Kladderadatsch (86.1933)

Me lieber in neuer Form

Reichsbanner: „Wer will unter die Soldaten, der muß
haben kein Gewehr!"

Oie sterbende Staatspartei: „Morgenrot,Morgenrot,
leuchtest mir zum frühen Tod!"

Oer Parteibuchdirektor: „Werhat dich, du mein Gehalt,
abgebaut so hoch da droben?"

Oie S.P. O.: „Mit dem Pfeil im Bogen!"

Paris unter weiblichem Schutz

kAuf^Borschla^ de»

Zahnexperimente
In einem Preisausschreiben der
Internationalen Vereinigung für Zahn-
Heilkunde in Zürich wurden die Zahn-
ärzte aller Welt zu einem Wettbewerb
eingeladen, um die beste Technik zur Be-
handlung der Wurzelkanäle an den
Zähnen durch Versuche an lebenden
Hunden festzustellen. Und wirklich wur-
den, nach einer Mitteilung des Pariser
„Midi", die ersten Versuche dieser Art,
die eine große Grausamkeit bedeuten,
in Frankreich bereits vorgenommen.

Frankreich marschiert eben an der
Spitze der Kultur!

Paris ist, das weiß jedermann,

Ein sittenreines Städtchen,

Und nimmt sich drum auch sorgsam an
Der Kinder und der Mädchen.

Half ihm bisher der Polizist
Hierbei laut Instruktionen,

So hat ein Kind, das weiblich ist,
Doch Angst vor Mannspersonen!

Lob wird drum spenden alle Welt
Der Stadt, der ehrenhaften,

Die dieserhalb hat eingestellt
Weibliche Schutzmannschaften.

Hör'n die ein Mägdlein nachts nach zehn
Leis' flüstern: Schatz, wie wär's denn?
So haben sie dafür Verstehn,

Voll Mitgefühl, dem hehrsten!

Und schreit ein Säugling laut und grell,
Dieweil er Durst empfindet,

So öffnen sie die Bluse schnell
Und aller Kummer schwindet!

Doch daß sie selbst behütet sei'n
Vor Scherzen, vor frivolen,

Hält nachts Paris die Schutzenglein
Dem Schutz der Herrn empfohlen! °. w.