Molden-Hauers Kampf mit dem Defizit
Henry Ford hat eine Schule ge-
gründet, die er „Schule der Zukunft"
nennt, und in der er die Kinder von
ihrem zwölften Jahre an so erziehen
läßt, daß sie für das Leben, wie Ford
es versteht, tauglich werden. Es gibt
keine Bücher, keinen Sprach-, Literatur-,
Geschichts- oder dgl. Unterricht. Die
Schüler lernen ausschließlich, wie man
kauft und verkauft und wie man möglichst
viel aus seinem Arbeitslohn herausholt.
Hier sind einige Grundregeln des
Fordschen Lehrplans:
1. Daß ein Schüler ordentliche Sähe,
sprechen lernt, ist ohne Wert. Wenn er
im Leben jederzeit von ordentlichen Um-
sätzen sprechen kann, damit ist ihm weit
mehr gedient.
2. Früher lehrte man in der Schule
Pflanzenkunde, Länderkunde, Geschichts-
Ford als (Erzieher
künde. Jetzt gibt es nur eins, und zwar
heißt das nicht die Kunde, sondern der
Kunde, bzw. die Kundin. In dem einen
Wort erschöpft sich alle Wissenschaft der
Zukunft.
3. Zeichnen ist eine Kunst, die nicht
vernachlässigt werden darf, wenn sie
auch schwer ist, das Zeichnen von Aktien
nämlich.
4. In den Schulen veralteter Gattung
ist die Bank lediglich Jnventarstück von
untergeordneter Bedeutung. In der
neuen Schule dient sie nicht nur zum
Sitzen, sondern ist zugleich Symbol des
Geldumsatzes, dem mit höchster Ehr-
furcht zu begegnen ist.
5. Der größte Feind allen Lebens-
glückes ist die Kreide. In sie zu ge-
raten, ist das schwerste Unglück, das
einem Menschen begegnen kann. Der
Lehrer hat, so oft er ein Stück davon in
die Hand nimmt, dem Schüler dies mit
entsprechender Mahnung vorzuhalten.
6. Für den Turnunterricht kommt als
Gerät nur der Barren nt Betracht, an
dem gründliche Stützübungen vorzu-
nehmcn sind. Der Lehrer hat dabei zu
betonen, daß man unter Barren die
Form ungeprägten Edelmetallcs ver-
steht.
7. Sollte es jemals einem Schüler
beikommen, ein Buch zu lesen, so ist er
drei Tage lang ohne Speise und Trank
zwischen die Doppeltüren eines gut-
gefüllten Kassenschrankes zu klemmen.
Der Schüler wird dann begreifen, daß
der Druck eine Eiurichtung ist, die vom
köstlichsten irdischen Gute, dem Gclde,
durch eine starke Scheidewand ge-
trennt ist. f0derlch.
I
Henry Ford hat eine Schule ge-
gründet, die er „Schule der Zukunft"
nennt, und in der er die Kinder von
ihrem zwölften Jahre an so erziehen
läßt, daß sie für das Leben, wie Ford
es versteht, tauglich werden. Es gibt
keine Bücher, keinen Sprach-, Literatur-,
Geschichts- oder dgl. Unterricht. Die
Schüler lernen ausschließlich, wie man
kauft und verkauft und wie man möglichst
viel aus seinem Arbeitslohn herausholt.
Hier sind einige Grundregeln des
Fordschen Lehrplans:
1. Daß ein Schüler ordentliche Sähe,
sprechen lernt, ist ohne Wert. Wenn er
im Leben jederzeit von ordentlichen Um-
sätzen sprechen kann, damit ist ihm weit
mehr gedient.
2. Früher lehrte man in der Schule
Pflanzenkunde, Länderkunde, Geschichts-
Ford als (Erzieher
künde. Jetzt gibt es nur eins, und zwar
heißt das nicht die Kunde, sondern der
Kunde, bzw. die Kundin. In dem einen
Wort erschöpft sich alle Wissenschaft der
Zukunft.
3. Zeichnen ist eine Kunst, die nicht
vernachlässigt werden darf, wenn sie
auch schwer ist, das Zeichnen von Aktien
nämlich.
4. In den Schulen veralteter Gattung
ist die Bank lediglich Jnventarstück von
untergeordneter Bedeutung. In der
neuen Schule dient sie nicht nur zum
Sitzen, sondern ist zugleich Symbol des
Geldumsatzes, dem mit höchster Ehr-
furcht zu begegnen ist.
5. Der größte Feind allen Lebens-
glückes ist die Kreide. In sie zu ge-
raten, ist das schwerste Unglück, das
einem Menschen begegnen kann. Der
Lehrer hat, so oft er ein Stück davon in
die Hand nimmt, dem Schüler dies mit
entsprechender Mahnung vorzuhalten.
6. Für den Turnunterricht kommt als
Gerät nur der Barren nt Betracht, an
dem gründliche Stützübungen vorzu-
nehmcn sind. Der Lehrer hat dabei zu
betonen, daß man unter Barren die
Form ungeprägten Edelmetallcs ver-
steht.
7. Sollte es jemals einem Schüler
beikommen, ein Buch zu lesen, so ist er
drei Tage lang ohne Speise und Trank
zwischen die Doppeltüren eines gut-
gefüllten Kassenschrankes zu klemmen.
Der Schüler wird dann begreifen, daß
der Druck eine Eiurichtung ist, die vom
köstlichsten irdischen Gute, dem Gclde,
durch eine starke Scheidewand ge-
trennt ist. f0derlch.
I