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tcfte rbciniraSSeftfelUr««. ©cqründtt 1837. Sic ist bekömmlich

‘Ü&Hit-C'faff har die längste Erfahrung und acbcltct nach der uralren Manier
S&Hltitfitff ist reine» Erzeug»!» der Traube

^ßüinyiyff al,cco ^cc dtc Inbegriff der höchsten Sualirär».

‘Mint OfüvMiM voM — AitiuVl ’&wtvptffl

Zwischen Weihnachten und Neujahr ist
die große Zeit des Unitauschens. Kaufen
ist schön, beschenkt werden noch schöner,
aber Umtauschen — das ist das Aller-
schönste. Zumal für unsere lieben Frauen.

Aber da gerade Umtausch-Hochbetrieb
ist, können auch wir Männer versuchen,
ein bißchen umzutauschen. Es müssen
ja nicht immer gerade Weihnachtsge-
schenke sein.

Wie wäre es, beispielsweise, wenn
wir den alten Poincarö wieder in die
Schublade legen ließen, in der er einige
Jahre so gut geruht hatte? Wir lassen
uns dafür etliche Papiersrankcn geben,
der alte Raymond ist ja „sein Geld wert".
Den Erlös verwenden wir alsdann zum
Umtausch in den Dawesvertrag. Sie
drücken die wirklichen Kriegsschulden
besser aus als dieser.

Umtausche

Es gibt aber auch in Deutschland selber
genug Umtauschwürdiges. Zum Bei-
spiel eine ganze Anzahl unserer Parla-
mentarier. Die gesamte konimunistischc
Partei ließe sich durch ein Jazzband-
Orchester leicht ersetzen. Und wenn wir
schon beim Umtauschen sind, so geben
wir auch die übrigen rote» Herrschaften
zurück. Ob wir viel dafür bekommen
werden? Sie sind ja seinerzeit im Ramsch
bezogen worden zu erheblich herabge-
setzten Preisen.

Auch den neuen Frauentyp möchten
wir bei dieser Gelegenheit gern wieder
zurückgeben. Es wird dem Warenhaus
„Menschheit" -zwar schwerfallen, sie
nachher „an den Mann zu bringen".
Zwanzig Rcvue-Prinzesserln (von, vor
und aus der Bühne) geben wir für eines
der so arg bespöttelten „deutschen Gret-

chen". Und die Revuen bringen wir
gleichfalls zum Umtausch. Sieben aus
einen Schlag, nach guten« Schwabenbrauch.
Dafür wählen wir eine Posse vonRestroy,
die Fledermaus und — jawohl! —
ein paar alte Kotzcbuc-Luslspielc. Haupt-
manns „Dorothea Angermann" tausch-
ten wir gern in „Fuhrmann Hcnschel"
oder „Rose Berndt", das „Reichsbanner"
in die Farben der Größe Deutschlands
und — tja, sei mir nicht bös, deutscher
Partei-Michl—alldcineParteicn tauschten
wir liebend gern um. Wir legten sie
fein säuberlich zusammen, und das gäb
einen stattlichen Gcsainlposten. Dafür
läßt sich schon etwas erhandeln. Wir
wählen — das einige deutsche Vater-
land. Das wäre dann ein sehr guter
und gesunder Umtausch. Und bestes
Rüstzeug fürs neue Jahr! „hu.

Tvinkt deutschen Wein — denn seine Dualitätserzeugnisse steifen an
erster Steile unter allen weinen der Welt.

Tvinkt deutschen Wein — denn die Vielseitigkeit seiner Sorten ver-
bürgt, das) jedermann etwas seinem Geschmack Lusagendes findet.

Tvinkt deutschen Wein — denn trotz der Verarmung des deutschen
Volkes fitesten immer noch jälfrlich Dutzende von Millionen Mark
ins Ausland und täuschen dort deutschen wotflstand vor.

Tvinkt deutschen Wein — denn der deutsche winzerstond befindet
fich in bitterer Not und bedarf dringend vermehrten Absatzes.

Tvinkt deutschen Wein — denn gerade das besetzte Gebiet, das schon
so schwer zu leiden tzat. ist weinbaugebiet und darf nicht auch
noch wirtschaftlich verkümmern.

Tvinkt deutschen Wein — ist darum der Matfnrus des „Neichsaus-

schusses für wempropaganda", der aus Vertretern der beteiligten Setförden und der
Spitzenverbände von Weinbau und weintfandel geschaffen wurde, um die vom Neichs-
tag angeregte Propaganda zur Hebung des Absatzes deutscher weine durchzufützren.

Tvinkt deutschen Wein — ihr wistt seht, dost es fich nicht um eine ^nteressentenreKIame, sondern
um eine Angelegenheit der deutschen Volkswirtschaft und des allgemeinen wotfles tfandell!
 
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