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Berlin, den 4. 3uti 1926

Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage

«czugsrrkt« vierteljährlich 7 Reichsmark für Ja- unü Ausland. (3ür das Ausland juMIIch I Reichsmark «reu,baadv-rl- ln drr Wädruaq des B-stimmungslandes.)
«eft-lluagea nehmen alle Bnchdandlnnzen. Zellnngsspedillanen. Pajianliallen lawlr der Verlag de« »l-ddrradalsch. Berlin SW«. Wilbeimslrah« S. -nlgegen.

Alleinige Anzeigenannahme Annvncen-Srpedilion Dudol, Masse. Berlin SW 19. und deren Filialen.

Wochenkalender
Montag, den S. Juli
Hin und wieder, dann und wann
Klingt der Name Scheidemann.

Dienstag, den 6. 3uli
Längst zwar hat er ausgecasselt,
Aber noch nicht ausgequasselt:

Mittwoch, den 7. Juli
Und zuweilen, lustdurchbebt,

Hört man, daß der Herr noch lebt

Wochenkalender
Donnerstag, den s. Zull
Und als Stadthaupt, das da schied,
Zwanzigtausend Mark bezieht.

Freitag, den 9. Juli
Uns erfreut cs allemal,

Daß der Welt es ganz egal,

Sonnabend, den 10. Juli
Ob er schweige oder spricht,

Ob er da ist oder nicht!

Die Lehre

Geschlagen ist die Schlacht. Roch einmal haben
Anstand gesiegt, Gerechtigkeit und Recht.

And stark begaffen stehn die biedern Knaben,
Die niederträchtigen Raubes sich erfrecht.

Sie stehen da, erschüttert und benommen.

Doch schon nach neuem Stunke schaun sie aus:
Das deutsche Volk darf nicht zur Ruhe kommen,
Der Brand verlöschen nicht im deutschen Haus.

Es ist ein köstlich Lügen und Betrügen
Bei Moskaus edlem Heergesolg' im Schwang:
Rur eins macht diesen würdigen Herrn Vergnügen:
Der Ehre, der Gesittung Antergang.

Sie säen in des Volkes offne Seelen
Des Beides und der Habsucht giftige Saat:
Mord ist die Losung, Rauben,Plündern, Stehlen.
Tod dem Bestehenden, und Tod dem Staat!

Ward dies euch klar, die ihr in blödem Hadern
Vergeht das Grohe über dem, was klein,

And also unterwühlt des Meiches Quadern
And unterhöhlt allmählich Stein um Stein?

O möchtet ihr euch doch zusammenscharen,

Die ihr das Gute wollt fürs Vaterland.
Fürwahr, ihr könntet sicher es bewahren,
Wenn fest das Herz und fest auch eure Hand.

So schaffet, daß die törige Furcht entweiche,
Die statt zu schirmen nur Verderben spinnt:
Furcht vor der Straße schützt uns nicht, die bleiche,
Roch vor der Menge, die da ewig blind.
Seht, eure Angst nur läßt sie mächtig werden,
Die Maffe, vom Verbrechen still verführt:
Vertilgt den Funken von der deutschen Erden,
Eh' ihn zur Flamme eure Feigheit schürt!

Seid auf der Hut! Seid einig! Steht zusammen
And macht euch frei vom Banne der „Fraktion";
Roch ist es Zeit! Doch knistern schon die Flammen,
Ihr müht es spüren, wie sie uns bedrohn.
Der Wurm schafft eifrig in des Dunkels Schoße,
So hört, die ihr in dumpfem Wahn verrannt:
Seid, deutsche Männer, eins! Denkt an das Grohe,
Denkt an das Vaterland!
 
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