3or dem Cafe de la Paix
„Höchste Zeit, daß diese dummen hochnäsigen kockes auch moralisch abrüsien!"
Ein Besuch beim Osterhasen
„Schlechte Zeiten heuer", sagte der
Osterhase, als ich ihm meinen Besuch
machte.
„Wieso? Sind die Ostereier faul?"
„An Faulheit liegt's nicht." Aber da
rief ich in die Menge hinein: „Die Oster-
eier sollen diesmal Inschriften bekom-
men. Was soll ich drauf schreiben?"
— „Und was meinen Sie? Hunderttau-
send Stimmen riefen: .Arbeit — A r -
„Da fällt mir ein", fuhr er fort, „wol-
len Sie freundlichst ein Inserat für mich
aufgeben? Liefere fortlaufend Ostereier.
Der Osterhase."
„Das Deutsch ist anfechtbar", wandte
ich ein.
„In diesem Falle stimmt's", entschied
er. „Oder meinen Sie, ich bliebe bei den
Eiern sitzen? — „Mutter", rief er seiner
Frau zu, „noch recht viele rot-
gefärbte Eier für die Linksradikalen! —
Aus Dankbarkeit", wandte er sich er-
klärend an mich. -
„Denn keine der andern Parteien pro-
duziert das Jahr über sovielKoh l."
„In der Politik —" begann ich, um
ihn ein bißchen auszuhorchen.
„Bin ich nur flüchtig bekannt",
unterbrach er mich. „Mein Name ist
„Aber Sie werden doch im Laufe der
Zeit —"
„Mich immer auf meine Läufe ver-
lassen. — Übrigens", schloß er, befriedigt
die Reihen der Ostereier überblickend,
„glaube ich, zur Belebung der Industrie
das meinige getan zu haben." m. >.
Herzensangelegenheiten
Ein seit langem arbeitsloser Arbeiter
aus Moabit bat, wie der „Angriff" mit-
teilt, seine zuständige Fürsorgestelle, ihm
aus der Winterhilfe des Goldenen Her-
zens eine Unterstützung zu gewähren.
Daraus verlangte man von ihm eine Be-
scheinigung, daß er aus der Kirche aus-
getreten sei, und Vorzeigung des Partei-
buches der SPD. Da er beides nicht be-
saß, erhielt er nichts.'
Das „Goldene Herz" scheint somit
nicht einmal ein schwarz-rot-goldenes
Herz zu sein. Es hat überhaupt mit
einem Herzen nur das gemein, daß cs
auf der linken Seite ist. ES wäre ja nun
anständiger geivescn, dies gleich von
vornherein zu sagen, aber in Herzens-
angelegenheiten sind die Leute meistens
etwas verschämt.
„Höchste Zeit, daß diese dummen hochnäsigen kockes auch moralisch abrüsien!"
Ein Besuch beim Osterhasen
„Schlechte Zeiten heuer", sagte der
Osterhase, als ich ihm meinen Besuch
machte.
„Wieso? Sind die Ostereier faul?"
„An Faulheit liegt's nicht." Aber da
rief ich in die Menge hinein: „Die Oster-
eier sollen diesmal Inschriften bekom-
men. Was soll ich drauf schreiben?"
— „Und was meinen Sie? Hunderttau-
send Stimmen riefen: .Arbeit — A r -
„Da fällt mir ein", fuhr er fort, „wol-
len Sie freundlichst ein Inserat für mich
aufgeben? Liefere fortlaufend Ostereier.
Der Osterhase."
„Das Deutsch ist anfechtbar", wandte
ich ein.
„In diesem Falle stimmt's", entschied
er. „Oder meinen Sie, ich bliebe bei den
Eiern sitzen? — „Mutter", rief er seiner
Frau zu, „noch recht viele rot-
gefärbte Eier für die Linksradikalen! —
Aus Dankbarkeit", wandte er sich er-
klärend an mich. -
„Denn keine der andern Parteien pro-
duziert das Jahr über sovielKoh l."
„In der Politik —" begann ich, um
ihn ein bißchen auszuhorchen.
„Bin ich nur flüchtig bekannt",
unterbrach er mich. „Mein Name ist
„Aber Sie werden doch im Laufe der
Zeit —"
„Mich immer auf meine Läufe ver-
lassen. — Übrigens", schloß er, befriedigt
die Reihen der Ostereier überblickend,
„glaube ich, zur Belebung der Industrie
das meinige getan zu haben." m. >.
Herzensangelegenheiten
Ein seit langem arbeitsloser Arbeiter
aus Moabit bat, wie der „Angriff" mit-
teilt, seine zuständige Fürsorgestelle, ihm
aus der Winterhilfe des Goldenen Her-
zens eine Unterstützung zu gewähren.
Daraus verlangte man von ihm eine Be-
scheinigung, daß er aus der Kirche aus-
getreten sei, und Vorzeigung des Partei-
buches der SPD. Da er beides nicht be-
saß, erhielt er nichts.'
Das „Goldene Herz" scheint somit
nicht einmal ein schwarz-rot-goldenes
Herz zu sein. Es hat überhaupt mit
einem Herzen nur das gemein, daß cs
auf der linken Seite ist. ES wäre ja nun
anständiger geivescn, dies gleich von
vornherein zu sagen, aber in Herzens-
angelegenheiten sind die Leute meistens
etwas verschämt.