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Helmstedt. L. H.: In Nr. 266 der „Neu-
esten Nachrichten Braunschweig" lesen wir
unter „Helmstedt": „Im Einvernehmen mit
dem braunschweigischen Wirtschaftsminister
Hot der braunschw. Finanzministcr zur Sicher-
stellung der Belieferung der holzbedürftigen
Bevölkerung mit Brennholz nach Fortfall der
Zwangswirtschaft angeordnet, daß die Forst-
ämter bei den Versteigerungen zunächst nur
Einwohner aus denjenigen Ortschaften zum
Bieten zulassen, die bisher aus dem betreffen-
den Bezirke Brennholz zu kausen pflegten und
jedem Bieter zunächst nur 1 Los unter Leitung
ihres Dirigenten Herrn Musikdirektor Chri-
stiansen-Goslar ein Gesangs-Konzert im Lüd-
deckzuweisen." Holzauktion mit Musikbegleitung
ist sicherlich ein Trick, um gute Preise zu er-
zielen, denn: Musik erhebt in jeder Weise —
das Herz wie auch Versteigerungspreise.

Königsberg i. Pr. C. Sch.: In der „Königs-
berger Allgemeinen Zeitung" vom 18. Oktober
1921 gibt ein Herr Ausländer die Geburt einer
Tochter mit folgenden Worten bekannt: „Unser
Sonntagsschwcsterchen August« Victoria Sieg-
linde ist glücklich angelangt. Dieses zeigen
hocherfteut an: Gebr. Eitel-Fricdrich Hinden-
burg und Ludendorfs Ausländer, Kohl-
markt 5/6." Sehr niedlich! Nur — „Ludcn-
dorft Ausländer" klingt ein bißchen merk-
würdig, so ähnlich wie ungefähr „Ludendorff
Treppengeländer".

Lauban. E. K.: Im „Laubaner Anzeiger"
vom 13. November 1921 lesen wir: „Gaslhof
„Zum grünen Baum", Wünschendorf. Das
für morgen, Donnerstag (13. 11.) angefetzte
Militär-Konzert findet wegen Ausbruch von
Maul- und Klauenseuche nicht statt!"

Im schönen Gasthof „Zum grünen Baum"
Verstummte der Baß und die Pauke,

Weil der Wirt die Tanzmusik abgesagt:

Die Musiker hatten die Mauke.

Lauenburg (Pommern). R. P.: In der
„Lauenburger Zeitung" vom 21. Oktober 1921
befindet sich eine Einsendung: „Aus dem Ost-
jeebad Mw"; darin heißt es: ,^hre Aufforde-
rung, Ihnen das Geheimmittel für das anzu-
sehende Schamgefühl bei Damen zu offenbaren,
darauf bann ich Ihnen öffentlich in der Preffe
keine Antwort geben, erkläre mich aber Ihnen
gegenüber mündlich gerne dazu bereit." Sehr
richtig; unter vier Augen lassen sich derartige
spitzfindige und abgründige Sachen viel netter
demonstrieren.

Lest-Kauffung (Schlesien). K. F.: Im
„Liegnitzer Tageblatt" vom 13. November 1921
wird über das „Unwetter in Kalabrien" be-
richtet; zum Schlüsse heißt es: „In einem
anderen Orte wurde zwei Kinder, die' sich in
eine Kirche geflüchtet hatten, von einem
Blitzschlag verkohlt ausgesunden." Daß ein
Blitzschlag auf die Suche nach Kindern geht,
ist sehr merkwürdig; dieser Berichterstatter
cheint seine Leser „verkohlen" zu wollen.

Magdeburg, vr. H. P.: In Rr. 236 der
„Deutschen Bergwerks-Zeitung" beginnt ein
Gesuch mit folgenden Worten: „Intelligenter
Kausman», Ende der 20cr Jahre, mit höherer
Schulbildung, tadellose» Umgangssorme», vor-
züglicher Orgauffator, feinstieliger Korrespon-

dent, erfahrener Eifenhändler." Wenn der
Kaufmann wirklich als Korrespondent „sein-
stielig" ist, so dürfte er sich besonders für ein
Eisenwarengeschäft eignen.

Oldenburg. R. Sch.: In Nr. 311 der Ol-
denburger „Nachrichten fiir Stadt und Land"
lesen wir: „Ein Vorschlag Hindenburgs, durch
den der Kronprinz Rupprecht und General
Ludcndorff aus der Welt hätte geschafft werden
sollen und durch den der Geiwralfcldmarschall
beiden Teilen Rechnung tragen wollte, hat
etwa folgenden Wortlaut:". Blödsinn, einen
so fürchterlichen Vorschlag wird unser ver-
ehrter Fcldmarschall von Hindcnburg niemals
machen.

Oldenburg. R.: In Nr. 307 der „Olden-
burgischen Landeszeitung" lesen wir: „Tages-
bericht der städtischen Kriminalpolizei, a) Be-
sondere Vorkommnisse: Festgenommcn wurde:
1. Am 1. 11. 21 aus einem Hausflur anz
Theaterwall ein fast neues Herrenfahrrad,
Marke „Grützner", Rahmen schwarz, Felgen
schwarz mit grünen Streifen, nach unten ge-
bogene Lenkstange, fast neue Bereifting, vorne
Gebirgsmantel, Freilauf mit Rücktrittbremse."
Warum, zum Donnerwetter, hat denn die
Kriminalpolizei dos ftiedlich auf dem Haus-
flur am Theaterwall stehende .Herrenfahrrad
festgenommcn? Sie kann dafür, wenn der Eigen-
tümer ungemütlich wird, in Teufels Küche
kommen.

Ostheim vor der Rhön. R. D.: In Nr. 251
des „Rhön- und Strcuboten" befindet sich
folgende Theatevankündigung: „Mellrichstadt.
Da am Freitag, den 31. Oktober, die angesetzte
Versammlung aussällt, spielt die Theaterdirek-
tion Frd. Siegel das überall mit großem Bei-
fall aufgcnommene Ritterschauspiel mit Gesang
„Der Trompeter von Säkkingen". Das Stück
hat bis jetzt überall große Riesenerfolge ge-
habt, und hier hofft man auch auf ein volles
Haus. Die Garderobe ist echt und fast neustes
dürfte daher nicht fehlen, wenn es noch durch
gutes Spiel einen genußreichen Abend bereitet.
Sogar wird das Trompetenblasen echt aus-
geführt, und jedermann kann befriedigend nach
diesem Stück nach Hause gehen." O du heiliger
alter Striese!

Plau (Mecklbg.). H. L.: Wir können Ihr«
Einsendung nicht verwenden, da Sic uns nicht
den Originalbeleg geschickt haben. Aus diesem
Anlaß richten wir noch einmal die Bitte an
alle „Brieskasten"-Freunde, uns stets den
Originalbeitrag zu. senden, da wir im andern
Falle nicht in der Lage sind, die Einsendung zum
Abdnick zu bringen.

Frau Hofmayer, das ist ja der Deubel: wenn
man nur erst den Geburtstag der Sterne
wüßte!

Spandau. I)r. E.: In Nr. 311 des berliner
Westen" lesen wir folgende Empfehlung:
„Mein Bubikopf wird schick und schön, ge-
schnitten und gewellt im Salon Köehn dort
wird auch Ia onduliert und frisiert, manikürt,
auf Wunsch wird Schönheit demonstriert.
Schönheits-Salon Koehn, Wilmersdorf, Trau-
tcnaustr. 16." Lieber Koehn — Sie dichten
sehr schön — Man kann gleich gegen die
Wände geh'n!

Stolp i. Pommern. R. B.: In Nr. 261
der Swlper „Zeitung für Hinterponrmern"
lesen wir: Brennholz-Verkauf hat be-
gonnen, außerdem Forellen zu Diners

laufend. Forstverwaltung Rogzow Post

Ramelow i Pomm."

Aber hochgeehrte Forstverwaltung,
hier fällt jedem Leser eine Enthaltung
des Lachens wirklich äußerst schwer,

Denn wenn die Sache wirklich so war'

Und die Forellen zu den Diners laufen,

Wie kann man sie denn noch verkaufen?

Viessee a. Tegernsee, vr. B.: In Nr. 319
der „München-Augsburger Abendzeitung" be-
findet sich folgendes Angebot: „Achtung! Zu
verkaufen das Manuskript einer berühmten
Somnambule, deren Erlebniffe und ihre
Reisen (unter einem himmlischen Führer) in
das Jenseits, so in Sonne, Mond, versch.
Sterne und in die Verdammnis; auch als. Er-
löscrin armer Seelen. Ernste Angebote unter
V 11360 an die Expedition dieser Zeitung."
Unser Mitarbeiter August Biermörder konnte
es nicht unterlassen, darauf folgende Verse zu
dichten:

Es ist ein König in Thule,

Der manchen Schoppen „kippt",

Dem hat seine Somnambule
Hinterlassen ein Manuskript.

Jetzt möcht' er's gerne verkaufen
Für „Moos", und nicht zu knapp,

Um den Erlös zu versaufen —

Doch keiner nimmt's ihm ab!

Wetzlar. M. Nr. 259 des „Wetzlarer
Anzeigers" veröffentlicht folgendes Gedicht:
„Hochflut. Die Flüsse laufen über die User,
mein Herz brennt gegen seine User. Novem-
ber! Die Flüsse brechen die Brückenpfeiler,
die Himmel werden trüb und trüber. No-
vember! Mein Herz, mein Herz: was biegt
und bricht, das sind die besten Pfeiler nicht.
November! Max Dortu." Hier fehlt noch,
unserem Empfinden nach, ein Vers:

Schwiebus. H. L.: In Nr. 217 des „Schwie- „Der Dortu, dichtet immer doller,

buser Stadt- und Laudboten" befindet sich die das WaM dringt schon in die Keller!

Geschästsanzeige der Firma Herm. Klämbt November!"

u. Otto Markowsky; darin heißt es: „Ge-
schäftsprinzip: Kleiner Umsatz, großer Nutzen."

Na, endlich einmal eine Firma von gutem,
altem Schlage!

Sebaldsbrück b. Bremen. A. R.: Im „Achi-
mer Krcisblatt" vom 3. September 1921 lesen
wir: „Die Zukunft deutet nach den.Sternen
durch Einsendung ihres Geburtstages und
1 Mk. für Unkosten Frau Hosmaycr, Han-
nover, Ricklingerstr. 111a." Ja, aber beste

UN» unmöglich! aülh können wir UN«
Übersandte» nitb! ausbewahren. ZuraSaeschitN toi
t» nur, wenn ein mit den nötigen Briefmarken u
 
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