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Alhshof, Kr. Schlochau. P. A.:

Sie sprechen von „nationalen! Kohl".

Dos stimmt, von Ihrem Standpunkt, ivohl!
Doch sind Sie ein „einsichtsvoller Brummer",
Den» Sic bezeichnen sich selbst als „dummer
Leser" von unserem Kladderadatschc!

Es liegt also Wahrheit in Ihrem Quatsche.

Bonn. G. D.: Im „Bonner General-An-
zeiger" vom 18. November 1921 befindet sich
ein belehrender Aufsatz über „Jiu-Jitsu";
unter anderem lesen wir: „Jiu-Jitsu stammt
ursprünglich von den Chinesen, wurde vor
etwa 2500 Jahren von den Japanern über-
nommen und später auch in Deutschland bei
der Polizei und anderen Verbänden eilige-
führt." Ganz recht! Schon Tacitus erwähnt
das „Jiu-Jitsu" als eine Hauptvertcidigungs-
art der germanischen „Schupo".

Braunsels. l)r. B.: Nr. 383 der „Frank-
furter Post" veröffentlicht den Roman „Der
Bontiger" (von Hermann Stegemann); er be-
ginnt mit den Worten: „Als der Baumeister
aus dem Wagen stieg, trat Agnes Bantiger
aus der Vorhalle des Hauses. Grüne Linden-
schatten rannen über ihre rötliche Haarkrone
und schlugen goldene Funken aus den straff
um die Stirn gewundenen Flechten." Hof-
fentlich wurde der Agnes bei dem schönen
Feuerwerk nicht die Bübifrisur vcrseilgt.

Castop. H.: Nr. 275 der „Castroper Zeitung"
bringt den Bericht über den Vortragsabend
von Carl Wagenfeld im Geselleichause; zun,
Schluß heißt es: „Auch in diesen Gaben ist
Wagenseid der wurzelechte, unverfälschte West-
fale, keck, kühn, kräftig dreinhauend, derb und
gutmütig und auf ihn ist auch hier anwendbar
sein bekannter: Vers: Wo Isen ligg, wo Ecken
waßt, — Do tvaßi auk Lü, we daobi pißt."
O mög' uns bleiben stets bewahrt
Diese wackre Westfalenart!

Und wenn mal einer „daobi Pißt",

Freut man sich doch, daß dem so ist.

Charlottenburg. K. L.: In der „B. Z. am
Mittag" vom 12. November 1921 befindet sich
eine Erzählung mit der Überschrift: „In der
Fabrik der künstlichen Menschen" (von Georg
Frösche!); darin heißt es: „In einenr Neben-
raum zeigte es mir der Fabrikant, dort sah
ich Sie in dauerhaftem Gipsguß und neben
Sie Dutzende Ihrer Vorfahren." Die Sprache
künstlichen Menschen" ist hier nicht ganz

Dresden, vr. d. Pf.: In den „Dresdner
Nachrichten" vom 1. Dezember 1921 beginnt
ein Lokalbericht mit folgenden Worten: „Die
erste Tanznacht der Dresdner Kunstgenossen-

straßenwärts gerichteten Räume im Künstler-
Haus auf. Wie schon zweimal in diese»! Jahre,
Ivo Andrae, Lindau und Gaudeck der Vereini-
gung wieder die wilde Mohnblume der Fröh-
lichkeit ins sonst sittig gescheitelte („Aussteller-
verein") ins Haar gedrückt haben, mit pom-
pösem Klang und Drang. Was wM's auch
heißen, wenn einer Gruppe Kunstmenschen auf
die Einladung geschrieben wird: Leichtes far-
biges Kostüm? Ein Brauen und Zucken und
Dampfen von Licht, von Hitze, von Buntfeuer
will's bedeuten. Da haben wir einen Gesell-
schaftsraum, der aufgelöst in Räumchen, Eck-
chen, Vcrsteckchen ist. Horch, gluckst eine Wein-
flasche? Brr, dies Drängen und Streben und
entschlossene Umarmen der Lust überall. Es
tost." „Dieser Berichterstatter," meinte unser
Mitarbeiter August Bicrmörder, „»ruß fainose
bezecht gewesen sein. Hoffentlich aber hat er
das .entschlossene Umarmen' nur in bezug auf
die Weinflaschen und Likörkarasfcn gemeint."

Dobrilugk. H.: In Nr. 269 der Kirch-
heimer „Neuesten Nachrichten" erzählt ein
Berichterstatter, wie ein Schwein einem kleinen
Wagen entsprungen, von seinem Transporteur,
einem Fleischerlehrling, aber wieder einge-
fangen wurde; zum Schlüsse heißt es: „Froh-
gemut und ein lustiges Liedchen pfeifend,
fuhren die Zwei ihrem Bestimmungsort zu."
Daß das wiedereingefangcnc Schwein sich an
den: lustigen Liedchen beteiligt hat, erscheint
uns doch sehr fragwürdig.

Elberfeld. A. W.: In Nr. 266 des Elber-
felder „Täglichen Anzeigers für Berg und
Mark" befindet sich der Bericht über ein
„Marine-Lichtspiel", er schließt mit den
Worten: Ferner sehen wir unsere Blaujacken
in Tätigkeit an den Geschützen, den Heizkesseln,
beim Signalisieren usw. Ein Film, der die
Erinnerung an unsere deutsche Marine wüch-
hält und der als Lehrfilm vom Minister des
Innern ausdrücklich anerkannt worden ist.
Nebenher liefen noch zwei Unterhaltungsfilme
„Linientaufe" und „Wettlaufen zwischen Hase
und der Lichtbilderabteilung des Vereins
christlicher junger Swinegel." Zu merkwürdig,
was cs auch alles für Vereine gibt!

brück" die entsetzliche Meldung über die „Töd-
liche Explosion eines Leimofens." Wir waren
schon von dieser Überschrift so furchtbar er-
schüttert, daß uns die seelische Fassung fehlte,
die weiteren Einzelheiten zu lesen.

Hadcrsleben. D. T.: In Nr. 279 der
„Haderslebener Zeitung" lesen wir: „Sten-
dcrup, 27. Nov. Eine Quie des Händlers I.
Jenfen (Satrup), die verkauft war und ans
der Weide eingefangen werden sollte, brach
aus und hat sich seit der Zeit in der Gegend
von- Nübel herumgctricben. Der Polizei-
meistcr in Gravcnstcin ordnete an, daß das
Tier zu erschießen sei und wurde darauf von
dem Hofbesitzer Jes Philipsen (Auenbüll) zur
Strecke gebracht." Das kann dem Hofbesitzer
Jes Philipsen aber verflucht in die Bude
regnen. Wir wollen aber hoffen, daß hier
nur ein fahrlässiger Mord des Berichterstat-
ters vorliegt.

Hamburg. W. P.: Der „Hambnrgische
Korrespondent" vom 11. November 1921
bringt den Bericht über eine Gerichtsverhand-
lung; zum Schluffe heißt es: „Das Urteil
lautete gegen I. wegen gcnleinschaftlichcn
schweren Diebstahls auf 18 Monate Gefängnis
und 3 Jahre Ehrverlust, gegen E. wegen
schweren Diebstahls und Raubes auf 2 Jahre
Kartons mit 500 Rollen Näh- und Knopfloch-
seide." Himmel, Marschmusik und Wolken —
das ist ja ein ganz verrücktes Urteil!

Homburg. Sch.: Im „Hamburgischen Korre-
spondenten" dom 27. November 1921 lesen wir
unter „Tages-Neuigkeiten" einen Auffatz mit
der Überschrift: „Die Sprotten sind da!"
Darin heißt es:. „Wir werden also in den
nächsten Tagen geräucherte Sprotten, von
unseren Finkenwärder Fischern gefangen, in
allen Hamburger Fischgeschäfteii finden." Na-
nu, wiffen Sie denn gar nicht, daß die Sprotte
in der Nordsee auch im — geräucherten Zu-
stande angetroffcn wird? In der Ostsee
werden doch sogar ab und zu Brataale ge-
fangen.

Hamburg. K. H.: In Nr. 127 der Wind-
huker „Allgemeinen Zeitung" lesen wir:
„Briefkasten. Die kalte Hand geht Ivieder uni.
Es werden keine Anstalten getroffen, dieser
kalten Hand habhaft zu werden. Ich habe niir
nun meine Browning neben mein Bett hin-
gelegt und werde der kalten Hand, sobald sie
.Haus betritt, in die Rippen knallen.

Ich luuä uuiy uuts |iu. yiui: ?Qn» mit da passieren werde ich dafür

"und Gronau i. W. P. D.: Nr. 261 der „Gro- ebtl. ,,°ch"bchr°ft? Jch'faffe es°als Notwehr
naucr Nachrichten" bringen unter „Wieden- auf. Ein Windhnker Bürger." Slber wenn die

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Wer vorteilhaft
inserieren will

erteile seine Anzeige für den
„Kladderadatsch". Ratschläge nnd

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Organophat für I
 
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