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In seinem Arme rnht das Schwert, das
scharsc,

Er grüßt mit Hellem Lied die stille Nacht
Und schlägt dazu mit -blut'ger Hand die

Ja, da könnte ja ein aufmerksamer Zu-
Hörer, der sich alles ganz genau merkt, rein
aus der Haut fahren! Denn es stellt —
man kann sich durch eine Probe davon
überführen — eine bare Unmöglichkeit
dar! Soll einer mal ein scharfes Schwert
im Arm halten und dazu mit blut'ger
Hand die Harfe schlagen! Nicht zu ma-
chen! Daher singe» denn auch gescheite
„Liedertafeln" mit vollem Recht:

Ter Sänger hält im Feld die Fahnen-

An einem Aste hängt das Schwert, das
scharfe . . .

So bekommt der Sänger wieder für sei»
Harfenspiel beide Hände frei, und der Zu-
hörer ist durchaus befriedigt.

Deutsch-Krone. H. R.: In Nr. 5 der
Schneidemühle! Zeitung „Der Gesellige"
lesen wir unter „Wissenswertes Allerlei":
„Die Störche gehören zu den fruchtbarsten
Fischen, die man kennt. Ter Eicrslock der
Weibchen wiegt oft mehr als % ihres Ge-
samlgcwichtS." Wir standen, trotz intensiver
längerer Durchforschung dieser Notiz, vor
einem absolute» Rätsel, bis uns die vorher-
gehende Mitteilung ins Auge siel: „Die
Biene besitzt ein gutentwickeltes Gehirn,
und zwar beträgt das Gewicht des Gehirns
des Körpergewichts, während der Mai-
käfer ein Gehirn hat, das nur 73MO soviel
wiegt wie der Körper." Vielleicht hat die
obige Notiz von den Störchen, so meinte
Bicrmördcr, ein an Gehirn viel geringer
als die Biene begabter Maikäfer, ohne
Wissen der Redaktion des „Geselligen", in
diese wissenschaftliche Rubrik hineinlanciert.

Düsseldorf. W. B.: In Nr. 9 der Düssel-
dorfer Zeitung „Der Mittag" lesen wir
unter der Überschrift „Selbstrasicrcr an
die Arbeitsfront", die Entgegnung eines
„Friseurmeisters": darin heißt es: „Neben-
bei gesagt, muß der Einsender ein sehr
feiner Herr sein, da er sich jeden Tag
rasieren tut, denn er hat ja gleich
ausgerechnet, daß das Rasieren im Monat
10 bis 12 Mark ausmacht." Dazu meinte
unser Biermörder, der auch zu den „Selbsl-
rasierern" gehört, mit dem ihm eigenen
dichterischen Schwung:

Schön glänzt ein Zylinderhut:

Doch wer sich rasieren tut
Selbst, mit eig'nem Messcrstrich
(Hat er nicht den „Tatterich"),

Glänzt als stolzer Junggesell
Wie ein Schweincschwartenfell!

Halle a. S. H. B.: Aus einem uns ohne
nähere Angabe eingesandten Zeitungs-
ausschnitt lesen wir: „Wir suchen noch

1 bis 2 ruhige Agenten zu ersten Bedin-
gungen. Pfasf-Nähmaschinen-Haus Halle,
Gr. Ulrichslraßc 21." Dieser Wunsch ist
durchaus gerechtfertigt: denn nichts wirkt
bekanntlich auf die Kundschaft so un-
angenehm wie ein furchtbar nervöser und
entsetzlich unruhiger Nähiilaschinenrciscnder:
behauptet man doch, daß Fälle vorgekommcn
wären, in denen weibliche Wesen, denen
von derartigen Reisenden, unter fürchter-
liche» Exaltationen, Nähmaschinen an-

geboten wurden, total verängstigt aus dem
Fenster sprangen.

Hamburg. K. H.: In Nr. 10 der „Ham-
burger Nachrichten" befindet sich ein Aus-
satz „Die Zukunft der Ungcborcncn"; darin
heißt cs in bezug ans das „Gesetz zur Ver-
hütung erbkranken Nachwuchses": „Das
Gesetz beschränkt sich zunächst auf die wich-
tigsten Erbleiden. An erster Stelle steht
der angeborene Schachsinn. Gerade hier
ist die Unfruchtbarmachung besonders
wichtig." Einige leidenschaftliche Ham-
burger Schachspieler, Freunde unseres
Blattes, richteten an »ns die von quälender
Besorgnis erfüllte Anfrage, ob wir es viel-
leicht für angebracht halten würden, wenn

Erst jetzt, nachdem er Arbeit hat,
empfindet er Vaterfreude und Vater-
stolz wieder ganz!

Helft, daß es so bleibt und gebt für
die Arbeitsbeschaffung!

3inan,-mIer°Vauptz^ml»"ZoaämIer.

sie sich durch schleunige Flucht nach den
Galapagos-Jnseln der ihnen osfenbar
drohenden unsympathische» Exekution ent-
zögen. Wir haben die Freunde sofort mit
folgenden Zeilen beruhigt:

Nein, Ihnen wird nichts „subtrahiert"
Zum Zweck: „Vermehrungsschwund";
Denn Schach wird heut doch protegiert,
Und das mit gutem Grund:

Wer Schach spielt, sorgt für seinen Geist
Und kluge Söhne auch zumeist,

Mit ausgeprägtem Schachsinn;

Doch pereat dem — Schwachsinn!

Drum sollt' man, aus dem Grunde eben,
Hier auf den — Setzer Obacht geben;
Und scheint begründet der Verdacht,
Dan» werde — kurz Prozeß gemacht!
Potsdam. K. P.: Uns ist zugegangen:
„Wilhelm Polstorff. Aus seinem Leben und
Wirken." Nach Berichten seiner Zeit-
genossen und Freunde znsammengestellt
durch Rudolf Polstorff. (Hannover, Hcl-
wingsche Verlagsbuchhandlung. Gebunden
Preis 3,80 RM.) 27 Jahre nach dem
Tode des Kladderadatsch-Redakteurs Pol-
storsf erscheint dieses Buch, das viel mehr
ist als nur eine Biographie. Von seinen
Zeitgenossen werden viele ihm bereits ins
Jenseits nachgefolgt sein: den noch lebenden
wird Wilhelm Polstorff durch dieses mit
großer Liebe zusammcngcslcllte Buch wieder

deutlich vor Auge» treten. Nicht nur jein
eigentliches Lebenswerk, das Wirken für den
Kladderadatsch, sondern auch sein Werden
und Wirken als Pädagoge wird ge-
schildert. Auch ein Abschnitt der politische»
Zeitgeschichte von 1870 an wird ausgcrollt,
ausführlich wird berichtet über die Vorge-
schichte des bekannten Duells mit Kiderlen-
Wächter, in dem er für den Kladderadatsch
mit der Masse eintrat. Zahlreiche Freunde
Polstorffs aus seiner Lehr- und Schrift-
stellcrtätigkeit finden liebevolle Erwähnung,
insbesondere Johannes Trojan, Nicht vcr.
gcssen ist auch der Stammtisch bei Haus-
mann, Jägcrstr. 5, an dem Fürst Bismarck
manchen Schoppen trank und an dem auch
jetzt noch die Mitarbeiter des Blattes zu
finden sind. Wir freuen uns über dieses

Schwerte (Ruhr). E. B.: In Nr. 4 der
„Schwerter Zeitung" lesen wir den Bericht
über die Urauffichrung des Films „Walzer-
krieg"; darin heißt es: „Der Erfolg ist un-
geheuer. Das erlösende Wort fällt von
den Lippen des Prinzen, die sich aus die
junge Königin pressen."

Jawohl, ein Prinz in Liebesglut
Darf seine Lippen pressen . . .

Doch Rezensente, merke gut:

Du darfst cs nie vergessen,

Zu präzisieren gleich den Ort —

Ob Mund? Ob Nockenwelle? —

Auf den er preßt nun immerfort
Die Lippen heiß und schnelle!

Gewiß, d n freust dich, wenn du's f i e h st,
Mit wonnigen Gebärden,

Jedoch der Schlvcrter, der's nur lieft,

Will — orientiert hier werden.

Tiegcnhos lFrcic Stadt Danzig). F. O-:
In Nr. 303 der „Marienburger Zeitung"
lesen wir unter der Überschrift „Das
Seeungeheuer lebt!": „Korvettenkapitän

Werner Löwisch, der zur Zeit Navigations-
osfizicr an Bord des Linienschiffes .Schles-
wig-Holstein' ist, berichtet im Zusammen-
hang mit dem angeblichen Austauchen eines
Seeungeheuers im Loch Ncß in Schottland
in der .DAZ.' über ein Erlebnis, das er
am 28. Juli 1018 als Erster Waschosfizicr
von ,11.108' in der nördlichen Nordsee ge-
habt hat." Unsinn! „Waschossiziere", auch
„Korvcttcnwaschsraucn" genannt, gab cs
unseres Wissens nur in der ehemaligen
Königlich-serbischen Flotte; zu ihren Ob-
liegcnheiten gehörte cs bekanntlich, vor
drohenden entscheidenden Seeschlachten die
Unterhosen der Vorgesetzten kräftig mit
Scifenlauge zu behandeln und sie dann
— was ein gefährliches Manöver dar
stelltc — an den Rahen zum Trocknen ans-
znhängen. Diese Marineangchörigen — es
handelte sich natürlich um ältere kräftige
Weiblichkeiten — pflegten nach fünfzig-
jähriger treuer Dienstzeit den Titel „Wasch -
kommodore" zu erhalten und den Orden
des „Serbischen Waschbären" am wasch-
blauen Bande.




„ „. .. Sarüm*. Sämtlich in Berlin

: Slabberabaiidi. Brilin. — gernsprechanlchlüße !ür (fjucbi
StrtiM unb Illustrationen Vorbehalten. Nachbrucke an, bcm

ffl. ra. b. H„ Berlin. - Emcrea as sccona
Bezugspreis vierleljLbrlich G.C5 SReicfiSmatf. bireli vom Berl
Beilellungcn nehmen auch olle Buchhanblui

giebler. Schriftleiter für bcn B
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