zum Schlüsse
heißt cs: „Du bist meine Erste und Einzige!"
«Fortsetzung folgt.) — Gotlslrambach! Hätte
der Setzer mit feinem störenden und an dieser
Stelle zu böse» Mikdc»tnngcn Anlab geben-
den „Fortsetzung folgt" nicht wenigstens
warten können, bis der schwörende Held des
Romans, ein gewisser Bartnschkc, sich mit
seiner „Ersten und Einzigen" erst ein bißchen
„bcslunschelt" hat'?!
Bremen. Sch.: In den „Bremer Nach-
richten" vom 12. Januar 192t befindet sich
der Bericht über einen „Wild-West-Ubersall
mif ein Bankhaus"; er beginnt mit den Wor-
ten: „Gestern nachmittag sind in das Zwcig-
gesibäkt des Bankiers Müller in Gräfenroda
in Anwesenheit sämtlicher Beamter acht mar-
kierte Räuber, die mit Handgranaten und
Pistolen bewaffnet waren, cingebrringen." Solche
Heuochsen! Wenn sic niarkicrt waren, müssen
sie ja spielend leicht zu finden sein!
Cassel. H.: In der „Kreuz-Zeitung"
(Nummer und Datum nicht erkennbar) lese»
wir: „Studicnrat Dr. Pictschcr (Mülheim an
d. Ruhr-Heißen, Kcllcrmannstr. 13) möchte
einen verwaisten Jungen (gesund, cvgl., ehr-
lich, aus geordneten Verhältnissen) im Höchst-
aller von 1 Jahr an Sohnesstatt annchmen."
Da wird der Herr Studienrat aber sehr vor-
sichtig sein müssen; die Jugend ist heute so
schrecklich verdorben, daß man einem ein-
jährigen Jungen nicht über den Weg oder,
besser gesagt, über di- Windeln trauen darf.
Dresden, vr. R.: Wenn cs wirklich, wie
Sic uns berichten, in einer Bcschwerdeschrist
der Bezirksschornslcinscgcr an de» Rat der
Stadt Dresden heißt: „Es geht nicht an. daß
zwei Beamte ständig als melkende Kühe am
Säckel der Steuerzahler nagen", so ist das ein
äußerst kühnes Bild, wie cs nur in den hoch-
sie» Schornsteinrcgioncn zu finden sein dürfte.
Kühe, die melken, sind überhaupt sehr selten!
Dresden. R. F.: In Nr. 25 der ,Mp-
ziger Neuesten Nachrichten" lesen wir: „Zwecks
Heirat. Vertrauendes Kind, lieb. Weib, tiefes
Empfind., geklärt d. gr. Leid. Hübsch, treu,
echt wie Gold, doch ist das Glück mir wenig
hold. Wo sind ich d. Mann, der n. alt. Sitte
das Weib hoch schätzt u. zu lieb, weiß; mir
fehlen noch Paar Jahre bis 40, d. suche ich
kein. Greis. 38—48, vermög., aus erst. Kreis,
muß er sein, dem bict ich ein nwll. Plätzchen,
wo er als König herrscht allein. Gcsl. Off.
u. B. 3358 Zgst. Brühl 4." Na, aus die paar
Jahre, die noch bis 40 fehlen, dürfte der Zu-
künftige wohl keinen besonderen Wert legen;
die Hauptsache ist, daß überhaupt irgcnd-
ctivas an Möbeln und Wäsche in der
„molligen" Bude sich befindet, worüber er als
„König" herrschen kann.
Hamburg. H. H.: In Heft 3 der „Preußi-
schen Jahrbücher" (Dezember 1923) lesen wir
unter „Hinweise und Anzeigen" die Kritik
eines Romans „Ter Astralstrolch" (von Gustav
Köhler); sic ist so schön, daß wir cs nicht
unterlassen können, sic im vollen Umfange
wicderzugcbcn: „Es muß für den Verfasser
eine Wonne gewesen sein, mit der crbar-
mnngslojcn und doch so kühlen, zugleich mit-
leidig tätschelnden Überlegenheit seines Wissens
den ganzen trüben Sunips gegenwärtiger und
zumal der in Berlin W trcibhauscndcn Okkul-
tislerci abzuleuchtcn und von seinem die
Konjunktur mit zynischer Unverschämtheit
nutznicßendcn Astralslrolch so lange durch-
waten zu lasse«, bis dieser Hochstapler thco-
sophischcr Arroganz sich selbst darin begräbt.
Sicherlich empfindet diese Wonne jeder Leser,
dem selbst noch keine Blasen dieser zeit-
gemäßen Gcscllschastskrankhcit das Hirn ver-
wirrt haben, und der wohlbekannte Züge
Ihcosophastcrndcr Salonvagabundcn in dem
Porträt des Aslralstrolchcs Florian Wind-
niachcr zu einer satirischen Gestalt verdichtet
sicht, der cs an aristophanischem Witz nicht
fehlt. Zu einer Gestalt, die ihre groteske und
moralische Impotenz durch die Zusallsgabe
eines fabelhaften Gedächtnisses, ihre patho-
logische Feigheit durch den entsprechenden
Z'.isallsbcsitz ungewöhnlicher Körpcrkräfte zu
verbergen weiß und die mangelhafte Urteils-
kraft der Gesellschaft durch die Suggestion
einer pscudodämonischcn Erscheinung und
einen unverfroren gchandhabten Gallimathias
einer abstrusen vordimensionalen Phrascn-
philosophic immer wieder einfängt." Gegen
diese Besprechung seines Buches sollte Gustav
Köhler mit den Worten: „lex midi arg"! oder
noch drastischer Einspruch erheben.
Köln. K. Sch.: Im Kölner „Stadt-An-
zeiger" vom 28. Januar 1924 lesen wir: „Bei
der Polizeiverwaltung Frechen lagern ein
Ballen Tabak und 42 Schaffelle, die beschlag-
nahmt worden sind und scheinbar von einem
Antodiebstahl hcrrühren. Beteiligte, können
ihre Ansprüche bei der Polizeiverwaltung gel-
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verflucht hüten!
Königsberg i. Pr. L. I. In Nr. 22 der
„Königsberger Allgemeinen Zeitung" lesen
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Heirat kennen zu lernen. Gute Erscheinung,
cv., Gemüt, Humor, gcmütl. Heim vorhanden.
Offert, v. gr. schlank. Herren mit gut. All-
gemeinbildung in völlig sich. Stell, erb. unt.
P 5309 a. E. d. Z. Diskr. zugcsich. und ver-
Ehret die Frauen, sie flechten und weben
Himmlische Rosen ins irdische Leben.
Aber wenn sie Flechten habe»,
Finden sie selten einen Knaben.
Sarstedt b. Hannover. F. B.: Die „Sarstcdter
Zeitung" vom 9. Januar 1924 meldet ihren
Lesern: „Außenseiter Dr. Strescmann ist am
Sonntag vormittag von Lugano wieder in
Berlin eingetrosfen." Nanu! Den „Außen-
minister" lassen wir uns, wenn er auch nicht
sehr schön ist, für „Minister des Aeußcren"
noch gefallen; aber unter „Außenseiter" ver-
steht man doch gewöhnlich eNvas anderes. —
In derselben Nummer lesen wir im Anzeigen-
teil: „Ist an der Nähmaschine was dran, rufen
Sie 157 an. R. Zenz. Sarstedt, Steinftraße."
Unsinn, lieber Zenz! Das müßte doch heißen:
Ist an der Nähmaschine waS los,
Brüllen Sic: „157" bloß.
Sind Teile zu ergänzen,
Kommen Sic z» Zcnzcn!
Schlicrsec. K. Sch.: In Nr. 12 des „Mics-
bachcr Anzeigers" lesen wir: „Bonbruck,
13. Jan. Zwei Unfälle innerhalb einer Woche
ereigneten sich bei dem Hofbesitzer Obcr-
gauiingcr in Buch. Dem Knecht Michael Mal-
terer erfror der linke Vordcrsuß." Unerhört!
Jeder Berichterstatter sollte eigentlich, che er
znm Dienst bei der Presic zugelasscn wird, ein
Examen in der Anatomie des Menschen ab-
Stralsund. E. P.: In Nr. 13 des „Slral-
sundcr Tageblatts" lesen wir: „Sellin, 14. Ja-
nuar. (Amtsjubiläum.) Anits- und Ge-
meindevorsteher Holtz feierte am 12. Januar
sein fünsundzwanzigjährigcs Dienstmädchen
als Gemeindevorsteher." Hoffentlich ließ man
das verdienstvolle Dienstmädchen ordentlich
hochlcbcn. Wahrscheinlich ist das Mädchen als
„Stütze des Hausherrn" bei Herrn Holtz ein-
getreten und dann allniählich zum Gemcinde-
vorstchcr avanciert.
Bei der großen Menge ber »n« zugebenden Bellr-r
müffen wir um Geduld dlnrn, wenn sich ibrr «1»
«ft. — Öflr Brlestaslenbciträge reitS nicht» utrgüte
•: Rudolf Hofmann. H-uptfchristl-iler u
ünstlerifcher Beirut: Arthur Johnfon. »tror
Berlin SW 48. Wilhelinstraße 9; Poflschea-Konto: Bcrl
„„ . , _ . _ —>... die sechigefpaltene <84 mm breite, Zeile «Rudolf
Alleinige Anzkigcn-Annubme Rudolf Möge, «»nonren-Skl-edition für ISnilliche Zeitungen Deutfchlr-
.----- - d.S.. Hamburg, Hannover. ---- - ”*■ ->"»«-»— «">—
Düsseldorf. Frankfurt a. M-, Halb
loffe» Normal,eilenmesler 4, nach Tarif.
. ____„...___.1 und de» «»«lande» in Berlin SW 19, Breülau. Budapeü. Dre»i
ln a. Rh„ Leipzig. Magdeburg, Mannheim, München, Nürnberg. Etuttgari m
rag. Wien. Warschau, B