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Postautos evtl. Privatwagen zur Wildwiesc
b. Mägdcsprung. Abfahrt Sudcrodc 19,45 Uhr,
ab Gcrnrodc 20 Uhr. Rückfahrt 23 Uhr. Fahr-
preis für Hin- und Rückfahrt 2 Mark. Au-
incldungcu erforderlich. Hotel Brauner Hirsch.
Astoria-Diclc. Sonnabend Hirschbriillball!"
Unser Mitarbeiter Biermördcr konnte cs nicht
unterlassen, darauf folgende Verse zu deichseln:
„War' ich dort, ans jeden Fall
Ginge ich zum Hirschbrüllball,

Weil man nach der Hirschebrunft
In der warmen Unterkunft,

Wenn der späte Abend sinkt,

Steifen Hirschbrüllballgrog trinkt."

Göttingen. S.: Im „Hannoverschen Tage-
blatt" vom 21. September 1927 lesen wir:
„Suche sofort einen 14< bis 18jährigen
Jungen, der Lust hat in der Mühle. Offerten
unter 0. 1. 949 an das Hannoversche Tage-

„Der Lust hat in der Mühle"!

Was sind das für Gefühle?

Das soll ja eine Lust wohl sein.

Zu küssen Müllers Töchterlein
Am Mühlenwehr bei Mondenschcin!

Göttingen. v. A.: In Nr. 23 der Zeit-
schrift „Göttinger Leben" lesen wir unter
„Göttinger Chronik": „28. Juli. Die Stadt-
verwaltung will im neuen Freibad eine
Karpfcnzucht anlegen, um der übermäßigen
Algcnbildnng vorzubeugen."

Mit Karpfen zusammen — baden?

Ei, wenn die einem in die Waden
Oder sonstwo irgendwie beißen?
Stadtverwaltung, was soll das heißen?

Hamburg. W. M.: In Nr. 53 des „Beddcler
Boten" (die „Veddel" ist ein Stadtteil von
Hamburg) lesen wir: „Geschäftscrössnung.

Morgen, Freitag, den 30. d. Mts. eröffnet Herr
Waldemar Grießdors am Beddcler Damm 4
ein hochmodern eingerichtetes Herren- und
Damen-Friseurgcschäst. Den Ansprüchen der
Gegenwart Rechnung tragend, wird die Aus-
stattung eine fabelhaft elegante sein. 3 Herrcn-
und 3 Damenbedienungen, sämtlich mit
fließendem Wasser, stellen jo ziemlich das
Komfortabelste dar, was wir bisher ans der
Veddel haben." Das ist tatsächlich die Höhe!
Und da redet man noch von alter Veddel!

Hannover. Di. I. M.: Nr. 237 der Hanno-
verschen „Niederdeutschen Zeitung" gibt einem
Aufsatz die Überschrift: „Harmloser Landwirt

läßt mal ,Einen' fahren.!" Das soll

ja, wie man hört, hier und da Vorkommen!
aber andererseits halten wir derartige — Be-

gebenheiten für zu unwesentlich, um sic in die
ernste Tagesprcsse zu bringen.

Herber» i. W. H. T.: In der „Lüding-
hanser Zeitung" vom 15. September 1927
lesen wir: „(-) 50. Geburtstag. Am heutigen
Tage begeht ein angesehener und beliebter
Mitbürger unserer Stadt, Herr Obcrgcrichts-
vollzieher Anton Ncuhäuser, die Feier des
50. Geburtstages."

Wir müßten über Ihre Äußerungen hierüber
betrübt sein,

Warum soll denn ein — Gerichtsvollzieher
nicht beliebt sein,
Wenn er einer von den humanen Knaben ist,
Die nur nehmen, — wo was zu haben ist.

Hohcnstcin-Ernstthal (Sachsen). R.: In
Nr. 231 des „Hohcnstcin-Ernstthaler Tage-
blatts" beginnt ein Gesuch mit folgenden
Worten: „Zum sofortigcir Antritt evtl, per
15. Oktober suche ich einen jüngeren, durch-
sichtigen Herrn für mein Kontor." Na, da
dürften sich wohl einige Jünglinge finden,
„deren Vater," wie man zu sagen Pflegt,
„Glaser gewesen ist."

Köln. U. A.: In der „Kölnischen Zeitung"
vom 28. September 1927 wird aus Leipzig
über die Verfolgung eines Geflügeldiebes be-
richtet; unter anders» lesen wir: „Er wurde
von dem Verfolgten durch einen Schuß in den
Kops getötet, und dieser entkam ans dem Rad."
Dieser Berichterstatter — das sagen wir gerade
heraus — schwindelt.

Nürnberg. A. M.: Auf einem uns ohne jede
nähere Angabe eingesandten Zeitungsausschnitt
befindet sich der Bericht über eine Stadt-
verordnetensitzung: darin heißt es: „Gegen den
vorliegenden Plan über die Erbauung einer
Abortanlage mit Balkon für den Bäckermeister
Christof Ehrlicher bestehen keine Bedenken."
Diese Finanzwirtschaft der Kommunen gefällt
uns nicht, damit wird nur ein ganz unzeit-
gemäßer Luxus gcsördcrt! Warum braucht
Bäckermeister Christof Ehrlicher einen Balkon
auf seinem Abort? Gewiß ist es ja als an-
genehm zu schätzen, wenn man während einer
„Sitzung" hübsch hinaussehen kann; aber es
erscheint doch nicht unbedingt notwendig.

Remscheid. A. G.: In Nr. 232 des „Rem-
scheider General-Anzeigers" lesen wir:
„I. Tenor! Quartett s. guten ersten Tenor.
Gute Beschäftigung als allein. Dreher in
sicherer Stellung zugesichert. Junggeselle be-
vorzugt. Schr. Ang. unter I 219 an d. Gesch.
erbeten." Wenn das Drehen dem 1. Tenor
nur nicht die Stimme verkorkst! Warum
aber, beim Zeus, gibt das Quartett einem
Junggesellen den Vorzug vor einem Ver-

heirateten? Gerade einem gut dressierten
Ehemann können doch die höchsten Flötentöne
leicht bcigcbracht werden.

Saatwinkel. E. St.: Immer noch wird »ns
hier und da der Druckfehler „Schweinwcrfer"
für „Scheinwerfer" srcnndlichst übermittelt.
Wir nchnien daher Anlaß, zu erklären, daß
dieser Druckfehler schon zum „eisernen Be-
stand" des „Kladderadatsch-Briefkastens" ge-
hörte, als der Alte Fritz noch lebte.

Säckingcn. P. F.: Im „Säckinger TagblaIt"
vom 23. September 1927 befindet sich folgende
Slnzeige: „Kicsenbach-Albbruck, 23. Sept.

Heute feiert unser vicljähriger Stammgast,
Toni Schclblc, Schlossermeistcr und zweiter
Vorstand der Stadtmusik in Waldshnt, mit
seiner Gemahlin Josefine geb. Strittmatter
aus Dogern, seine Silberhochzeit. Aus diesem
Grunde dürste bei der Nachfeier am Sonntag
beim Franz im Adler der urchige Hasdrnbal
in einer Ansprache aus die Bedeutung des
Festes für die .Waldshnt-Kiescnbacher Vicr-
tclegilde' besonders Hinweisen, unter dem
Motto,Roch e Viertele' (Bickensohler), en Ufs-
schnitt und c Stumpe! — Alte Kleekuh. —
Tja!" Dem Schreiber dieser aufmunternden
Zeilen juckt ordentlich die Gurgel! Aber
hoffentlich — wir, und besonders Bicrmörder,
wünschen es ihm von Herzen — werden sein-
hochgespannten Erwartungen aus den „urchigen
Hasdrnbal" i» weitgehendstem Maße erfüllt,
und die „Alte Kleekuh" bekommt einen
tüchtigen Eimer voll zu saufen.

Schwerin i. M. G. B.: Im „Hamburger
Frcmdenblatt" vom 21. September 1927 wird
die Fortsetzung des Romans „Zurück aus
Babylon" veröffentlicht; darin heißt es: „Ein
blasser Neumond war am kühlgrünen Himmel
ausgegangen und in der moosbewachsenen
Dämmerung hinter ihnen prasselte es leicht."
Eine alte Regel für Witterung ist seit hundert
Jahren schon im Schwung: „Wenn es hinter
dem Neumond verdächtigt Prasselt, auch bald
ein Regen herunterrasselt; doch prasselt's
zudem hinter kühlgrünem Himmel, dann trinke
man morgens schon einen Kümmel, denn es
droht ein böses Hagelgewimmel!

rille filr unü btfllmmlen Einsendungen sind kurzweg
an die Schrlslleilung. nicht an einzelne RedaklionS-
milglieder persönlich zu adressieren. Bei der großen
Menge der unS zugehendeu Beitröge können wir diese
nur zuriickschiSe», wenn -in mit den nötigen Blies,
marken und mit Ausschrist dersebener Brieiumscklag
beigeiiigt Ist. Für Brie,kastcndei,rüge wird »ich,»
 
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