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Dieses Alatt erscheint täglich mit Ausnahme derWochentage
Cchluü der Rcdallion: 22, Februar MS

Meine Tränen seh ich blinken,
Trauerfahnen seh ich Wehn;

Auch das Schöne muß versinken,

Auch das Herrliche vergehn.

Er, der unter den Komparsen
Als ein trotziger Riese stand,

Er, der ivürdige Schulmann Karsen,
Früher Krakauer genannt,

Wochensang

Abgesackt von dem Katheder
Sprüht er nicht von Weisheit mehr,
Und mit Tränen schluchzt wohl jeber:
Ruhe sanft, mein Krakauehr!

Er, der aus der Feldherrnhalle
Warf die Feldherrn kühn hinaus,
Er, der zum Marxistenstalle
Umschuf das Kadettenhaus,

Der die Kaiser-Friedrich-Schule
Nach dem großen Marx benannt.
Der die Bolschcwistensuhle
Als Ecfrischungsbad empfand,

*

*

*

Zur Wahl

Laßt die Dinge nicht mehr treiben.
Wie der Wind nun grade weht;
Keiner darf zu Hause bleiben,

Da es um bas Höchste geht!

Fragt nach Tadlern nicht, noch Lobern,
Die mit Worten reich begabt -
Heute gilt es nicht: erobern,

Nein, nur halten, was ihr habt!

Schwer nur warb es ja errungen -
O daß keiner es vergißt!

Schwer der Hader nur bezwungen
And der alte Bruderzwist,

Des Errungenen euch zu freuen
Bringt die Kraft auf und den Mut;
Seht, die Einigkeit der Treuen
Ist ein edles, heiliges Gut!

Alles Kleine, oft getadelt,

Neid und Eifersucht entschwand,

And zu einem Bolke adelt
Alle uns das Materland,

Daß sie uns an Großes mahne,

Das uns Tücke feig geraubt,

Mauscht die schwarzweißrote Fahne
Wieder über unserem Haupt.

Laßt den Irrwahn uns begraben,
Den landftemde Gier geschürt;

Laßt uns halten, was wir haben,
Daß der Deutsche Geist uns führt.
Schließt euch wie ein Ning zusammen,
Wie ein Wall um ihn aus Stein -
Lastet die Begeisterung flammen;
„Deutschland" soll die Losung sein!
 
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