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Folgende uns zugegangene Manuskripte werden unter Hinweis aus die am Ende des Briefkastens besindliche Mitteilung mit bestem Dank abgelehnt:
Amsterdam: C. 91, - Bad Soden: M. O. I. R. - Berlin: K. P- — H- - Blankenburg: N. - Coburg: H. - Dresden: G. -
Düsseldorf: G. V. - Emden: V. P. - Erfurt: W. 3t. - Essen: H. S. - Greiz: W. - Herford: K - Hurlach: v. S. - Königs-
fcld: I. - Lange: F. K.: — Magdeburg: B. — München: G. W. - Neustadt: L. M. - Neustettin: F. L. - Neustrelitz: H. S. -
Paris: H. F. — Schönflicß: C-S.

Bremerhaven. W. v. H.: In Nr. 171 der
„Nordlvcstdcutschcn Zeitung" wird unter
„Bederkesa" von einem auf Veranlassung des
Magistrats erfolgten Besuch des Landrats
Picschcl berichtet; unter anderm lesen wir:
„Bei der Besprechung wurde vereinbart, daß
am Dienstag, 28. Juli, eine Besichtigung des
Landrats, sowie des Regierungsrates Hechler
und weiterer Herren vom Finanzamt erfolgen
wird." Bei dieser Besichtigung haben die ge-
nannten Herren natürlich mit frischer Wäsche
und tadellos rasiert anzutreten.

Chemnitz. W. M.: Im „Chemnitzer Tage-
blatt" vom 4. August 1931 wird über die
Unterredung zwischen Hindenburg und Hilgen-
berg berichtet; unter anderem lesen wir:
„Auf jeden Fall scheint festzustehen, daß durch
die Zusammenkunft Hindenburg-Hugenbcrg,
so wird auf seilen der nationalen Opposition
erklärt, das Eis gebrochen ist, das bekanntlich
in letzter Zeit das Verhältnis der nationalen
Verbände zu Hindenburg in gewisser Weise ge-
trübt hatte." Außerdem aber dürfte der Zahn
der Zeit, der schon so manche Träne getrocknet
hat, auch über dieses Eis, auf dem mancher
sein Schäfchen aufs Trockene brachte, das
Gras der Verständigung wachsen lassen.

Dresden. Dr. H. W.: In Nr. 356 der
„Dresdner Nachrichten" befindet sich der Be-
richt des Professors Samoilovitsch über die
Ergebnisse der Arktisfahrt des „Graf Zeppe-
lin"; unter anderm lesen wir: „Außer den
besonderen Beobachtungen der Weltwetterver-
hältnisse im Polargebict des Professors Mot-
schanow seien die südliche und westliche Grenze
des Nordpols festgestellt worden, die bisher
noch nicht genau bekannt waren." Unser Ber-
liner Geograph, Professor Otto Baschin, dem
wir diese Dresdner Nachricht sofort über-
mittelten, meinte lächelnd, er wäre gegen diese
Entdeckung des Kollegen Motschanow ein
wenig skeptisch, weil die Grenzen des Nord-
pols, der gar nicht so groß wäre, wie man
gewöhnlich meint, nur mit ganz außergewöhn-
lich scharfen Wodkagläsern wahrgenommen
werden könnten..

Gardelcgcn. F.: In Nr. 167 des „Garde-
legener Kreis-Anzeigers" befindet sich folgen-
des Angebot: „Eine Kuh mit drittem Kalb
und 8 Stck. 6 Wochen alten Ferkeln verkauft
Carl Müller, Stendalerstraße 326." Nanu!
Wie ist die bedauernswerte, mit einem dritten
Kalb bedachte Kuh — noch zu 8 Stück Ferkeln
gekommen?

Geislingen-Stuttgart. H.: Auf xinem uns
ohne jede nähere Angabe zugesandtcn Zei-
tungsabschnitt lesen wir: „Reichsbanner

Schwarz-Rot-Gold Bund deutscher Kriegsteil-
nehmer u. Republikaner Heute Mittwoch
17. Juni ab 7 Uhr abends Baden in Kuchen
Anzug: Reichsbanner-Anzug (Badehose). Der
Ausschuß." Wir müssen gestehen, daß wir
. über die Art der Unisormicrung des Reichs-
banners während der Hochsommermonate
zum Glück nicht orientiert sind. Uber die
Farben der „Badehose" wagen wir nicht nach-
zudenkcn!

Greiz I. B. H. H.: In Nr. 181 der „Grcizcr
Zeitung und Tageblatt" lesen wir folgende
Anzeige in Fettdruck: „Halb verkauft ist die

Ware, wer sie rechtzeitig in der .Greizcr
Zeitung' annonciert." Sehr richtig; aber —
ganz verkauft ist die Ware, wer ein noch
besseres Deutsch schreibt.

Heidelberg. P. R.: Auf einem uns ohne
jede nähere Angabe eingcsandtcn Zeitungs-
abschnitt lesen wir folgende Anzeige: „Zahn-
praxis! Aus meiner erstklassigen, väterlichen
Praxis hervorgcgangen, nach mehrjähriger
Assistentenzeit in nur großen und ersten
Praxen, in Nürnberg, Köln, Hannover, Frank-
furt, Bad Godesberg, Bad Kissingen usw.
und nach 12jährigcr selbständiger Praxis-
führung habe ich mich in Neckargemünd,
Bahnhofstraße 34 (Landhaus Feit), nieder-
gelassen. Praxis-Beginn: Montag, den 27.
Juli 1931. Arthur Grüner, staatl. geprüfter
Dentist. Spezialist für nervöse und ängstliche
Patienten, sowie Kinder, schonendstc Behand-
lung bei billig. Berechnung." Sehr brav!
Hier darf man mit einer Änderung des
Goethe-Worts sagen:

„Was du — erpraxt von deinen Vätern hast,
Erwirb es, um es zu besitzen!

Drum üb' die Praxen ohne Ruh und Rast,
Dann wird dir auch die Praxis praktisch nützen."

Hemelingen (Bremen). vr. W. G.:
Nr. 179 des „Hemelinger Anzeigers" bringt
den Bericht über eine Stadtverordnetensitzung
in Herford; darin heißt es: „Für eine neue
Thealerhcizung, für Polizcivermehrung und
für die Aa-Regulierung wurden insgesamt
43 090 M. angefordert." Aber bester Herr,
hier handelt es sich um eine — wirkliche Aa-
Regulicrung, und nicht, wie Sie meinen, um
ein — Kanalisationsprojekt! Aa ist ein an-
mutiges, sich lieblich an Herford vorbeischlän-
gelndes Flüßchen, das sogar — wenn wir
nicht irren — höchst erfrischende Badegelegen-
heiten gewährt. Zur künftigen Vermeidung
von geographischen Jrrtümern hat Bier-
mörder folgendes Mcrkverslein gedichtet:

Viele Flüsse, die „Aa"

Heißen, merk' dir fern und nah:

Zweie gibt es, wie bekannt,

In dem netten „Meisje"-Land;

Auch in Livland und der Schweiz
Kennt je einen man bereits.

Deutschland, das sonst nicht vermögend,

Ist mit — drei „Aa" gesegnet,

An der Werre, Ems und Assel
Find't sie der Gelehrtcnrüssel.

Mehr noch Flüsse mit dem kecken
Namen — kann ich nicht entdecken.

Einen nennt man noch vergnügt:

„Pissa", wo Gumbinnen liegt.

Köln. Dr. W. Sch.: Im „Westdeutschen
Beobachter" vom 3. August 1931 beginnt ein
Aufsatz „Die Bonzen in Saus und Braus"
mit den Worten: „Es passieren manchmal
Dinge zwischen Himmel und Erde, von denen
unsere Schulweisheit sich nichts träumen
läßt. Diese Worte des alten Busch passen so
recht in die heutige Zeit." Ja, es passieren
manchmal Dinge —! Diese Worte zum Bei-
spiel läßt William Bush in seinem „Hamlet"
den Wilhelm Schäkspier sprechen.

Oberaudorf. F. A.: In Nr. 31 des „An-
zeigers sür Oberaudorf und Kiefersfelden"

lesen wir: „(Der Gesundheit zuträglich). Den
ermüdeten, von Spaziergängen heimgekehrten
Sommergast soll nicht verfehlt werden, auf
den in Blechdose gemahlenen Kaffee hinzu-
weisen, erhältlich in hiesigen Geschäften zum
Preise von 2,80 Mark."

Aber Herr Kollege, Sie müssen a Maß gleich
zahlen!

Wer kann denn den Kaffee in der Blechdose
mahlen?

Und zu solchen wirklich zivilen Preisen!

Sie sollen von uns nicht verfehlt werden dar-
auf hinzuweisen.

Oberlahnstcin (Rhld.). M. Sch.: In

Nr. 205 der „Frankfurter Nachrichten" lesen
wir: „Metzgerfrau, sehr tüchtig i. Fleisch-
aushauen, sucht Vertrauensstcllg., würde auch
einem bess. ält. Herrn den Haushalt führen.
Osf. usw." Diese so überaus anheimelnde
Dame dürste sicher einen mutigen älteren
Herrn finden, dem ihre Tüchtigkeit im Fleisch-
aushauen nicht weiter bedenklich erscheint.

Pieskow (Am Scharmützelsce). A. H.: Im
„Berliner Tageblatt" vom 5. August 1931
lesen wir in dem Programm sür die Feiern
am Versassungstage: „Dann öffnen sich die

großen Flügeltüren zum Platz der Republik
und der Rcichstagspräsident tritt aus die Frei-
treppe heraus. Ihm folgen der Reichslags-
präsident und die Mitglieder des Kabinetts."
Grundgütiger Himmel — Löbe in. zwei Auf-
lagen! Das ist selbst für den Verfassungstag
zuviel! — Dann heißt es weiter: „Das
Reichsbanner Schwanz-Rot-Gold wird auch )
in diesem Jahr den Tag der Republik in ge- :
wohntcr Weise festlich begehen." Donner-
wetter, wir sind keine Aushetzer, aber hier
dürste sich das sonst so republikanisch-korrekte
„Berliner Tageblatt" eine» gehörigen Wischer
vom Reichsbanncrgeneralissimus Hörsing zu-
ziehen.

Puspern b. Trakchnen. D.: In Nr. 203
der „Kreis - Nachrichten der Tilsiter Niede-
rung" lesen wir unter „Jnsterburg": „Der
Revolver eines Oberlandjägers, der sich auf.
dem Transport zweier unbekannter Männer
zwecks Feststellung ihrer Personalien nach
Darkchmen befand, entlud sich plötzlich und
ging ihm ins Bein, wo sic stecken blieb. Mit
Hilse der beiden Männer wurde er ins Kran-
kenhaus übcrgcsührt."

Dunnerwetter Paraplüie —

Was ist „er", und wer ist „sie"!

Welche „sie" fuhr ihm ins Bein?
Schauerliche Zweifelspein.

Welchen „er" nun — ei per Daus —
Führte man zum Krankenhaus?

O Rcportcrgcncral,

Schreibe nicht zu unsrer Qual!

IOC,m*ein mit den nötigen »tlciinotlcn unb mit

ßSt^U'Ä

Abschluß Mein Nummer: 13. August 193L

Sic Schristleituug de« Kladderadatsch

5er°u«aeber: Rudoli Hosma
üustlcrischer Beirat: Artb

u.- Scruiprechanichlaile lllr likVcdition: Bergmann-0b0. «njeigenabi.: Bergmann »701. Druck: W. Bürensteiu. Berlin SW «8.
 
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