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https://doi.org/10.11588/diglit.2311#0326
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BezugSorei» vierieljäbelich 7 Reichsmark, direkt vom Berlag 7.S0 Reichsmark. Bei Bezug durch die Postavstallen monatlich RM. r.«0
Bestellungen nehmen auch alle Buchhandlungen, Bahnhofsbuchhandlungen und ZcitungShändler entgegen
Verlag des Kladderadatsch, A. Hosmann S Co. G. m. b. H„ Serlin LV 48, Wilhelmstr. 9
Alle Rechte sür sämtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten. Nachdruck- aus dem -kladd-radatlch stnd nur mit ausdrücklicher Seuehmigung
der BerlagShandlung gestattet. Lopyrigiit dx A. Hofmann & Lo., Berlin.
Wochensang
Zu Lenzen schrie bei der „Versaffungsfeier"
— Man sprach just von den Farben schwarzrotgold —
Ein Frevlet „Pfui!" Es schien sonach, als sei er
Den vorbemerkten Farben nicht recht hold.
Bestraft zunächst vom Schöffentribunale,
Ward er vom Landgericht zu Neuruppin
Gesprochen los und ledig, zum Skandale,
Denn „harmlos" sei es, daß er „pfui" geschrien.
So weit war also ganz im Lote alles.
Da aber ward bemüht das Reichsgericht
Und rief zwecks neuer Prüfung dieses Falles
Die Richter Potsdams auf zur Urtcilspflicht.
Was nun geschieht? O wer vermags zu sagen?
Ist harmlos solch „Pfui!"? Jst's harmlos nicht?
Kurzum, die Zeit ist ausgefüllt mit Fragen,
Wie hier man sieht, von wuchtigem Gewicht.
Es schwabbeln Onkels höchst erregt und Tanten —
So blöde war wohl eine Zeit noch nie.
Doch ist's erlaubt wohl, jedem Denunzianten
In die Visage laut zu brüll'n: „Pfui!"
Pfingsten
Holde Zeit, wo lichtumflossen
Junges Leben glüht und blüht.
Wo der Geist ward ausgegossen,
Der von Himmelsflammen sprüht,
Scheuchst du. die uns schwer getroffen.
Endlich Mot und tieses Leid?
Ach, die Welt verlernt das Hoffen
In der freudenarmen Zeit.
Denn das ewige Dunkel tragen
Frech und schamlos uns ins Land
Jene, die den Geist erschlagen
Drüben an der Moskwa Strand:
Die das Heilige tötlich trafen
In der freien Menschenbrust.
Die da herrschen über Sklaven
Mit tyrannisch roher Lust.
Auferbaun nicht, nein, zerstören
Wollen sie die Gotteswelt.
Habt ihr Ohren nicht, zu hören.
Wie ihr teuflisch Drohen gellt?
Freiheit gebt der tückischen Bande
Ihr. daß sie in Wort und Schrift
Träufeln aus die deutschen Lande
Ihrer Selbstsucht geiles Gift.
Seht ihr nicht die Wetterzeichen?
Spürt ihr nicht die dunkle Tat?
Micht, wie in die Seele schleichen
Schande sich und Hochverrat?
Nicht, wie auf das Höchste ziele
Finsterer Höllenmächte Hand?
Heiligstes steht auf dem Spiele:
Sprache, Freiheit, Vaterland!
Ja. es ist der Geist der Tiefe.
Der die Seele euch umkreist.
O, daß euch vom Abgrund riefe
Doch der Pfingsten ewiger Geist,
Den aus Himmelstoren fliegend
Gläubige Inbrunst fromm gemalt.
Der, ein Geist des Lichtes, siegend
Alles Dunkel überstrahlt!
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— Man sprach just von den Farben schwarzrotgold —
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Den vorbemerkten Farben nicht recht hold.
Bestraft zunächst vom Schöffentribunale,
Ward er vom Landgericht zu Neuruppin
Gesprochen los und ledig, zum Skandale,
Denn „harmlos" sei es, daß er „pfui" geschrien.
So weit war also ganz im Lote alles.
Da aber ward bemüht das Reichsgericht
Und rief zwecks neuer Prüfung dieses Falles
Die Richter Potsdams auf zur Urtcilspflicht.
Was nun geschieht? O wer vermags zu sagen?
Ist harmlos solch „Pfui!"? Jst's harmlos nicht?
Kurzum, die Zeit ist ausgefüllt mit Fragen,
Wie hier man sieht, von wuchtigem Gewicht.
Es schwabbeln Onkels höchst erregt und Tanten —
So blöde war wohl eine Zeit noch nie.
Doch ist's erlaubt wohl, jedem Denunzianten
In die Visage laut zu brüll'n: „Pfui!"
Pfingsten
Holde Zeit, wo lichtumflossen
Junges Leben glüht und blüht.
Wo der Geist ward ausgegossen,
Der von Himmelsflammen sprüht,
Scheuchst du. die uns schwer getroffen.
Endlich Mot und tieses Leid?
Ach, die Welt verlernt das Hoffen
In der freudenarmen Zeit.
Denn das ewige Dunkel tragen
Frech und schamlos uns ins Land
Jene, die den Geist erschlagen
Drüben an der Moskwa Strand:
Die das Heilige tötlich trafen
In der freien Menschenbrust.
Die da herrschen über Sklaven
Mit tyrannisch roher Lust.
Auferbaun nicht, nein, zerstören
Wollen sie die Gotteswelt.
Habt ihr Ohren nicht, zu hören.
Wie ihr teuflisch Drohen gellt?
Freiheit gebt der tückischen Bande
Ihr. daß sie in Wort und Schrift
Träufeln aus die deutschen Lande
Ihrer Selbstsucht geiles Gift.
Seht ihr nicht die Wetterzeichen?
Spürt ihr nicht die dunkle Tat?
Micht, wie in die Seele schleichen
Schande sich und Hochverrat?
Nicht, wie auf das Höchste ziele
Finsterer Höllenmächte Hand?
Heiligstes steht auf dem Spiele:
Sprache, Freiheit, Vaterland!
Ja. es ist der Geist der Tiefe.
Der die Seele euch umkreist.
O, daß euch vom Abgrund riefe
Doch der Pfingsten ewiger Geist,
Den aus Himmelstoren fliegend
Gläubige Inbrunst fromm gemalt.
Der, ein Geist des Lichtes, siegend
Alles Dunkel überstrahlt!