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Ein 4-Zylindm-Auto

Kommunisilsch-Soziali

Hört das schönste von allen Stücken —
es ist zum Entzücken — es ist zum
Brüllen — zum Bäucheknillcn — zum
hellsten Ergötzen — zum Hosenbcnctzen—
was sich die Brüder—vom roten Gefieder

— leisteten dort — an dem braven Ort!
Denn in Inster — bürg ist's finster

— in den Schädeln der Genosicn —
als ob in sie Tinte hineingegossen —
und zwar ganz schwarze — oder pech-
führende Harze! — In den dunkelsten
Kammern der Pyramiden — ist es
ganz entschieden — lang' nicht so
schauerlich — duster und mauerlich —
(Was sehr bedauerlich) — als in de»
Köpfen — Gehirnbuttertöpfcn — dieser
Geistesspitzen — die im Gcmeindcrat
sitzen! — Denn diese „Väter der Stadt"

— man ist vor Staunen platt — als
ob man eins auf den Brägen bekommen
hat — stellten in den „Tannenberg-
tagen" — (es ist um Rad zu schlagen)

— mit einem Male — in dem Saale

— wo sich die Stadtväter versammeln

— (zusammen mit den roten Hammeln)

— den Antrag manu brevi — O
heiliger Levy! — man solle die Straße,
die schöne — (Mensch, hast du Töne!) —
die, wie bekannt — einst nach Luden-

Mars,

Gott sei Dank, nun zieht er Leine
Und beginnt, sich zu entfernen!

Dieser Mars, so sagt der eine,

Zählt zu meinen Unglücksstcrnen!

Gott sei Dank! frohlockt der zweite.
Niemand wird den Kerl vermissen,
Denn die große Wetterplcite
Hat nur er auf dem Gewissen!

isches aus Znsierburg

dorff genannt — „Leninstraße" heißen

— In Insterburg in Preußen! — Und
die S.P.D. — ojemine — die nicht
Zurückbleiben wollten — als jene so
tollten — ebenfalls dem Ludcndorfs
grollten — und brachten den Antrag
ein — reizend verfaßt und fein —
nach einem köstlichen Wortgefecht: —
Man sollte das Ehrcnbürgerrecht — das
man dem Ludcndorff einst vcrlichn —
ihm wieder entzieh» — denn cs wär'
so klar wie Torf — daß dieser ver-
fluchte Ludendorsi — nicht würdig wäre

— sich der Ehre — weiter zu erfreu»

— Ehrenbürger Insterburgs zu sein —
weil er als militaristisch — und mon-
archistisch — auch antipazifistisch — ver-
seucht gelten müßte — (man fällt vom
Gerüste!) — und fragt sich, wenn man dies
hört: — Welch ein Geist wird in Inster-
burg zerstört — und nicht zu knapp —
in Insterburg an der Angerapp?

O Herr der Welt — der auch die
Dummheit erhält — und auch Genossen
sich läßt regen — erleuchte nie den
Brägen — dieser seltsamen Brüder —
damit noch unsere Enkel Lieder — singen
Jahrzehnte durch — von den Hammeln
in Insterburg! m. t>r.

Gott sei Dank! Die Marsbcgleitung
Ist auch mir zu nah' gewesen,

Und nun kann man in der Zeitung
Endlich mal — was and'rcs lesen!

Ja, das war es, was ich dachte —
Aber, ach, was bleibt als Neste?

Wenn ich cs genau betrachte.

War der Marskram noch das Beste, uiki.

Bayreuther Festspiele

Eine Seele der Gedanken,

Eines großen Mannes Geist,

Und ein Stern, der ohne Wanken
Uber alle Erdcnschranken
Uns den Weg zur Höhe weist.

Seht das Haus aus Bergeshöhcn,
Das ein Geist und Wille schuf!

Aus den Steinen, die dort stehen,
Aus den Tönen, die dort wehen,
Klingt an uns ein lauter Ruf:

„Seht, was meine Spuren zeigen,
Die auch Kronos' Wage wiegt:
Nimmer sollt ihr duldend schweigen,
Feind ist da, um Kraft zu zeigen,
Und der Wille ist's, der siegt!"

Und cs grüßt ein stiller Hügel,

Den des Ruhmes Kranz umschlingt.
Stein und Name — ihr das Siegel,
Daß der deutschen Seele Flügel
Not und Tod und Teufel zwingt!

Oer Reichstag

Reden, Schimpfen, Fluchen, Haun,
Schupoleute und Schlamassel,
Wispern, Flüstern, Feilschen traun!
Zickzackkursc und Gequasiel.

Ach, wir haben's alle satt,

Und es revoltiert der Magen!
Was? Aus dieser Jammcrstatt
Soll der neue Morgen tagen?!

Nun, so nehmt dies Trosteswort
Hin zum Ende des Geseiches:

Jetzt, da nun der Neichsrag sort,
Jetzt beginnt der Tag des Reiches!
 
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