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Zwei Deutsche

unterhasten sich über Politik

Das größere Wunder

In einem kleinen Harzort schlug in-
folge der großen Kälte die Turmuhr so
langsam zwölfmal, daß der Viertel-
siundenschlag anschließend erklang. Das
ist etwas seltenes — aber viel erstaun-
licher ist, daß zur gleichen Zeit ganz
Deutschland das Gefühl hatte: Nun
hat's dreizehn geschlagen! weor.

Vivat sequens?

Der Reviersörster in Lychen, Bran-
denburg, erhielt kürzlich aus Frankfurt
an der Oder einen Brief mit einer Ein-
lage von zwei Mark in Briefmarken.
Er lautete: „Werter Herr Förster!
Habe vor einiger Zeit eine Klobe Kien
im Walde gefunden und mitgenommen.
Es ist mir aber zur Sünde geworden.
Ich bitte daher, diese zwei Mark als be-
zahlt anzunehmen:"

Hoffentlich macht dieser Vorgang
Schule, und viele sagen sich: „Was der
kann, können wir auch." Das könnte
eine Hochflut von Briefen werden: „Wer-
ter Herr Finanzminister! Wertes Finanz-
amt! Werte Polizei! Werter Magistrat!
Habe vor einiger Zeit — vor langer
Zeit-"

Da könnte aus dem im „Wald und
auf der Heide" und sonstwo „Gefunde-
nen" und „Mitgenommenen" ein Hei-
dengeld zusammen und wieder an den
rechten Ort kommen.

Rauhe Schale

Die deutsche Schule in Krotoschin
wollte für 30 Schulkinder aus dem be-
nachbarten Koschmin wegen der un-
günstigen Eisenbahnverhältnisse einen
Autobus in Betrieb setzen. Die Polizei
erlaubt das nicht, keineswegs aus Tücke,
sondern aus Sorge um das Wohl der
Kinder. In einem solchen Fahrzeug sind

Müller: Nu is unser Majistrat doch
ooch schon mächtig for alles
Nationale injenommen!

Schultze: Ja — mcenste, Müller?

Müller: Na, Mensch, se haben doch alle
die Schneehaufen uff die Bür-
jersteije noch liefen jelassen,
damit bei die nationalen Üm-
züjc die Leute ruffklettern
sollten und alles ordentlich
sehen konnten! eg0.

Müller: Haste jelesen, Schultze, bet die
Hopfcubauern jetzt zufriedener
sind, weil die Marktlage wie-
der jesnndcr jcworden is?

Schultze: Ja, Müller. Und ick denke,
nn wird ooch allmählich ,dct

— edler Kern

»ach ihrer Meinung Gesundheit und
Sicherheit der Kinder gefährdet.

Die Deutschen in Kroioschin und
Koschmin sind ganz gerührt über diesen
Beweis zarter Fürsorge. Sie sagen sich:
„Die Polen haben eben doch ein Herz
für uns und für unsere Kinder, wenn
man es auch sonst nicht merkt!" hs.

Bier wieder billijer werden!

Müller: Na, bet hopft man ja, Schultze!

Müller: Na, Schultze, jetzt hat sich die
Berliner Polizei aber mal
jründlich blamiert!

Schultze: Blamiert? Woso denn, Müller?

Müller: Na, da hat se doch neulich een
Maskcnfest uffjelöst von wejen
zu jcwagte Kostüme un, wie
se '» Schaden besah, hatte se
eijentlich jar keen'n Jrund

Schultze: Kann ick mir jar nich denken,
Müller!

Müller: Aber ja! In. Wirklichkeit
war et nämlich een Fest ohne
Kostüme! fc.s.
 
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